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FotoschauWas „Wanderfotograf“ Dietrich Schubert bei seinen Touren durch die Eifel erlebte

Lesezeit 3 Minuten
Der Fotograf Dietrich Schubert steht mit seiner Kamara vor einigen seiner Fotos.

Mit seiner analogen Mittelformatkamera vom Typ Mamiya RZ 67 fotografiert Dietrich Schubert Zeitgenossen in den Eifeldörfern.

Der Dokumentarfilmer Dietrich Schubert aus Dahlem-Kronenburg reiste durch die Region. Ausstellungseröffnung am Sonntag.

Dietrich Schubert, Filmemacher und Fotograf aus Kronenburg, hat eine Tradition wieder aufgenommen: Er ist zum „Wanderfotografen“ in der Eifel geworden. 15 Porträts von Eifelern und Eifelerinnen, die er bei spontanen Fahrten in die Dörfer der Region zufällig getroffen hat, bilden den Schwerpunkt seiner neuesten Ausstellung mit 50 Arbeiten in der ehemaligen Expressguthalle des alten Bahnhofs von Kronenburg, in dem Katharina und Dietrich Schubert wohnen.

„Wem ist denn der Lamborghini?“ Auf die Frage, wem der Trecker mit dem Schriftzug der italienischen Nobelmarke gehöre, habe ihm ein grinsender Junglandwirt, sich der Ironie der Situation natürlich bewusst, schlicht geantwortet: „Das ist meiner!“ So begann eine der Geschichten, von denen der Filmemacher und Fotograf aus Kronenburg im vergangenen Jahr einige erlebt hat. Denn da war er auf einer Reise in den Eifeldörfern unterwegs. 15 Ergebnisse der Fahrten sind jetzt Teil der neuesten Ausstellung Schuberts.

Foto-Streifzüge von Kronenburg durch die ganze Eifel

„Ich habe einfach die Menschen angesprochen, die mich interessiert haben, und sie gefragt, ob ich sie fotografieren darf“, so der 82-Jährige. Und siehe da: der Eifeler und die Eifelerin an sich, ob in Udenbreth, Nettersheim, Brandscheid, Auw, Oberlascheid, Büdesheim oder Weinsfeld, hatten nichts dagegen. Ob der Lamborghini-Besitzer, ob drei, die sich vor dem Wohnhaus zur munteren Reihe aufstellen, ob der Hausbesitzer unter dem Strohhut bei der Gartenarbeit – sie alle erfüllten die Bitte des Wanderfotografen.

Es entstanden keine Schnappschüsse, sondern er habe gefragt, wie sich die Menschen am liebsten fotografieren lassen wollen, so Schubert. Eine 96-Jährige, die er mit ihrer Katze auf der Bank vor dem Haus porträtierte, verstarb zwischenzeitlich. Da bekam Schubert den Anruf des Bestatters, der sein Foto für die Traueranzeige verwenden wollte. Eine Anerkennung für seine Arbeit, die „mich sehr gerührt hat“, so der Künstler.

Die Idee des Wanderfotografen, das 2022 begonnene Projekt setzt Schubert in diesem Jahr fort, ist dabei nicht neu. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren solche Reisenden in Sachen Porträtfotografie in den ländlichen Regionen, auch in der Eifel unterwegs. Sie verkauften die Aufnahmen an die zuvor Fotografierten.

Schuberts Fotos entstehen mit einer analogen Mittelformatkamera

Dietrich Schubert nimmt die Idee auf – aber er verschenkt das Bild an diejenigen, die ihm erlaubt hatten, sie zu fotografieren. Es sei immer eine große Freude, erzählt er, wenn er die Schwarz-Weiß-Bilder im Passepartout überreiche: „Oft werde ich dann um Rat gefragt, an welche Wand das Bild denn am besten passen würde.“

Und seine Bilder – Schubert fotografiert seit fast 60 Jahren neben seiner Arbeit als Filmemacher – sind ziemlich genau das Gegenteil zu schnellen „Smartphone-Bildern“. Er verwendet eine analoge Mamiya RZ 67, eine Mittelformatkamera, entwickelt die Schwarz-Weiß-Filme selber, bevor er sie digitalisiert und über einen Fotodrucker auf Spezialpapier ausdruckt. „Das ist ja noch ein richtiges Foto!“, sei oft die Reaktion der Porträtierten, wenn sie ihr Bild in Händen halten, so Schubert.

Porträts und Landschaftsaufnahmen vom Goldberg-Vulkan bei Ormont

Neben diesen 15 Arbeiten des Wanderfotografen sind unter den insgesamt 50 Exponaten im ehemaligen Expressgutraum auch Landschaftsaufnahmen, ältere Porträts und eine Serie von Fotografien aus dem Basaltabbau am Goldberg-Vulkan bei Ormont ausgestellt.

„Der Goldberg fasziniert mich schon lange einfach als Gegebenheit“, so Schubert zu einem weiteren Langzeitprojekt, mit dem er sich seit vielen Jahren befasst. Er wird mit der Dokumentation des fortschreitenden Tagebaus auch zum Chronisten eines Verschwindens.

Die Arbeiten des Wanderfotografen will Dietrich Schubert vielleicht eines Tages als Bildband veröffentlichen, falls er weiterhin die geeigneten Motive findet. Die, die bisher zu sehen sind, haben bis auf wenige Ausnahmen eines gemeinsam: Sie zeigen Eifeler und Eifelerinnen, die entspannt wirken, souverän – und manchmal auch ein kleines bisschen belustigt.


Ausstellung ist bis August in Kronenburg zu sehen

  1. „Eifel – Menschen und Landschaften“: Fotografien von Dietrich Schubert, Expressguthalle des ehemaligen Bahnhofs Kronenburg, Neuer Weg 24, 53949 Dahlem-Kronenburg.
  2. Die Ausstellung findet statt von Sonntag, 25. Juni, bis Sonntag, 13. August. Öffnungszeiten: samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Vernissage: Sonntag, 25. Juni, 15 Uhr.