Gummersbach – Das altehrwürdige Edinburgh Military Tattoo, das größte Musikfestival Schottlands, geht in diesem Jahr unter oberbergischer Beteiligung über die Bühne. Steffi und Axel Helmus aus Gummersbach marschieren und musizieren dort als Angehörige der „The Crossed Swords Pipes & Drums“, denen sie seit zehn Jahren angehören. Sie sind damit zwei von 200 Dudelsackspielern und Trommlern, die bei dem traditionsreichen Spektakel mitmachen. Neben Abordnungen schottischer Regimenter sind auch Australier und Neuseeländer dabei.
Und Gummersbacher. Nach Erholungsurlaub klingt es allerdings nicht, was die Helmus’ aus Schottland berichteten: Jeden Abend gibt es eine 90-minütige Show, samstags sogar zwei. „Es ist schon anstrengend, gerade bei den Temperaturen. Man steht da im sogenannten Military Full Dress, im Kilt, im Jackett, hat noch den Plaid, den langen Schal, umgebunden – und das ist alles aus Schurwolle.“
Und dann ist volle Konzentration gefragt: „Für uns ist neben dem Spielen auch das Exerzieren sehr wichtig, das ist eigentlich eine eigene Disziplin“, sagt Helmus. „In einer Formation marschieren und dabei spielen, das muss geübt werden.“
Das Exerzieren gehört für die „Crossed Swords Pipes & Drums“ dazu, weil die Band ihren Ursprung in der britischen Armee hat, sich erst 2007 für zivile Mitglieder öffnete. Deshalb ziert ihren Kilt übrigens auch das Tartan der „Royal Engineers“.
Was sie erwartet, wussten die Gummersbacher schon, sie nehmen zum dritten Mal an dem weltberühmten Zapfenstreich vor dem Edinburgher Schloss teil. Auch andere Auftritte vor großem Publikum haben die Helmus’ schon absolviert: bei der Helene-Fischer-Show im ZDF, mit den Toten Hosen in Düsseldorf, Köln und Dortmund und mit den Black Fööss in der Lanxess-Arena oder auch in Ründeroth. In Edinburgh marschieren und spielen die Musiker Abend für Abend vor knapp 9000 Zuschauern.
Vor dem Auftritt wird viel geprobt
Damit da alles sitzt, bedarf es vieler Proben – nicht nur, weil jede Show aufgezeichnet und von den Organisatoren kritisch beäugt wird. Das Gros der Probenarbeit findet zu Hause statt, „sonst funktioniert es nicht“, so Helmus. Dann üben die „Crossed Swords“ zusammen, deren Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern kommen und die monatlich in den Niederlanden proben (und sich ein halbes Jahr vor dem Auftritt in Edinburgh ganz auf diesen konzentrieren).
Schließlich geht’s noch eine Woche vor Ort in Edinburgh ans Proben, erklärt Axel Helmus: „Von montags bis donnerstags zuerst nur tagsüber in den Redford Barracks, später zusätzlich abends auf der Esplanade, also direkt vor dem Schloss.“
Das Edinburgh Military Tattoo 2022 dauert noch zwei Wochen, Steffi und Axel Helmus reisen aber schon früher ab – sie wollen noch schottische Inseln besuchen. „Privat sind wir auch gerne hier. Wenn wir nicht nach Finnland oder Schweden fahren, dann nach Schottland.“