Gemeinde muss sparenSind die Kosten für die Tourismusförderung in Reichshof zu hoch?
Reichshof – Die Gemeinde Reichshof muss sparen. Die Ratsfraktionen machen sich deshalb Gedanken, wo man den Rotstift ansetzen kann. Vielleicht bei einem sogenannten „weichen“ Standortfaktor wie dem Angebot für Touristen?
Reichshof: Grüne wollen Kosten-Nutzen-Analyse
Im zuständigen Fachausschuss des Gemeinderats wollten die Grünen jetzt die Gemeinde beauftragen, eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse vorzulegen. Fraktionssprecher Jürgen Barth gab sich am Ende mit den Erläuterungen in der Sitzung zufrieden. Demnach wendet die Gemeinde für die Tourismusförderung jährlich rund 325.000 Euro auf, das sind 17,50 Euro pro Einwohner. Welche Effekte diesen Kosten gegenüberstehen, lässt sich nur viel ungenauer beziffern.
Das fängt schon bei der Zahl der Übernachtungen an. In normalen Jahren sind es rund 80.000, wegen Corona waren es 2021 lediglich rund 60.000. Es werden aber vom Statistischen Landesamt nur Herbergen mit mehr als zehn Betten berücksichtigt. Die kleinen Pensionen fallen durchs Raster. Und ein Kurbeitrag wird nur von den Gästen des eigentlichen Heilklimatischen Kurorts Eckenhagen eingefordert. 15.000 Euro kommen auf diesem Wege in die Gemeindekasse, dazu die Kurortpauschale in Höhe von 90.000 Euro.
Verwaltung hat die Kosten im Blick
Acht Freizeitbetriebe, die sich diesem Bereich zuordnen lassen, zahlen etwa 85.000 Euro Gewerbesteuer. Bürgermeister Rüdiger Gennies merkte an, dass dazu noch Lebensmittelmärkte und Tankstellen kommen, deren Einnahmen zum Teil auf Touristen zurückzuführen sind, zudem Anteile an der Einkommenssteuer. Der Bürgermeister resümierte: „Wir haben die Kosten im Blick. Aber der Zuschussbedarf dürfte allemal gedeckt sein.“
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Katja Wonneberger-Kühr, Leiterin der Kur- und Touristinfo, wies auf einen Flyer der Tourismusgesellschaft „Das Bergische“ hin. Demnach gebe kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht zumindest indirekt vom Gastgewerbe profitiere. Zudem förderten die touristischen Einrichtungen die Lebensqualität der Einheimischen.
SPD-Fraktionssprecherin Marlies Schirp blieb skeptisch. Den Tourismus müsse man losgelöst von der Reha-Klinik bewerten. Auch weil es in der Gemeinde kein großes Hotel gebe, sei es fraglich, ob die Einnahmen den Aufwand rechtfertigen.