Kreis Euskirchen – Bei der Mobilfunkversorgung steht der Kreis Euskirchen landesweit auf Platz 44 – von 53 Gebietskörperschaften in Nordrhein-Westfallen. Bundesweit kommt der Kreis auf Platz 192 von insgesamt 401 kreisfreien Städten und Landkreisen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Aachener Unternehmensberatung „umlaut“ hervor.
Sie hat die drei etablierten Anbieter und deren Versorgung mit dem Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) unter die Lupe genommen. Bei der LTE-Versorgung in der Fläche des Kreises Euskirchen erfasst die Telekom 94 Prozent, Vodafone 83,4 Prozent und Telefónica 91,9 Prozent. Bei der LTE-Versorgung in den Haushalten liegt die Telekom bei 98,9 Prozent, Vodafone bei 93,5 Prozent und Telefónica bei 97,4 Prozent.
So sieht es in den anderen Kreisen aus
Immerhin: Wo LTE angeboten wird, ist die Versorgungsqualität zumeist gut oder ordentlich, nur auf wenigen LTE-versorgten Flächen beziehungsweise in wenigen versorgten Haushalten wird die Qualität als mäßig eingestuft.
Der Rhein-Erft-Kreis mit bundesweit Platz 66 und landesweit Rang 23, der Kreis Düren mit Platz 105 (32 in NRW) und der Rhein-Sieg-Kreis mit Rang 162 (40) stehen besser da als der Kreis Euskirchen; die Vulkaneifel mit Platz 388 (32 in Rheinland-Pfalz) und der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit Rang 400 (36 in Rheinland-Pfalz) von 401 schneiden schlechter ab als der Kreis Euskirchen.
SPD Kreis Euskirchen mit Kritik an Landesregierung
Die SPD im Kreis Euskirchen kritisiert die CDU/FDP-Landesregierung in Nordrhein-Westfalen. „Vor genau einem Jahr haben wir die Landes- und Bundespolitik aufgefordert, die Mobilfunkversorgung bei uns im Kreis Euskirchen zu verbessern“, erklärt Kreisparteichef und Landratskandidat Markus Ramers. Nichts sei passiert.
Das könnte Sie auch interessieren:
Weiterhin gebe es vor allem im südlichen Kreis zahlreiche Funklöcher, fügt SPD-Kreisvize Thilo Waasem hinzu: „Die Menschen dort dürfen von 5G und LTE weiterhin nur träumen. Sie wären schon froh, wenn in ihren Wohnorten überhaupt mobil telefoniert werden könnte. Dies ist in vielen Orten leider nur punktuell möglich.“
Markus Ramers: „Nicht mehr hinnehmbar“
Dabei handele es sich bei den von „umlaut“ ermittelten Daten lediglich um Mittelwerte für den gesamten Kreis, an einigen Stellen im Kreis sei die Versorgung also noch schlechter. „Die weißen Flecken auf der Karte sind im digitalen Zeitalter des Jahres 2020 nicht mehr hinnehmbar“, stellt Ramers klar: „Auch der Kreis Euskirchen ist ein Teil der Industrie- und Wirtschaftsnation Deutschland. Wir dürfen nicht zu einer Region zweiter Klasse degradiert werden, die von anderen Regionen abgehängt wird. Dafür will ich mich nach der Kommunalwahl auch als Landrat mit vollem Einsatz engagieren.“
Der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem reagiert prompt: Die gleiche Kritik könnte die SPD auch an Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, oder an dem für die Verwendung der Lizenzerlöse zuständigen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) üben. Nordrhein-Westfalen liegt in der „umlaut“-Tabelle der 16 Bundesländer auf Platz fünf, Rheinland-Pfalz auf Rang 15.
Das Thema eigne sich also nicht zu einer parteipolitischen Auseinandersetzung, so Voussem. Vielmehr gelte es, gemeinsam Druck auf die Anbieter zu machen, damit die Funklöcher gefüllt werden.
Daten wurden monatelang per App erhoben
Die Daten hat „umlaut“ zwischen April und September 2019 per Crowdsourcing-Lösung erhoben. Diese basiere auf einem Software-Baustein, der in über 900 Smartphone-Anwendungen (Apps) für das Betriebssystem Android integriert ist. Daran beteiligten sich die Nutzer freiwillig. „Sie werden gefragt, ob sie das Messmodul zur Erfassung der Qualität aktivieren wollen“, erläutert „umlaut“-Managing-Director Olaf Gerwig.
Dann erfolge die Datenerfassung anonym, kontinuierlich, passiv und im Hintergrund. So werde die durch die Mobilfunknutzer tatsächlich wahrgenommene Mobilfunkversorgung ermittelt.
www.umlaut.com