Rhein-Sieg-Kreis – Täglich sollen 2,5 Prozent der Bevölkerung auf Corona getestet werden. „Das ist schon eine sportliche Herausforderung“, kommentiert Landrat Sebastian Schuster die Schnelltest-Vorstellungen von Gesundheitsminister Jens Spahn. Im Rhein-Sieg-Kreis wären 15 000 Tests pro Tag angesagt. Zudem zeichne sich ab, dass die Durchführung der Schnelltests Teil einer Öffnungsstrategie etwa für Geschäfte, Gastronomie und Sportstätten würde.
Abstrichzentren reichen nicht aus
„Deshalb ist es wichtig, dass wir das auf die Beine bringen“, sagt Schuster nicht ganz ohne Verdruss über die Umstände dieses „Paradigmenwechsels“. Die Aufgabe der Organisation werde einem kurzfristig vor die Füße geworfen. In der Corona-Pressekonferenz erklärte der Landrat, dass die Abstrichzentren nicht ausreichten. Für täglich 15.000 Proben müsse man sich viel kleinteiliger in den Kommunen aufstellen. Für die Schnelltests sei geschultes Personal nötig. Das hofft Schuster auch bei den Rettungsdiensten und der Freiwilligen Feuerwehr zu finden. Nach der Corona-Kabinettsitzung in Berlin und Weitergabe der Informationen durch den NRW-Gesundheitsminister habe er am Montagabend schon mit Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg und dem Präsidenten des DRK-Kreisverbandes, Klaus Pipke, telefoniert.
Erstattung von 18 Euro pro Test
Der Kreis ist laut Schuster in der Lage, die Schnelltests vorzufinanzieren. „Wir hoffen dann, dass wir das Geld vom Bund zurückbekommen.“ In Aussicht gestellt sei eine Erstattung von 18 Euro pro Test. Zum Regelungsbedarf gehöre auch noch, dass alle Testpersonen sich verpflichten müssen, im Falle eines positiven Schnelltests einen sogenannten PCR-Test mit Laborauswertung machen zu lassen.
Derweil läuft das Programm im Impfzentrum in Sankt Augustin nach Plan. Ihn erreiche inzwischen viel positive Resonanz, sagte Schuster. In den ersten drei März-Wochen werde die Kapazität verdoppelt und danach noch einmal erhöht auf mehr als 1100 Impfungen pro Tag. Es stünden dann zehn Impfzimmer und entsprechend viele Impfärzte zur Verfügung. Zurzeit wird in fünf Zimmern geimpft. Donnerstags gibt es die Sonderimpfaktion für Rettungsdienstkräfte. Wie die Impfung von Lehrerinnen, Lehrern und Kita-Erzieherinnen bei der geplanten Vorziehung in die Prioritätsstufe zwei bewerkstelligt wird – zentral oder dezentral –, ist noch offen.
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Der Weg zum Impfzentrum in der Sankt Augustiner Asklepios-Kinderklinik stellt zurzeit einige ältere Mitbürger vor Probleme. Ehrenamtliches Engagement kann helfen: So wie das von Silke Lüdders aus Meckenheim, die Fahrdienste organisiert. „Was Silke Lüdders auf die Beine gestellt hat ist beachtlich. Sie hat hauptsächlich über Soziale Medien innerhalb kürzester Zeit eine nicht unbeachtliche Zahl an Menschen zusammenbekommen, die bereit wären, Menschen zur Impfung zu fahren“, lobt der Vorsitzende der Meckenheimer SPD-Fraktion, Stefan Pohl. Die Sozialdemokraten haben Lüdders ihre Unterstützung zugesagt. (kh/jr)