Denklingen – „Karneval is e Jeföhl“, sagt Beate Riehl von den „Jecken der KG“, einer Gruppierung innerhalb der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Denklingen, die sich vor rund fünf Jahren gegründet hat. In diesem Gefühl haben sich fünf Frauen dieser knapp 40-köpfigen Gruppe am Freitagnachmittag aufgemacht und an närrischen elf Stationen in der Reichshofer Ortschaft Schilder mit QR-Codes aufgehängt, die zu einer Zeitreise durch die Geschichte des Denklinger Karnevals einladen.
„Die Idee dazu kam mir im Spätsommer, als sich abzeichnete, dass Karneval nur eingeschränkt stattfinden würde“, schildert Prinzessin Karolin Schmitz aus den Reihen der Jecken. „Wir möchten, dass der Verein im Gedächtnis der Denklinger Bevölkerung bleibt.“ Ihr Ehemann und Präsident der KG, Prinz Hansi aus dem Hause Welter, ergänzt: „Damals hatten wir nicht erwartet, dass sich die Situation in die Richtung entwickeln würde, die sie jetzt genommen hat.“
So sei der Verein davon ausgegangen, dass die Session ohne die vielen, früher üblichen Besuche in sozialen Einrichtungen, jedoch mit Sitzungen und Karnevalszug unter strenger Beachtung der Corona-Regeln stattfinden könne. Nun sollen nur noch einige wenige Aktionen „mit viel Feingefühl“ in kleinem Rahmen unter 2G-Plus-Bedingungen durchgeführt werden, etwa die Brauchtumsmesse Ende Februar oder der Tanz der „Burgmäuse“ ohne Zuschauer im Wintergarten der Waldbröler Palliativstation, der in sämtliche Patientenzimmer des Krankenhauses übertragen wird. „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand“, betont Welter. „Wir möchten den Aderlass so gering wie möglich halten.“
Karnevals-Parcours in Denklingen: Lustige Geschichten, Bilder und Videos
Seit dem Herbst haben Karolin Schmitz, Beate Riehl, Jeannette Eisenhuth, Dörthe Grammel und Sandra Ohlig daran gearbeitet, ein buntes Potpourri aus lustigen Geschichten, Bildern und Videos zusammenzustellen, die weitestgehend in der Nähe der Originalschauplätze abrufbar sind. Auch skurrile Begebenheiten sind darunter, etwa die Entstehung der „Klokonzerte“ mit Mundharmonikaspieler Jüppi Weber. Vor 15 Jahren hatte er zufällig die „Konzertsaalqualität“ der Herrentoilette im Bielsteiner Schulzentrum entdeckt und damit den Grundstein für viele Spontanzusammenkünfte auf unterschiedlichsten, zum Bersten gefüllten „Männerklos“ gelegt, bei denen jedes Mal das Veedelslied der Bläck Fööss gespielt und gesungen wurde.
Riehls Tochter Michelle, Burggardetänzerin und seit 17 Jahren aktiv in den Tanzgruppen, hat in den letzten vier Wochen unzählige Stunden darin investiert, das gesammelte Material ansprechend auf der Internetseite zu präsentieren, die Elferratsmitglied Klaus Ader entworfen hat. Vom Rathaus ausgehend führt der einen Kilometer lange Parcours mit den QR-Codes bis Aschermittwoch durch den Ort. Er ist auch gut für Kinder geeignet und wer sich auf die Geschichten einlässt, kann vielleicht einen leisen Ruf vernehmen: „D’r Zoch kütt!“