Die Eifel und das angrenzende Ostbelgien präsentieren sich auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin und stellen neue Projekte vor.
ITB BerlinDie Eifel will den Trend zum Urlaub in der Region weiter für sich nutzen

Das Beschlussprotokoll der EWIV Eifel-Ardennen-Marketing unterzeichnen Markus Ramers (vorne v.l.), Gregor Freches und Julia Gieseking in Berlin.
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Die Eifel und die Nachbarregion Ostbelgien werden immer beliebter. Das legen neue Übernachtungszahlen nahe, die jetzt auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vorgestellt wurden. Zugleich werden neue Millionen Euro schwere Infrastrukturprojekte das touristische Angebot weiter verbessern.
Euskirchens Landrat Markus Ramers, eben noch im Zülpicher Rosenmontagszug auf dem Prinzengarde-Wagen Kamelle schmeißend unterwegs, war an Aschermittwoch mitten in neuem Trubel: Nicht im Gewusel der Jecken und auch nicht in seiner Funktion als Landrat, stattdessen als Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH (ET) inmitten der Tourismus-Experten aus aller Welt auf der ITB in Berlin.
Wir wollen die Eifel-Ardennen-Region als eine der Top-Erlebnisregionen in Europa positionieren.
In den Messehallen traf er auch Gregor Freches, Minister für Kultur, Sport, Tourismus und Medien in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien. Beide zusammen stellten sich im Rahmen einer Pressekonferenz den Fragen zu einer besonderen Kooperation: Seit 2003 gibt es die „Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) Eifel-Ardennen-Marketing“. Und da gibt es einiges zu berichten.
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Top-Wanderwege in Eifel und Ardennen miteinander verbunden
Man sehe die EWIV und ihre Akteure als Ideengeber, um den grenzüberschreitenden Tourismus, der in der Eifel wie in Ostbelgien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, zu fördern, so Minister Freches zum Grundsätzlichen. Konkret heißt das, dass etwa der im vergangenen Jahr eröffnete Wanderweg Venn-Trilogie an den beliebten Eifelsteig angebunden worden ist. Grenzüberschreitender Tourismus, das gilt auch für den – von Ramers schon befahrenen – Vennbahn-Radweg, der an den Rur-Radwanderweg und so bis ins niederländische Roermond angebunden wird, so ET-Geschäftsführer Wolfgang Reh.

Die neue Venn-Trilogie in Ostbelgien führt Wanderer vom Drei-Länder-Eck bei Aachen bis nach Bütgenbach. Wie hier bei Xhoffraix zwischen dem Signal de Botrange im Hohen Venn und Malmedy führt der Weg auch durch dichte Wälder oberhalb von steil abfallenden Bachtälern.
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Vor allem aber geht es der EWIV um Transformation, Nachhaltigkeit und Vernetzung. Bestes Beispiel ist die Vereinheitlichung des Buchungssystems zwischen Eifel und Ostbelgien: Die Software „Deskline 3.0“ wird schon erfolgreich in der Eifel genutzt, nun wird sie auch auf die Buchungsportale zwischen Eupen und St. Vith aufgespielt.
Im Jahr 2024 kamen wieder mehr Gäste in die Eifel
Dass sich solche Investitionen rechnen, beweisen neue Gästezahlen, die im Rahmen der ITB von ET-Geschäftsführer Reh, Julia Gieseking, Landrätin der rheinland-pfälzischen Vulkaneifel, und Minister Freches vorgestellt wurden. Bis einschließlich November kamen 2024 in die NRW-Eifel 1,3 Millionen Gäste, ein Plus von drei Prozent gegenüber 2023. Es wurden rund drei Millionen Übernachtungen gebucht, ein Zuwachs von 3,6 Prozent. Herausgerechnete Zahlen für den Kreis Euskirchen liegen noch nicht vor.
Im rheinland-pfälzischen Teil der Eifel waren es, so Gieseking, rund 900.000 Gäste, was sogar ein Plus von 4,6 Prozent ist. Dort wurden rund drei Millionen Übernachtungen registriert (+5,8 Prozent). Beide Zahlen sind stark beeinflusst durch die Vergrößerung eines Ferienparks bei Kelberg. Für Ostbelgien meldete Freches für 2023 rund 990.000 Übernachtungen, neuere Zahlen liegen noch nicht vor.
Die Werte stimmten Markus Ramers optimistisch: Man habe in der Eifel das Rekordjahr 2019 bei den Übernachtungszahlen als Referenzwert, der nach Corona noch nicht wieder erreicht worden sei. Bisher jedenfalls. „Ich habe aber schon die Erwartung, dass wir das 2025 schaffen können“, so Ramers. Die Buchungen für Übernachtungen am Eifelsteig, für ihn eines der touristischen Leuchtturmprojekte der Eifel, lägen für Juli und August dieses Jahres bereits jetzt 50 Prozent höher als im Vorjahr.
Im Kreis Euskirchen soll in die Tourist-Informationen investiert werden
Ein 3,5-Millionen-Euro-Projekt, so Ramers, werde im Kreis Euskirchen bis 2026 zudem eine der größten Investitionen in die touristische Infrastruktur des Kreisgebiets sein. Die „Tourist-Informationen der Zukunft“ sollen bis 2026 entstehen, die EU unterstützt das Vorhaben mit 3,2 Millionen Euro. Aus Brüssel kommt auch Geld für den Tourismus beim Nachbarn in Ostbelgien: Hinter dem Arbeitstitel „Transformationsprozesse“ steckt eine rund drei Millionen Euro umfassende Förderung für eine bessere Vernetzung der touristischen Anbieter und eine zu erstellende Marktanalyse, so Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien.
Für die Zwei-Länder-Kooperation sehen sie und Ramers sich daher weiter auf dem richtigen Weg zu dem ehrgeizigen Ziel, das bei Gründung der EWIV ausgegeben wurde: „Wir wollen die Eifel-Ardennen-Region als eine der Top-Erlebnisregionen in Europa positionieren“, so De Taeye.
Auf der Berliner ITB finden sie und Markus Ramers an den Ständen von 5500 Ausstellern aus mehr als 100 Ländern genug Beispiele, wie man seine Region noch erfolgreicher vermarkten kann.