Es wachse zusammen, was zusammen gehöre. Wolf Biermann findet klare Worte vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
„Stehen beide aufseiten Putins“Wolf Biermann attackiert Wagenknecht und Höcke mit scharfen Worten
Vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen hat der Liedermacher und frühere DDR-Dissident Wolf Biermann vor einer Nähe zwischen der rechtspopulistischen AfD und dem Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) gewarnt.
„Wagenknecht und Höcke sind das politische Brautpaar der Stunde“, sagte Biermann dem Nachrichtenportal „Zeit Online“ in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit Blick auf die BSW-Parteichefin und den Thüringer AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke.
AfD und BSW: DDR-Dissident Wolf Biermann sieht Gemeinsamkeiten
„Da wächst in der Ex-DDR zusammen, was zusammengehört: die Erben des Hitlerschen Nationalsozialismus und des Stalinschen Nationalkommunismus“, urteilte Biermann. Zur Tatsache, dass sowohl AfD als auch BSW eine militärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland ablehnen, sagte Biermann: „Die blaue AfD und die falschen Roten von Wagenknecht stehen beide aufseiten von Putin in diesem blutigen Ukrainekrieg.“
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Grund für die hohe Zustimmung für beide Parteien in den ostdeutschen Bundesländern sei „die Erinnerung an die Millionen Gefallenen gegen Stalins Sowjetarmee. Und zweitens die Angst vor den russischen Panzern, die aus rebellischen Menschen Menschenfleisch machen“, erklärte Biermann weiter.
DDR-Bürgerrechtler warnen vor AfD und BSW
Der heute 87-jährige Biermann war in der DDR einer der wichtigsten Dissidenten. Nach einem Konzert in Köln wurde er 1976 ausgebürgert. Seine Kritik an BSW und AfD folgt auf ähnliche Vorwürfe, die von DDR-Bürgerrechtlern in der letzten Woche vorgebracht worden waren.
„Frau Wagenknecht verbreitet die Legende, dass Russland gegen einen ‚Faschismus‘ in der Ukraine kämpft“, sagte Marianne Birthler, die zuvor einen entsprechenden offenen Brief unterzeichnet hatte, weiter. „Das ist Kreml-Propaganda“, hob die Grünen-Politikerin hervor.
Sahra Wagenknecht spricht von „Diffamierung“
Insbesondere das Bündnis Sahra Wagenknecht hat in der Folge scharf auf die Kritik reagiert. „Das Bemühen um eine diplomatische Beendigung des Ukraine-Krieges als russische Propaganda zu diffamieren, ist auch eine Beleidigung für Millionen Ostdeutsche, die zu Recht Angst vor einem großen europäischen Krieg haben“, erklärte Wagenknecht in einer ersten Reaktion auf den offenen Brief. Ihre Partei solle vor der Wahl „diskreditiert“ werden, behauptete die BSW-Chefin.
In Brandenburg und Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt, dort liegt die AfD in Umfragen derzeit bei rund 30 Prozent. Beide Landesverbände der AfD werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. In Brandenburg liegt sie bei rund 24 Prozent. Dort findet die Wahl am 22. September statt. (das/afp)