Berlin/Köln – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, den Karneval in der Saison 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen. Das erfuhr die „Rheinische Post“ auf Nachfrage aus Teilnehmerkreisen einer Telefonschalt-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags.
Demnach sagte Spahn: „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.“
Die Rundschau hatte heute berichtet, dass das Festkomitee von einer großen Sessionseröffnung am 11.11. auf dem Heumarkt abrückt. Nun ist ein kleine Eröffnung am Ostermann-Brunnen geplant. Selbst die wäre nach Vorstellungen von Spahn wohl hinfällig.
Köln hat noch kein Dreigestirn
Auch ein Dreigestirn für die kommende Session ist noch nicht benannt. Das Kölner Festkomitee hatte mit den Jecken aus anderen Hochburgen wie Bonn, Düsseldorf und Mainz zuletzt Leitlinien an das Gesundheitsministerium NRW übergeben.
Damit sollte den ehrenamtlich Organisierenden Hilfen an die Hand gegeben werden für Sitzungen und Feste in Corona-Zeiten. Die Tipps drehten sich etwa um Abstände und Durchlüftung in den Sälen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei dem Termin Ende vergangener Woche gesagt, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, um über eine Absage zu entscheiden.
Für das Rheinland wäre die Komplettabsage ein herber Schlag, der Vereine, aber auch Künstler und Saalbetreiber treffen würde. Das Problem dürfte in der Praxis aber weiter gehen. Denn neben der Absage der Veranstaltungen stellt sich die Frage, wie man die Menschen davon abhält, trotzdem zu feiern.
Unorganisierte Feiern schwer zu kontrollieren
Der Kölner Festkomitee-Chef Christoph Kuckelkorn hatte vor gut einem Monat im Rundschau-Interview gesagt: „Der Karneval wird durch die Menschen geprägt, die ihn feiern. Das machen die Jecken auch unorganisiert.“ Es gehe daher gerade in der Pandemie-Situation darum, Strukturen zu schaffen.