So hoch wie Post-TowerBonner Unternehmer plant 162 Meter hohen Turm in der Rheinaue
- 162 Meter hoch soll der Turm werden, geht es nach dem Bonner Horst Burbulla.
- Wir stellen den Mann und sein Projekt „Aire“ vor.
Bonn – In Hollywood hat er mit der Verleihung eines „Oscars“ bereits große Ehren erhalten, nun will der Bonner Erfinder und Maschinenbauer Horst Burbulla (60) auch in seiner Heimatstadt nach ganz oben: Er plant den Bau eines 162 Meter hohen Veranstaltungsturms in der Gronau und möchte sein Projekt mit Hilfe eines Bürgerbegehrens durchsetzen.
Burbulla wurde in Polen geboren und kam als Kind mit seiner Familie nach Bonn. Er arbeitete zunächst als Krankenpfleger in der Uni-Klinik, wollte dann Regisseur werden und drehte in den 80er-Jahren seinen ersten Film „Liebe und Tod“; da ihm aber das Geld für eine flexibel fahrbare Kamera fehlte, baute sich Burbulla selbst eine, nämlich einen Kamerakran mit einem Teleskopmechanismus. Das Modell war so erfolgreich, dass Burbulla aus dem Regiestuhl stieg und Unternehmer wurde.
Hoch hinaus
Das höchste Gebäude in Bonn ist der Post Tower mit 162 Metern. Der Lange Eugen auf Platz zwei kommt auf rund 115 Meter. Der neue Turm, der am Bundeskanzlerplatz entsteht, wird 101,5 Meter hoch. Das Stadthaus kommt zum Vergleich auf etwa 72 Meter. (wki)
Seine Firma stellt Teleskopkräne für die Film- und Fernsehindustrie her, ohne die Actionszenen in Filmen wie „Spiderman“ nicht gedreht werden könnten. 2004 bekam der Bonner für seine Erfindung einen „Oscar“ verliehen.
1.100 Sitzplätze und drehbare Bühne
Jetzt hat er ein neues Projekt ausgetüftelt: „Aire“, einen runden Saal, der wie ein Kronleuchter auf einem Turm so hoch wie der Post-Tower stehen soll. Burbulla beschreibt die Idee so: Der Saal habe 1.100 Sitzplätze und eine drehbare Bühne von 16 Metern Durchmesser, groß genug für ein Symphonieorchester, für eine Tanzveranstaltung oder eine Band. Um das Zentrum soll ein fünf Meter breiter Ring gelegt werden mit Restaurant, Bar und Lobby und Ausblick ins Rheintal bis nach Köln. Dieser Bereich solle ganztägig geöffnet sein.
Der Saal, so der Unternehmer weiter, stehe auf einer Stahlsäule, die ein Glaskleid aus 5.904 Scheiben trägt. Zwei Gondeln sollen jeweils 30 Besucher zum Foyer in 155 Metern Höhe bringen. Er selbst und seine Stiftung, sagt Burbulla auf Anfrage, wollten „Aire“ finanzieren. Die Investition schätzt er auf 80 Millionen Euro, die Planungs- und Bauzeit auf vier Jahre.
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Doch zunächst muss er Klinken putzen und Überzeugungsarbeit leisten, denn das 6.004 Quadratmeter große Gelände, auf dem „Aire“ stehen soll, gehört der Stadt. Um an das Areal zu kommen, will Horst Burbulla ein Bürgerbegehren starten mit dieser Frage: „Soll die Stadt Bonn den Parkplatz Charles-de-Gaulle-Straße für 50 Jahre an die Stiftung AIRE verpachten und soll die Einleitung eines Bauleitplanverfahrens für den Veranstaltungsturm beschlossen werden?“
Die Stadtverwaltung hat daraufhin eine Kostenrechnung aufgestellt, die nach den Vorschriften der Gemeindeordnung der Frage beigelegt werden muss. Das Areal, auf dem bis 1944 die als „Bierkirche“ bekannte „Stadthalle Gronau“ stand, wurde Bonn vom Bund im Jahre 2003 unentgeltlich als Parkplatz und Grünfläche überlassen.
Stadt müsste dem Bund 12 Millionen Euro zahlen
Wird sie aber bebaut, müsste die Stadt den Grundstückspreis nach heutigem Wert erstatten, macht nach Berechnungen aus dem Stadthaus rund 12 Millionen Euro; hinzu kämen Gutachterkosten für das Bauleitplanverfahren sowie Steuern von zusammen etwa 172 000 Euro, so dass die Stadt 12,1 Millionen Euro schultern müsste, sollte das Bürgerbegehren erfolgreich sein. Die von Burbulla zu zahlende Pacht für den „Kronleuchter“ würde nach dem Willen des Bundes nicht in den städtischen Haushalt, sondern in die WCCB-Rücklage fließen.
9944 Unterschriften müsste der Unternehmer sammeln, damit das Bürgerbegehren erfolgreich ist. Danach müsste der Rat beschließen, ob er dem Begehren beitritt. „Ich rechne mit zwölf Monaten“, gibt sich Burbulla Zeit für seine Aktion. Sollte „Aire“ nicht fertig und als Ruine stehen bleiben, hat er vorsichtshalber 1 Million Euro für den Rückbau bei einem Notar hinterlegt. Unklar ist indes, ob der Denkmal- und Landschaftschutz in der Rheinaue solche Hochhauspläne überhaupt zulassen.
www.aire.live