Kurz nach dem 70-Jährigen des Kreisverbands wurde in Kronenburg erneut gefeiert. Zu den Gästen zählte Landesumweltminister Oliver Krischer.
Nabu-FestStiftung Naturerbe gibt Geld für Naturschutz – Geburtstag in der Eifel gefeiert
Die Feste fallen, wie sie fallen im „Nabu-Universum“, wie es die Landesvorsitzende Heide Naderer nannte. Und so werden sie auch gefeiert. Nachdem vor wenigen Wochen das 70-jährige Bestehen des Kreisverbands Euskirchen begangen werden konnte, war es nun die Nabu-Stiftung Naturerbe NRW, die den 20. Jahrestag ihrer Gründung feierte. Beide Festveranstaltungen fanden am gleichen Ort statt, dem Burghaus in Kronenburg, was allerdings den Andrang der Gäste etwas einschränkte.
Das sei ja fast an der belgischen Grenze, zitierte der Stiftungsvorsitzende Christian Chwallek einige Reaktionen von Eingeladenen, denen die Anfahrt zu weit gewesen sei. Gelungen fand dagegen Landesumweltminister Oliver Krischer die Wahl. Als „Eifelkind“, das in Schleiden sein Abitur gemacht habe, habe er einen Bezug zu der Region. „Für andere ist es abgelegen, aber ich glaube, das passt gut“, sagte er. Denn hier sei die Eifelstiftung des Ehepaars Bettina und Bernd Hellgardt angesiedelt, die intensiv im Naturschutz tätig ist.
Naturschutz in Nordrhein-Westfalen lebt vom Ehrenamt
„Ich kenne keinen anderen Verband, in dem die verschiedenen Ebenen so gut miteinander arbeiten“, lobte Naderer das Nabu-interne Klima. Doch das Blut, das durch die Adern des Naturschutzverbandes fließe, sei das Ehrenamt, betonte sie. „Ohne uns würde es den Natur- und Artenschutz in Deutschland nicht geben“, sagte sie.
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Als der Nabu-Landesverband 2004 die Stiftung ins Leben rief, habe es gerade bundesweit eine Welle von Gründungen gegeben, erinnerte Chwallek. 2002 hatten der Nabu-Bundesverband seine Stiftung „Nationales Naturerbe“ und der BUND in NRW ähnliche Projekte ins Leben gerufen.
Bei dem Projekt des NRW-Nabu sei es damals in erster Linie darum gegangen, Erträge zu generieren, um das Motto des Verbandes „Naturschutz machen“ in die Tat umsetzen zu können. Mit einem Kapital von gerade einmal 50.000 Euro sei die Stiftung gestartet, die über die Jahre durch Erbschaften und Zustiftungen auf mittlerweile 2,5 Millionen Euro anwuchs.
Fonds für Laubfrösche, Obstsorten und Naturerbe
Rund die Hälfte des Betrages fällt auf 25 regionale und thematische Fonds, die mittlerweile unter dem Dach der Stiftung entstanden sind und sich gezielt für Projekte engagieren. So gibt es nicht nur Fonds für das Naturerbe an der Lippe oder in Oberhausen, sondern auch einen Laubfrosch-Fonds und einen für die Vielfalt der Obstsorten.
„Rheinischer Obstsortengarten“ heißt der und wurde initiiert von der Biologin Katharina Tumbrinck, Frau des ehemaligen Nabu-Landesvorsitzenden Dr. Josef Tumbrinck, der dort auch die Geschäfte führt. „Das ist eine nachhaltige Entwicklung, da kommen pro Jahr ungefähr 600 Euro rein, was schon einmal die Kosten für die Flächen deckt“, sagte er.
Tumbrinck war 2004 auch einer der Initiatoren zur Gründung der Stiftung Naturerbe NRW. Dort habe es viele Diskussionen gegeben. „Die Gründung der Stiftung vom BUND war im Vorstand ein gutes Argument, die waren schneller“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
Stiftung erlaubt Nabu, Flächen zu kaufen
Der Erwerb von Flächen, um sie dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen, sei ein altes Thema. Bereits im Kaiserreich habe das Bürgertum im Siebengebirge Land erworben, um es vor der Industrialisierung zu bewahren. In dem Bereich sei die bundesweite Stiftung „Nationales Naturerbe“ allerdings stärker engagiert. Rund 300.000 Hektar verwalte sie, da sie auch viele Flächen vom Bund übernommen habe. Allerdings könne sie sich gerade um kleinere Flächen fernab im Westen nicht gut kümmern. Da seien die starken Kreis- und Stadtverbände in NRW besser geeignet.
Das Thema Flächenankauf sei für die Naturerbe-Stiftung allerdings noch nicht lange interessant, betonte Chwallek. Rund 35 Hektar sind es mittlerweile, die im Portfolio sind: „Das sind ökologische Trittsteine, die so für die Ewigkeit bewahrt werden.“ Dabei fungiere die Stiftung nur als Eigentümer, die Pflege werde von den Kreis- und Stadtverbänden vor Ort vorgenommen.
Im Kreis Euskirchen sind schon viel Fläche für den Naturschutz gesichert
Ein wichtiges Tätigkeitsfeld für den Erwerb derartiger Naturschutzflächen sei das Vorkaufsrecht, das neuerdings den Naturschutzverbänden zugebilligt werde, so Tumbrinck. Allgemein müsse die Möglichkeit, Flächen für Naturschutz umzuwidmen, sichtbarer werden. „Es gibt viele Leute, für die so ein Angebot interessant ist“, sagte er. So habe ein Landwirt aus NRW gerade seinen Betrieb von rund 60 Hektar der Nabu-Bundesstiftung zugestiftet. „Da ist noch viel Luft nach oben“, so Tumbrinck.
Was gerade im Kreis Euskirchen über das Instrument des Vorkaufsrechtes für den Naturschutz gesichert worden sei, sei beeindruckend, lobte Chwallek. Wichtig sei dabei die gute Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung, die für die Gewährung zuständig sei.
Kreisverband Euskirchen hat mehrere Naturschutzflächen übertragen
Zu den rund 35 Hektar Land, das der Stiftung „Naturerbe NRW“ gehört, kamen an diesem Wochenende 5,5 Hektar dazu. Denn der Nabu-Kreisverband Euskirchen übertrug mehrere Naturschutzflächen an die Stiftung, unter anderem das Grundstück an der Berke, das im vergangenen Jahr in Kooperation mit der Biostation des Kreises Euskirchen renaturiert wurde.
„Die Vorstände der Verbände können sich ändern und vielleicht einmal auf die Idee kommen, diese Flächen zu verkaufen“, begründete Marion Zöller vom Vorstand des Euskirchener Kreisverbandes diesen Schritt. So sollten diese Bereiche langfristig für den Naturschutz gesichert werden. Die Pflege werde allerdings weiterhin vom Kreisverband sichergestellt. 55,6 Hektar pflegen Ehrenamtler des Nabu-Kreisverbandes, die einer Vielzahl von verschiedenen Stiftungen gehören.