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Die Liebe zur EifelDer neue Nationalpark-Chef Michael Lammertz stellt seine Ziele vor

Lesezeit 5 Minuten
Ein Mann mit Brille steht neben einem Eingangsschild, auf dem „Nationalpark Eifel Verwaltung“ steht.

Michael Lammertz ist riesiger Nationalparkfan.

Michael Lammertz hat sich als Leiter des Nationalparks gleich mehrere Ziele gesetzt, die auch das Verhalten der Besuchenden betreffen.

„Ich bin ein stiller Beobachter von spannenden Prozessen, die nur dann ablaufen, wenn man die Natur sich selbst überlässt“, erklärt Michael Lammertz, frisch gekürter Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel in Gemünd.

Für seine neue Tätigkeit hat sich der 60-Jährige einige Ziele gesetzt: „Ich möchte dazu beitragen, dass die Parkbesucher einige Tage in der Region bleiben und dass mehr von ihnen mit Bus und Bahn anreisen.“ Wichtig sei auch, dass sich die Gäste im Park entsprechend verhalten.

Nationalpark Eifel: Leiter Michael Lammertz hat einige Ziele

Lammertz ist in Brühl aufgewachsen und hat am Bonner Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium sein Abitur gemacht. „Als ich mein erstes Fahrrad bekam und mobil wurde, begann meine Liebe für die Eifel.“

Gut kann er sich noch an eine Tour erinnern, als er mit den Messdienern aus Walberberg mit dem Rad nach Mariawald gefahren war. Auch danach sei er immer wieder in der Eifel unterwegs gewesen: „Mit dem Schlauchboot auf der Rur zu fahren, hat auch immer Spaß gemacht.“

Nach seiner Bundeswehrzeit in Stade studierte der Brühler Forstwissenschaft in Göttingen und war dann in seiner Referendarzeit im Sauerland, in Ostwestfalen und in Münster eingesetzt: „Das Rheinland kannte ich. Ich wollte mal etwas anderes sehen.“ Endgültig zum Nationalparkfan wurde er bei einem mehrmonatigen Aufenthalt in nordamerikanischen Urwäldern am Ende seines Studiums.

Michael Lammertz arbeitete mit einem Aufbauteam zusammen

Obwohl nach dem Ende seiner Ausbildung „die Übernahmechancen fast gleich null“ gewesen seien, bekam Lammertz eine Stelle und die auch noch in seiner geliebten Eifel beim Forstamt in Schleiden. Dreieinhalb Jahre war er als Betriebsleiter für die Gemeindewälder von Hellenthal, Kall und Schleiden und die Zusammenarbeit mit den Privatwaldbesitzern verantwortlich, ehe er zur Höheren Forstbehörde nach Bonn versetzt wurde. Später war er vier Jahre lang Geschäftsführer des deutschen Forstwirtschaftsrats.

Die Nahaufnahme zeigt zwei Bücher über die Schutzgebiete Yosemite und Nepal Himal.

In Michael Lammertz Regal findet man viele Bücher über Schutzgebiete.

„Der Job in der Spitzenvereinigung der Forstwirtschaft war sehr anspruchsvoll.“ Damals sei es darum gegangen, ein Bewusstsein für die verschiedenen Funktionen des Waldes zu schaffen: „Viele dachten, aus dem Wald kommt das Holz und das war es dann. Die anderen Aspekte wie die Speicherung von Regenwasser oder die Auswirkungen auf das Klima waren kein Thema.“

Nach zwischenzeitlich acht Jahren mit anderen Tätigkeiten auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene kam der heute 60-Jährige 2003 in die Nordeifel zurück und ließ sich mit seiner Frau Michaela und seinem Sohn in Gemünd nieder. Gemeinsam mit einem Aufbauteam brachte Lammertz den Nationalpark Eifel auf den Weg: „Ich habe mich von Anfang an für die Bereiche Kommunikation, vernetztes Arbeiten und Natur erleben gekümmert.“

Der Nationalpark Eifel ist ein Aushängeschild für Nordrhein-Westfalen.
Michael Lammertz, Leiter Nationalpark Eifel

„Der Nationalpark Eifel ist ein Aushängeschild für Nordrhein-Westfalen. Er ist ein wichtiges Herzstück des Naturschutzes, er bietet tolle Naturerlebnisse für die Menschen, und er gibt wertvolle Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“, erklärte Umweltminister Oliver Krischer. „Es ist bewundernswert, was die Menschen aus der Region aus ihrem Nationalpark gemacht haben; sie haben damit ganz NRW bereichert.“

Michael Lammertz hat in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung des Nationalparks mitgewirkt und sich auch bundesweit und international für Großschutzgebiete eingesetzt.“ Als Nationalparkleiter könne er nun mit seinem erstklassigen Team die Nationalpark-Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Hohe Besucherzahl setzt gute Organisation im Nationalpark voraus

Als gefragter Experte bringe sich Lammertz auch in den Dachverband der Großschutzgebiete in Deutschland „Nationale Naturlandschaften“ ein. In der Vergangenheit habe er Nationalparke in Österreich unterstützt und als Fachberater an einem Projekt für Nationalparke in Armenien, Aserbaidschan und Georgien mitgewirkt.

Der Nationalpark Eifel, so betont Lammertz, habe vier Aufgaben: Naturschutz, Umweltbildung, Forschung und Natur erleben. „Mittlerweile kommen mehr als 1,4 Millionen Besucher pro Jahr. Da muss man mit einer guten Besucherlenkung dafür sorgen, dass sie keine Schäden anrichten.“ Ziel sei es, die Menschen auch künftig von der Idee des Nationalparks zu begeistern und sie für den Umweltschutz zu motivieren.

2034, also 30 Jahre nach der Eröffnung, soll der Nationalpark Eifel zu 75 Prozent eine Naturdynamikzone sein, in der der Mensch nicht mehr eingreift: „Erst dann wird er auch als Nationalpark anerkannt.“

Flutkatastrophe verzögerte Bau des Auenlands in Gemünd

Der neue Leiter will sich dafür einsetzen, dass das Projekt „Auenland“ mit einer Querung der Urft in Gemünd-Malsbenden möglichst bald realisiert wird. Das Vorhaben wird mit dem Wasserverband Eifel-Rur umgesetzt. Geplant ist, dass aus einer ehemals vom belgischen Militär als Schießplatz genutzten Wiese in Malsbenden ein natürlicher Retentionsraum wird.

Auf und in Verlängerung des Walls am Ende der rund 400 Meter langen Bahn, der früher als Kugelfang diente, soll in einem zweiten Schritt entlang eines Weges und eines Steges ein barrierefreier Erlebnispfad mit Informationsstationen entstehen. Mit dem Bau sollte ursprünglich kurz vor der Flut begonnen werden.

In seiner Freizeit wandert Lammertz durch den Nationalpark, macht Radtouren oder segelt mit seinem kleinen Boot auf dem Rursee. Außerdem reist er gerne: „Ich habe noch einige tolle Landschaften auf der Liste.“


Ranger und mehr

Der Nationalpark Eifel hat nach Angaben von Michael Lammertz aktuell 103 Mitarbeiter, die sich auf 90 Vollzeitstellen verteilen. „Wir haben Mitarbeiter, die sich um den Holzbau, die Wildniswerkstatt, das Jugendwaldheim in Urft, die Verkehrssicherheit und die Waldentwicklung kümmern.“

In der Öffentlichkeit sind vor allem die mehr als 40 Ranger präsent, die regelmäßig die Touren mit den Besuchern durchführen und sich um die Einhaltung der Regeln im Nationalpark kümmern. Sie sammeln zudem Daten und helfen bei Forschungsprojekten.