Zülpich – „Die alte Bahnhofsuhr hat für mich immer zum Bild von Zülpich dazugehört“, erinnerte sich Margrit Adams-Scheuer, die Vorsitzende des Zülpicher Geschichtsvereins. „Nach dem Abriss wäre sie fast auf dem Müll gelandet. Das wollte natürlich niemand von uns zulassen.“
Stattdessen wurde sie im Rahmen des verspäteten Neujahrsempfangs des Vereins nun feierlich an ihrem neuen Standort, der Landesburg am Mühlenberg, eingeweiht. Dass die Uhr nicht nur vor der Müllkippe gerettet wurde, sondern nun auch weiterhin öffentlich zur Verfügung steht, verdankten die Geschichtsfreunde mehreren glücklichen Umständen. Durch den Anruf eines Anwohners hatten sie im Sommer des vergangenen Jahres überhaupt erst von dem drohenden Schicksal des Zeitmessers erfahren.
Schnell war die Entscheidung gefallen, sie in die Obhut des Vereins zu nehmen, obwohl noch kein passender Ort, an dem die Uhr ihre volle Wirkung entfalten könnte, gefunden war. Auch die alte Technik bedurfte einer Überholung. Hier kam erneut der Zufall zur Hilfe. „Im August war ich als Besucher auf dem Preußenfest und sah die Uhr plötzlich durch ein Fenster auf dem Tisch in der Landesburg liegen“, erzählte Volker Hundhausen.
Geeigneter Platz gefunden
Seinem beruflichen Interesse folgend, bat der Radio- und Fernsehtechniker, sich die Uhr einmal anschauen zu dürfen und machte noch am selben Tag den Vorschlag, sie wieder in Gang zu setzen. Auch dieses Mal ließ die Entscheidung des Geschichtsvereins nicht lange auf sich warten, und nach Absprache mit dem Burgherren war ein geeigneter Platz schnell gefunden.
Familienporträts in der „guten Stube“
Was für ein Tag für den Zülpicher Geschichtsverein! Neben der alten Bahnhofsuhr stellten die Mitglieder eine weitere Neuheit vor: Einige von Gernot Sieger zur Verfügung gestellte Familienporträts schmücken nun die „joot Stuff“ des Zülpicher Geschichtsvereins im Inneren der Landesburg.
„So können auch zukünftige Generationen die Gemälde und Fotografien ihrer Ahnen bewundern“, freute sich die Vorsitzende des Vereins, Margrit Adams-Scheuer. (arn)
Monatelang widmete Volker Hundhausen seine Freizeit diesem Projekt und zeigte nun mit einer Mischung aus Stolz und Erleichterung, es nun endlich abschließen zu können. Zwar sollte die Uhr nicht von Grund auf renoviert werden, Arbeit gab es dennoch genug.
Nachbessern am Ziffernblatt
„Die Beleuchtung war leider komplett hinüber. Daher habe ich das Gehäuse mit LED-Lampen ausgestattet, die für die richtige Stimmung sorgen sollen.“ In die Jahre gekommene Ersatz- und Elektronikteile wurden ebenfalls an der heimischen Werkbank nachgebildet, und so erstrahlt die Bahnhofsuhr an ihrem neuen Platz wieder im alten Glanz. Die Entscheidung, die Spuren der Zeit nicht zu überarbeiten, warf jedoch bei einigen Mitgliedern Fragen auf. Demnach biete das der Hofseite zugewandte und bereits leicht ramponierte Ziffernblatt keinen schönen Anblick.
„Wir wollten den Charakter und den Charme der Uhr um jeden Preis beibehalten“, so Adams-Scheuer. „Die Makel am Ziffernblatt gehören ebenso dazu und erzählen einen Teil der Geschichte der Uhr.“
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Da die der Burg zugewandte Seite einen deutlich frischeren Eindruck hinterließ, wurde der Vorschlag vorgebracht, beide Ziffernblätter zu tauschen. Einmal muss Volker Hundhausen also noch mal Hand anlegen.