Organisiert hat die Bonnerin Kathrin Kaiser die Nikolaus-Aktion. Die 49-Jährige hebt regelmäßig von dem Flugplatz in Hangelar ab.
NikolausSankt Augustiner Fliegergemeinschaft nimmt Kinder mit auf Rundflug übers Siebengebirge
Die Grumman Traveler kippt leicht nach rechts. Unter ihrer Tragfläche wird in mehr als 400 Metern Höhe der bunt leuchtende Weihnachtsmarkt auf dem Bonner Münsterplatz sichtbar. Rim (12) und Rojda (10) blicken staunend auf ihre Heimatstadt. Der Rundflug über das Siebengebirge ist Teil einer Nikolaus-Aktion der Fliegergemeinschaft Hangelar.
Organisiert hat sie die Bonnerin Kathrin Kaiser, die regelmäßig von dem Flugplatz in Sankt Augustin abhebt. „Ich mache das schon seit ein paar Jahren, als wegen Corona unsere ursprüngliche Nikolaus-Aktion nicht mehr stattfinden konnte“, schildert die 49-Jährige. Rund tausend Kinder, die von einem ehrenamtlichen Bartträger, der im Hubschrauber landet, beschenkt werden – das war in Zeiten von Distanzgeboten und Maskenpflicht nicht mehr möglich gewesen.
Vor dem Start lässt die Pilotin den Motor der Maschine aufheulen
„Also habe ich ein paar Kinder zu einem Rundflug eingeladen. Manche haben Behinderungen, in anderen Jahren waren es welche aus der Jugendfeuerwehr oder Flüchtlingskinder“, sagt sie. In diesem Jahr habe Kaiser Kinder aus einem sozial benachteiligten Umfeld ausgewählt. „Mein Sohn geht nun selbst in die 5. Klasse und ich habe gemerkt, wie groß dieser Schritt aus dem behüteten Umfeld der Grundschule doch ist.“
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Sie habe eine Schule in Bad Godesberg kontaktiert, deren Lehrerinnen und Lehrer rund 20 Kinder für den Rundflug auswählten. „Ich habe ein paar Freunde gefragt, ob sie ebenfalls mitmachen, vom Flugplatz bekommen wir ein paar Liter Sprit gesponsert. So können wir den Kindern eine Freude machen“, sagt Kaiser, die passenderweise ein Nikolaus-Kostüm trägt. Zwei Mal heben die vier kleinen Maschinen ab, um alle Gäste in die Luft zu befördern.
Vor dem Start lässt Kaiser den Motor ihrer 52 Jahre alten Propellermaschine aufheulen, das ist vorgeschrieben. Alle Insassen tragen Kopfhörer und können den Funkverkehr zwischen der Pilotin und dem Kontrollturm mithören. Die Gebäude des Flugplatzes rauschen vorbei, dann hebt der Viersitzer ab.
Mädchen legen Handys den ganzen Flug über nicht aus der Hand
„Bei dem ersten Flug lag die Wolkendecke noch etwas niedriger, da konnten wir nur bis auf 1400 Fuß gehen. Jetzt liegt sie etwas höher, da können wir bis auf 1500 Fuß steigen“, sagt Kaiser. „Es gab schon Tage, da ragte nur die Spitze des Posttowers hervor.“
Kaiser dreht nach rechts ab. „Wir geraten sonst in die Zone von Köln/Bonn, das ist eine Ordnungswidrigkeit, da muss man Strafe zahlen“, sagt sie. Schon wenige Minuten später tauchen die Drachenburg und die Ruine auf dem Drachenfels links unter der Propellermaschine auf. Rims und Rodjas Blick jedoch gilt der anderen Seite, sie leben in Bad Godesberg und versuchen, ihre Schule oder ihr Wohnhaus zu entdecken.
Ihre Handys haben die beiden Mädchen seit dem Start nicht aus der Hand gelegt. Für sie ist es der erste Rundflug in einem Sportflugzeug, in einem großen hätten sie beide schon einmal gesessen, sagen sie. Kaiser dagegen war mit ihrem „Pegasus“, wie sie die Grumman Traveler genannt hat, schon in der ganzen Welt unterwegs. „Mit Tankstopps in Schottland und auf den Färöer-Inseln kommt man damit sogar bis nach Amerika“, sagt sie.
Über der Insel Grafenwerth dreht Kaiser und fliegt auf die Bonner Innenstadt zu. Noch eine Schleife um den Münsterplatz, dann hält sie wieder auf Hangelar zu. Sanft setzt sie das Flugzeug auf der Landebahn auf – und Rim und Rojda werden am Montag in der Schule etwas zu erzählen haben.