AboAbonnieren

Alle Veranstaltungen ausverkauftFestival in der Nordeifel zeigt viele Krimi-Facetten

Lesezeit 3 Minuten
Kerstin Rottland steht vor demMelkkarussel des Thelenshofes in Steinfelderheistert. Vor ihr sitzen die Zuhörer.

Hoch über dem Melkkarussell des Thelenhofs in Steinfelderheistert las Kerstin Rottland aus ihren Kinderkrimis über die Schildkrötengeheimagentin Agathe Bond.

Von den Abenteuern ihrer Schildkröte Agathe Bond las Kerstin Rottland beim Krimifestival „Nordeifel – Mordeifel“ in Steinfelderheistert.

Ein Mord im Melkkarussell? Nein! Genau darum sollte es bei der Lesung im Rahmen des Krimifestivals „Nordeifel – Mordeifel“ auf dem Thelenhof in Kall-Steinfelderheistert nicht gehen. Angesichts des oftmals einstelligen Alters der Zuhörer, die sich in großer Zahl auf dem Parkplatz des Biohofes eingestellt hatten, waren vielmehr Spaß, Originalität und Fantasie gefragt. Gerade richtig für die Autorin Kerstin Rottland, die mit den Abenteuern der Agentenschildkröte Agathe Bond den Geschmack des jugendlichen Publikums genau getroffen hatte.

Bereits zum zweiten Mal las Rottland im Laufe dieses Festivals. Zunächst erzählte sie von den Abenteuern ihrer Protagonistin im Satzveyer Bunker vor den Kindern der dortigen Grundschule. Nun waren es knapp 30 Zuhörer, die sich auf einer Aussichtsplattform hoch über der Melkanlage auf dem Biohof versammelt hatten.

Für Hans-Willi Thelen war das eine neue Erfahrung. Seit 1979 gibt es den Hof, der in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut wurde. Der Kontakt zur Nordeifel Tourismus GmbH, die die Organisation des Krimifestivals übernahm, sei über die zwei Ferienwohnungen zustande gekommen, die es auf dem Bauernhof gibt, berichtete er.

Landwirtschaftlicher Betrieb ist kein Streichelzoo

„Im neuen Stall ist ja auch ein Showroom, ein schöner Raum“, sagte er. Der aber auch seine Besonderheiten hat. Denn die Damen Kühe, um die es hier geht, achten auf Pünktlichkeit. Und so war klar: Um 15.45 Uhr musste mit der Lesung Schluss sein, denn dann nimmt die Melkmaschine des Thelenhofs ihre Arbeit auf. Da aber hatte Thelen mit einer Hofführung ein weiteres Angebot im Programm. „Die Kinder können dann den Betrieb in Aktion sehen“, kündigte er an.

Zwei Kinder knien vor einem Metallzaun und füttern ein Kälbchen.

Die Kälber waren auch für Lola (l.) und Anna eine Attraktion.

Für die Mädchen im Publikum war bereits vor der Lesung eine Attraktion wichtig: die Kälber, die auf dem Hof in ihren Aufzuchtboxen sind. Doch bereits hier wurde klar, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb kein Streichelzoo ist. So durften die Kinder zwar zu den Tieren, doch eine neugierige Kälbernase hier und eine andere dort zu berühren, sollte tunlichst unterbleiben, um im Zweifel keine Krankheiten von einem Tier auf ein anderes zu übertragen: Händewaschen war angesagt.

Eine Schildkröte ist die Heldin der Romane von Kerstin Rottland

Keine Kuh, sondern eine Schildkröte ist die Heldin der Romane von Rottland. Nicht ohne Grund, denn die Inspiration zu den Geschichten kam ursprünglich von ihren drei Kindern. „Tim, der Mittlere, wollte unbedingt eine Schildkröte“, berichtete sie. So entstand der Charakter der 197-jährigen Schildkröte Agathe Bond, die mit zahlreichen Geheimwaffen unter ihrem Panzer ausgestattet ist.

„Ich fand die Idee witzig, habe sie einmal aufgeschrieben und dann den Kindern vorgelesen“, so Rottland. Diese hätten dann immer wieder viele Ideen gehabt, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Mittlerweile seien diese zwar der Zielgruppe von etwa zehn Jahren entwachsen, sagte die Autorin, doch nun schreibe sie die Geschichten auch ohne die jugendliche Mithilfe.

Zwei Geschichten sind bereits erschienen, nachdem Rottland einen Wettbewerb bei einem Verlag gewonnen hatte. Aktuell schreibe sie am dritten Band, für den sie derzeit noch einen Verlag suche: „Ich hatte noch so viele Ideen, der musste fertiggeschrieben werden.“


Alle 17 Veranstaltung des Krimifestivals waren ausverkauft

Neun Tage lang zogen bei dem Festival „Nordeifel – Mordeifel“ wieder Autoren durch den Kreis Euskirchen, um das Publikum zu unterhalten. Dabei gab es 17 Veranstaltungen, bei denen 21 Eifel-Krimiautoren auftreten – bei klassischen Lesungen, fünfmal im Duo, viermal in einer größeren Gruppe. Auch Sonderformen gab es: Drei Krimidinner, eine Krimiwanderung, eine Familien- und eine Schülerlesung.

Ausverkauft waren in diesem Jahr alle Veranstaltungen. Das teilte Nicole Habrich von der Nordeifel Tourismus GmbH mit – auch die wohl früheste Weihnachtslesung von Elke Pistor oder eine Veranstaltung mit Ralf Kramp, in der er aus vier verschiedenen Büchern las. Über 1300 Gäste zählte das Festival insgesamt, das von der Nordeifel Tourismus GmbH und dem Förderverein Eifelmuseum Blankenheim gemeinsam veranstaltet wird.