Die Weihnachtsmärkte lockten viele Besucher am ersten Adventswochenende in das Winterwunderland im Süden des Kreises Euskirchen.
Advent im SchneeTausende strömten auf die idyllischen Weihnachtsmärkte in der Eifel
„110!“ Walfried Heinen, Ortsbürgermeister von Dreimühlen, Eiserfey und Vollem, hatte noch einmal nachgezählt, und das war die Zahl derjenigen aus den Reihen des gemeinsamen Bürgervereins der drei Orte, die den diesjährigen Weihnachtsmarkt an der Kakushöhle am ersten Adventswochenende aufgebaut und betreut hatten.
15 Ausstellerstände und vier Versorgungsstände, vor allem mit dem bei den Besuchern beliebten frischen Reibekuchen, waren vor dem gesperrten Höhleneingang und dem Weg vom kleinen Restaurant dorthin aufgestellt. „Ich will mich für diesen tollen Einsatz bedanken“, sagte Heinen, dem das sichtlich ein Herzensanliegen war.
Viel Aufwand für 250 Besucher maximal, mehr durften nach einer Auflage des Ordnungsamtes nicht gleichzeitig im kleinen Weihnachtsbudendorf vor der Höhle sein. Wie viele es tatsächlich waren? Gezählt hat sie niemand.
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An der Kakushöhle sei der Weihnachtsmarkt nach Meinung vieler schlicht „besonders urig“, so Walfried Heinen. Man könnte die Atmosphäre auch als ein bisschen geheimnisvoll beschreiben. Dazu trägt vor allem die Ausleuchtung der Bäume vor den Kartsteinwänden bei. Man habe ursprünglich natürlich die bunten LED-Spots direkt auf die Gesteinswände gerichtet, was angesichts der beeindruckenden Naturumgebung durchaus Sinn ergibt.
Aber dann, so ist zu hören, hatte der Naturschutzbeirat der Stadt Mechernich Bedenken angemeldet: Fledermäuse, die in den Felsspalten und -ritzen ihren Winterschlaf halten, könnten gestört werden. Also leuchtete am Adventwochenende ab der Dämmerung eben eine Art Ablenkungslicht die Baumstämme hoch, die vor den Gesteinswänden stehen.
Lena und Estelle, die in ihrem kleinen gemütlichen Ausstellerbüdchen direkt am Eingang zum Weihnachtsmarktgelände auf Käufer warteten, war das nicht so wichtig. Die zwei Schülerinnen des Q2-Jahrgangs am Mechernicher Gymnasium am Turmhof, die im kommenden Jahr ihr Abitur machen, boten „selbst gebackene Kekse, selbst gebackene Hundeleckerlis und selbstgebastelte Weihnachtskarten“ an und hofften auf Einnahmen für die Abi-Feier-Kasse.
An der Kakushöhle, in Reifferscheid und Kronenburg war Genuss angesagt
Auf dem Areal rund um die 900 Jahre alte Burg Reifferscheid, beziehungsweise deren Reste, war zeitgleich die Zahl der erwarteten Besucher aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern gegenüber der an der Kakushöhle um mehr als das Zehnfache höher.
„Um die 4000 bis 5000 werden es wohl am Ende insgesamt sein“, schätzte Heinz Koll, Schatzmeister der ausrichtenden Ortsgruppe des Eifelvereins. Da befand er sich gerade an der Seite von Nikolaus Heinz-Bert Weimbs in der Vorburg, wo der heilige Mann Kinder mit Süßem aus dem großen Geschenkkorb bedachte.
Man habe für die 24. Auflage 48 Aussteller gewonnen, freute sich Koll. Das seien deutlich mehr als in den Vorjahren. Er führe das auch auf den Einsatz des neuen, verjüngten Vorstands der Ortsgruppe um den Vorsitzenden Bernd Hupp zurück.
Drei Musikvereine, aus Reifferscheid, Manscheid und Sistig-Krekel, sowie die Büdesheimer Alphornbläser spielten zu den Marktzeiten auf. Aus der „Lebenden Weihnachtskrippe“ heraus wurde die Weihnachtsgeschichte erzählt.
Im einstigen Burgverlies traf an beiden Tagen „Mittelalter auf Moderne“, wie Heiderose Skrok lachend feststellte. Sie hatte, eine Premiere, Deutschlands beliebteste elektrische Küchenhilfe zum Weihnachtsmarkt mitgebracht: den „Thermomix“. Der sei auch zur Weihnachtszeit äußerst nützlich, so die Produkt-„Repräsentantin“ selbstbewusst.
Mit dem Thermomix im mittelalterlichen Gemäuer
Tomatensuppe und – angeblich unerreichter – Eierlikör aus dem Mixer bot sie zum Probieren an. „Die Stimmung hier, dann auch noch das traumhafte Wetter…“ – mehr musste sie gar nicht sagen zum Trubel, der auch im Burgverlies an ihrem Verkaufsstand herrschte.
Wenige Meter weiter – tiefer, im einstigen Burgkeller, wo traditionell die Kunsthandwerker beim Reifferscheider Weihnachtsmarkt unter den Gewölbebögen ihre Stände haben – konnte „Drechsulus“ Christoph Westerburg aus Reifferscheid dem nur zustimmen.
Seine Verkaufsrenner aus eigener Herstellung waren „Kölner Dome, Tannenbäume, Kreisel, Babyrasseln – alles aus heimischen Hölzern“, wie er versicherte, zum Teil live hergestellt an der nachgebauten mittelalterlichen Wippdrechselbank.
Dann wuselten in der Budengasse der Vorburg, unterhalb des wie zu den vergangenen Weihnachtsmärkten ab der Dämmerung von einem großen beleuchteten Stern auf der Spitze geschmückten wuchtigen Burgfrieds, jede Menge kleine rote Zipfelmützen-Träger herum. Für den Reifferscheider Weihnachtsmarkt hatten erstmals Grundschüler der Grundschule Reifferscheid fünf Lieder zur Saison einstudiert.
Mehr als 70 Anbieter beim Weihnachtsmarkt in Kronenburg
2500 schon am Freitagabend, vermutlich eher das Doppelte am Samstag und ähnliche Werte am Adventssonntag: Der Weihnachtsmarkt in Kronenburg mit in diesem Jahr mehr als 70 Anbietern und in dieser Form von einer eigens gegründeten Vereinsgemeinschaft seit 2014 angeboten, setzte einmal mehr eigene Maßstäbe.
Im historischen Burgbering entlang der alten Bauernhäuser mit ihren geschmückten Fenstern und den beleuchteten Weihnachtsbäumen am Rand der Kopfsteinpflastergassen ist es einfach hochromantisch. Wenn dann noch Ort und Landschaft verschneit sind wie in diesem Jahr – was will man mehr an Weihnachtsmarktidylle?
Nur der Trubel auf dem zur „Fressmeile“ umfunktionierten Parkplatz vor dem Nordtor ist nicht jedermanns Sache. Dafür allerdings wurden hier in diesem Jahr bei Bechern, Tellern oder Besteck erstmals nur recycelbare Produkte aus Holz, Zuckerrohr, Palmblatt oder Agrarresten eingesetzt.
„Die Organisation hier ist perfekt, die Vereinsgemeinschaft macht das sehr schön“, lobte Sabine Heinemann aus Losheim, die wie in den vergangenen Jahren in der Orangerie des Burghauses Produkte aus Alpaka-Wolle anbot. Einlegesohlen, Handschuhe und Socken seien besonders nachgefragt.
Selbstgekochte Knödelsuppe war in Kronenburg heiß begehrt
Eher eine konventionelle Wahl. Ähnlich gut die Stimmung bei Heidi Müller aus Jünkerath an der Oberen Kyll, die in für die Aussteller freigeräumten Garagen Schwipp-Bögen, „Starlights“ (Porzellankuppeln) und Windlichter anbot: „Wir sind seit fast 25 Jahren hier. Das ganze Drumherum, dann der Schnee, einfach ein Traum“, schwärmte die Weihnachtsmarktfachfrau.
Rahna Gharib nickte nur, als sie von diesem Lob hörte. Sie stand unweit im Kreis ihrer Clique am Burgbering um ein Feuer aus dem Eisenofen in einer windgeschützten Ecke und hielt die Hände über die wärmenden Flammen.
„Der Weihnachtsmarkt in Kronenburg, das ist so gemütlich“, kommentierte sie. Auch deshalb komme die Clique aus Ratingen alle Jahre wieder. Das Schönste sei dann aber die „selbst gekochte Knödelsuppe von Martha“.
Martha wohne im Burgbering und verkaufe die heiße Suppe aus der Küche ihres Häuschens heraus an die Weihnachtsmarktbesucher. Mehr Gründe, um die Freunde vom Besuch Kronenburgs am vergangenen Samstagabend zu überzeugen, brauchte es nicht.