Farblos und nicht verwurzeltFlüchtlingskinder stellen im Bonner Stadthaus aus
Bonn – Eine Blumenwiese, darauf ein Haus, ein Baum, ein Männchen – auf den ersten Blick ein ganz gewöhnliches Kinderbild. Aber das Haus ist leer und farblos, die Blumen sind nicht verwurzelt, die Figur schwebt ein gutes Stück über der Erde. „Typische Anzeichen für Traumata“, weiß Kunsttherapeutin Katrin Sauerland. In dem Projekt „Starke Kinder! – Weiterleben nach der Flucht“ der Bonner Fraueninitiative für Bildung und Erziehung (FIBEr) hat sie bereits das zweite Jahr in Folge mit Kindern aus dem Flüchtlingsheim im ehemaligen CMA Gebäude in Bad Godesberg gearbeitet. Die entstandenen Bilder sind zurzeitt im Bonner Stadthaus zu besichtigen.
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Ziel des Projektes sei es gewesen, Kinder mit oft traumatischer Fluchtgeschichte durch künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten psychisch zu stabilisieren, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und chronischen Ängsten, Unsicherheit und sozialer Isolation vorzubeugen. „Traumatisierte Menschen haben die Bodenhaftung verloren“, erklärt Sauerland. Das zeige sich in ihren Kunstwerken. Sie spricht aus Erfahrung: Mehrere Jahre lang war sie als Notfallkunsttherapeutin im Gazastreifen und dem Nordirak mit Kindern und in der Erwachsenenbildung tätig.
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Ergebnisse können sich sehen lassen
Die kleinen Bonner Künstler sind drei bis elf Jahre alt, kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder Albanien. Einmal die Woche hat Sauerland sie in der Godesberger Einrichtung besucht. Die Verständigung lief mit Händen und Füßen und über Sozialarbeiterinnen mit Arabischkenntnissen ab. Aber: „Kunst ist eine universelle Sprache“, so Sauerland. Gemalt wurde mit Aquarellfarben, Wachsmalkreide und „Zutaten“ wie glänzendem Kupferpulver, dazu meist ohne Vorgabe. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Sonnen, Regenbögen, bunte Streifen, Sternenhimmel und Herzen schmücken die Stellwände.
Bis Freitag, 27. März, sind die Bilder im Stadthaus ausgestellt. Mit dem Kunstkurs soll es in diesem Jahr weitergehen: Die Stabstelle Integration der Stadt, die das Projekt fördert, hat laut der FIBEr-Vorsitzenden Hülya Dogan bereits ihre Unterstützung zugesagt. (mo)