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Zweite LigaDer Sieg wäre dem VfL Gummersbach fast noch aus den Fingern geglitten

Lesezeit 4 Minuten

So sehen Sieger aus: Ausgelassen feierten die Handballer des VfL Gummersbach den Sieg gegen den TV Hüttenberg.

Hüttenberg/Gummersbach – Nach dem Abpfiff war selbst Gudjon Valur Sigurdsson geschafft. Mit einem Krächzen in der Stimme begann der Trainer des VfL Gummersbach die Pressekonferenz. Hinter ihm und allen anderen lag ein nervenaufreibendes Spitzenspiel der Zweiten Handball-Bundesliga in einer fast vollen Halle und mit begeisterten Zuschauern. Mit 30:27 (13:13) setzte sich der VfL beim TV Hüttenberg durch und schüttelte einen seiner Verfolger um die beiden Aufstiegsplätze in die Bundesliga weiter ab.

Johannes Wohlrab, Trainer des TV Hüttenberg , bemühte die Statistik, die deutlich in Angriff und Abwehr für den VfL sprach, um einen verdienten Sieg der Gäste zu diagnostizieren. Der war trotz Statistik auch ein bisschen glücklich und geriet in den letzten beiden Spielminuten deutlich ins Wanken. „Wir wussten gar nicht, wie uns geschah“, beschrieb der Hüttenberger Trainer die entscheidende Phase des Spiels.

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Nachdem die Partie bis dahin auf Augenhöhe geführt wurde, hatte der Tabellenführer in der letzten Viertelstunde seinen Vorsprung bis auf 28:24 (57.) ausgebaut. Das Spiel schien entschieden. Doch dann kassierte Tom Kiesler eine dumme Zeitstrafe (58.), Hüttenberg nahm eine Auszeit und Moritz Zörb verkürzte auf 25:28. Hüttenberg stellte auf offene Manndeckung um, Julian Köster ließ sich den Ball abjagen und Ian Weber warf ins leere Tor. Als dann auch noch der Treffer von Raul Santos wegen Kreisspiels nicht anerkannt wurde, verkürzte Dominik Mappes im Gegenzug auf 27:28.

VfL-Torhüter Ivanisevic wird einmal mehr zum Matchwinner

Da waren nicht einmal mehr anderthalb Minuten zu spielen. Die Situation spitzte sich weiter zu, als Lukas Blohme neben das Tor warf, Hüttenberg einen Siebenmeter bekam und der VfL eine Zwei-Minutenstrafe für Ellidi Vidarsson. Jetzt wurde VfL-Torhüter Tibor Ivanisevic einmal mehr in dieser Saison zum Matchwinner, als er den Strafwurf vom bis dahin sicheren Ian Weber parierte. Hüttenberg war K.o. und der VfL ließ sich durch zwei Treffer von Raul Santos die so wichtigen Punkte nicht mehr nehmen.

„Wir sind heute alle ein bisschen älter geworden“, erklärte der VfL-Trainer nach den Schlussminuten. Seine Mannschaft habe in der entscheidenden Phase zu naiv agiert und am Ende mit Glück doch noch gewonnen.

Zwei starke Abwehrreihen

Bis dahin war das Spiel vor allem durch zwei starke Abwehrreihen geprägt gewesen. Die Führung wechselte stets hin und her, jeder Fehler vom Gegner wurde umgehend bestraft. Die Hüttenberger zeigten sich dabei als die erwartet kampfstarke Mannschaft, die von einem sehr beweglichen Dominik Mappes, der im Sommer zum VfL wechselt, angeführt wurde.

„Es war ein sehr umkämpftes Spiel, in dem sich keine der Mannschaften etwas geschenkt hat“, sagte der Hüttenberger. Am Ende habe sich sein Team noch einmal super herangekämpft, sei dann aber zu oft an Ivanisevic gescheitert. Es sei schon ein besonderes Spiel für ihn gewesen, sagte Mappes, das er aber unbedingt mit Hüttenberg habe gewinnen wollen. Er freue sich auf Gummersbach, habe bis dahin aber noch einiges mit Hüttenberg zu erledigen.

Statistik

TV Hüttenberg: Plaue (1. bis 35. Minute/5 Paraden darunter ein Siebenmeter , dazu 1 Tor), Böhne (35. – 60./2 P); Schwarz, Kneer, Kirschner (5), Opitz, Theiß (3), Fujita, Ian Weber (7/4), Rompf (2), Zörb (1), Mappes (4), Ribeiro , Klein (1), Jockel (2), Schreiber (1).

VfL Gummersbach: Ivanisevic (1. – 60./10 Paraden, darunter ein Siebenmeter), Nagy (nur bei einem Siebenmeter); Fanger (n.e.), Vidarsson (3), Viana (n.e.), Köster (4), Blohme (8/3), Häseler (n.e.), Schneider, Herzig (3), Pregler (1), Dzialakiewicz (3), Santos (7), Kiesler, Stüber (1), Zeman.

Zuschauer: 1020.

Schiedsrichter: Markus Kauth/Andre Kolb.

Strafminuten: 10: 10 (Opitz, Rompf, Mappes, Klein/1 und Rot in der 38. Minute – Vidarsson, Schneider, Kiesler/2, Zeman).

Siebenmeter: 4:5 – 3:4 (Weber scheitert an Ivanisevic – Blohme an Plaue).

Beste Spieler: Weber, Mappes – Ivanisevic, Vidarsson, Santos.

„Das Spiel hat uns als Mannschaft alles abverlangt“, erklärte mit Raul Santos der Mann der letzten Minuten. Nach seiner Corona-Erkrankung konnte er erst am Donnerstag wieder ins Training einsteigen. Dann habe er auch gleich Luft für 60 Minuten gehabt, freute sich der Linksaußen. In der Abwehr im Mittelblock zeigte Ellidi Vidarsson sein bestes Spiel im Trikot des VfL und auch Szymon Dzialakiewicz, der nach der Pause eingewechselt wurde, überzeugte.

Für die Gummersbacher geht es bereits am Mittwoch, 19 Uhr, weiter, wenn sie den HC Empor Rostock empfangen. In dem Spiel können die Gummersbacher Revanche für die erste Saisonniederlage nehmen, bei der Rostocks Kreisläufer Jonas Thümmler mit 15 Treffern der Mann des Abends war.