Ein Kuriosum: Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt/Main kann die Fragen zum Grenzverlauf in der Eifel beantworten.
Zwischen Deutschland und BelgienVersailler Vertrag hat die Grenze in der Eifel verlängert

Am Grenzübergang zwischen Losheim und Hergersberg ist klar, wo die Grenze zwischen Deutschland und Belgien verläuft.
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Wo sind die fehlenden 47 Kilometer Grenze zwischen Belgien und Deutschland? Diese Frage stellte sich unlängst bei einer Recherche zu den aktuellen Grenzkontrollen der Bundespolizei zu unserem Nachbarland. Denn wenn man die Kilometerzahlen addiert, die die Länder NRW (99) und Rheinland-Pfalz (58) als jeweilige Länge der Grenze zu Belgien nennen, kommt man nicht auf die Zahl, die das Statistische Bundesamt als Gesamtlänge der Grenze (204) angibt.
„Auf den ersten Blick wirkt der Wert der Grenze zu Belgien sehr groß“, sagt dann auch Dr. Anja Niederhöfer, Sprecherin des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Frankfurt/Main: „Dies lässt sich jedoch mit den Besonderheiten dieser Grenze erklären.“
Deutsche Vennbahntrasse wurde nach 1918 belgisches Hoheitsgebiet
Durch den Versailler Vertrag im Nachgang des Ersten Weltkriegs sei festgelegt worden, dass die damalige Trasse der Vennbahn zwischen Roetgen und Simmerath belgisches Hoheitsgebiet wird. „Dabei wurden in diesem Bereich fünf deutsche Exklaven gebildet, die nur durch die Eisenbahnstrecke vom übrigen Deutschland abgetrennt sind“, erklärt Niederhöfer.
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Züge verkehren heute nicht mehr auf der Vennbahn-Trasse. Dafür gibt es einen Radweg und die Möglichkeit, Draisinen zu benutzen.
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Diese Exklaven befinden sich bei Münsterbildchen, Roetgen-Lammersdorf, Rückschlag, Mützenich und Ruitzhof. „Die seitlichen Grenzkanten beiderseits der ehemaligen Bahnstrecke haben eine Länge von 47 Kilometern, dies muss bei dem Wert von 204 Kilometern der Grenze zu Belgien berücksichtigt werden“, so die Sprecherin des BKG weiter.
Heute gibt es einen Radweg und Draisinen in der Nordeifel
Seit dem Ende des Eisenbahnverkehrs im Jahr 1989 fuhren noch bis Ende 2001 touristische Sonderzüge auf der Vennbahn. Weil der Oberbau jedoch völlig abgenutzt war, wurde die Trasse danach in einen Radweg umgewandelt. Zwischen den Bahnhöfen von Kalterherberg und Sourbrodt wird zudem ein Verkehr mit Fahrraddraisinen angeboten.
Auch im rheinland-pfälzischen Winterspelt gab es ursprünglich eine Exklave, führt Niederhöfer weiter aus: „Weil die Strecke dort nicht mehr genutzt wurde, ist mit der Grenzregulierung von 1958 dieser Teil des belgischen Eisenbahngebiets wieder an Deutschland zurückgekommen.“