Trump droht, US-Bürger bei Angriffen auf Tesla zu deportieren. Vivian Wilson, Tochter des Milliardärs, findet derweil harte Worte.
Zugriffsstopp und Häme von TochterDonald Trump liefert wütende Tesla-Tirade – aber der Wind für Elon Musk wird rauer

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit Tech-Milliardär Elon Musk im Weißen Haus. Der Tesla-Chef ist „besonderer Regierungsmitarbeiter“. (Archivbild)
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Vandalismus gegen seine Autos, Tesla-Aktie auf Talfahrt, Rückruf für Cybertrucks, Gegenwind von US-Richtern und schonungslose Worte der eigenen Tochter: Der Wirbel um Trump-Mitarbeiter und Tech-Milliardär Elon Musk reißt nicht ab. Nun hat die US-Regierung Musk erneut ihre Unterstützung ausgesprochen. US-Präsident Donald Trump fand am Freitag wütende Worte für Attacken auf den Autobauer, dessen CEO und Besitzer sein Regierungsmitarbeiter ist.
Zuvor waren immer wieder Wagen der Marke aus Protest gegen Musk und seine Rolle als oberster Sparkommissar der Regierung von Präsident Trump angezündet worden. Auch in Europa waren in den letzten Wochen vereinzelt Tesla-Fahrzeuge in Flammen aufgegangen.
Donald Trump droht mit Deportation für Attacken auf Tesla
„Ich freue mich darauf, zu sehen, wie die kranken terroristischen Gangster für das, was sie Elon Musk und Tesla antun, zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt werden“, schrieb Trump am Freitag auf seiner Plattform Truth Social. „Vielleicht können sie sie in den Gefängnissen von El Salvador absitzen, die in letzter Zeit für ihre angenehmen Haftbedingungen bekannt geworden sind“, fügte der US-Präsident an.
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Bei einem Auftritt im Weißen Haus ging Trump dann noch weiter – und erklärte, die Attacken auf Tesla-Verkaufsräume und Autos seien schlimmer als die gewaltsame Stürmung des US-Kapitols nach seiner Wahlniederlage vor vier Jahren. Trump sprach von „Terrorismus“ und schob nach: „Das gab es am 6. Januar nicht.“
US-Präsident will Gewalt gegen Tesla als Terrorismus verfolgen
Der US-Präsident hatte sich zuvor bereits offen dafür gezeigt, Gewalt gegen Tesla auch als inländischen Terrorismus strafrechtlich zu verfolgen. Er sagte nun im Weißen Haus, die Täter könnten bis zu 20 Jahre Haft bekommen. Die Täter der Kapitol-Attacke hingegen hatte Trump als eine seine ersten Amtshandlungen, nur wenige Stunden nach seiner Amtseinführung im Januar, begnadigt – und zwar ausnahmslos.
Trumps jüngste Aussagen über mögliche Inhaftierungen in El Salvador sorgten schnell für Empörung. Der Vorschlag belege, dass der US-Präsident ein „schrecklicher Mensch“ sei, schrieb der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Joe Walsh bei X.

Im Berliner Stadtteil Steglitz steht ein ausgebranntes Auto der Marke Tesla. Vier Teslas sind in der Vorwoche in Berlin mutmaßlich angezündet worden. (Archivbild)
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Für Musk gab es unterdessen neue Hiobsbotschaften: Lockere Zierleisten brockten Teslas Elektro-Pickup Cybertruck die nächste Rückruf-Aktion in den USA ein. Die breiten Metallleisten am Rand der Frontscheibe und über den Türen sind mit Klebematerial befestigt und können sich ablösen.
Tesla in der Krise: Neue Rückruf-Aktion für Cybertrucks
Bisher meldeten 151 Cybertruck-Fahrer das Problem als Garantiefall. Insgesamt ist es bereits die achte Rückruf-Aktion bei dem Tesla-Pickup. Für den Elektrobauer ist es nach zuletzt drastischen Kursverlusten der nächste Rückschlag.
Gegenwind bekommt Musk nun auch von der US-Justiz. Zuletzt hatten US-Richter bereits beklagt, das aggressive Vorgehen von Trump und seinem Regierungsmitarbeiter Musk gegen Richter, die Musks Kostensenkungsgremium Doge oder dem US-Präsidenten in den Weg gestellt haben, sei eine Gefahr für das Leben der betroffenen Anwälte.
US-Richterin untersagt Musk Zugriff auf sensible Daten
Sowohl Trump als auch Musk haben zuletzt massiven Druck auf US-Richter ausgeübt. Der Tesla-Chef verbreitete in einem Fall sogar die persönlichen Daten einer Angehörigen eines Richters auf seinem Netzwerk X weiter. Experten sehen im Kurs der US-Regierung einen Angriff auf das amerikanische Justizsystem.
Am Freitag bekam der Tech-Milliardär dann neuen juristischen Gegenwind. Eine US-Richterin in Baltimore hat Musk und seinem Doge-Gremium vorläufig den Zugriff auf sensible Daten der Sozialversicherungsbehörde untersagt.
Elon Musks Doge-Gremium sorgt für Empörung
Das Gremium habe unter fadenscheinigen Vorwänden „uneingeschränkten Zugang“ zu „persönlichen und privaten Informationen von Millionen Amerikanern“ erhalten, begründete Richterin Ellen Lipton Hollander ihre einstweilige Verfügung. Es gehe etwa um Sozialversicherungsnummern, Krankenakten, Führerscheindaten, Bank- und Kreditkarteninformationen sowie Steuerunterlagen.
Das Vorgehen von Musks Doge-Gremium hatte bereits zuvor für Warnungen vor einem „Staatstreich“ in den USA gesorgt. Insbesondere nahezu gänzliche Schließung der US-Entwicklungsbehörde USAID hatte für große Empörung gesorgt. Zahlreiche Hilfsprogramme auf der gesamten Welt standen plötzlich ohne Finanzierung da. Laut Recherchen der „New York Times“ gibt es in Afrika mittlerweile Todesfälle, die direkt auf Musks Entscheidung zurückzuführen sind.
Die einstweilige Verfügung der Richterin untersagt Musk, der zur Doge-Chefin ernannten Amy Gleason sowie weiteren Doge-Mitarbeitern nun den Zugriff auf personenbezogene Daten und verpflichtet sie, bereits erhaltene, nicht anonymisierte Informationen zu löschen. Zudem dürfen sie keine Software in der Behörde installieren, IT-Systeme verändern oder Codes einsehen. Musks Vorgehen gleiche „dem Versuch, eine Fliege mit einem Vorschlaghammer zu erschlagen“, erklärte die Richterin ihre Entscheidung.
Milliardär vs. US-Richter: Elon Musk bietet Geld für Unterschriften
Der reichste Mann der Welt nutzte seine wirtschaftliche Lage unterdessen am Freitag, um seinen aggressiven Kurs gegenüber Richtern, die nicht in seinem Sinne entscheiden, zu unterstreichen. Nachdem Musk zuletzt bereits an republikanische Politiker gespendet hatte, die sich für Amtsenthebungsverfahren gegen die von Musk und Trump kritisierten Richter ausgesprochen haben, bietet der Milliardär nun Geld für Unterschriften auf einer Petition an.

Elon Musk und Donald Trump bei der Übergabe eines neuen Teslas an den US-Präsidenten. (Archivbild)
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Für jede Unterschrift für seine Petition „gegen aktivistische Richter“ bietet Musk im Bundesstaat Wisconsin nun 100 US-Dollar. Weitere 100 Dollar, umgerechnet rund 92 Euro, will der Milliardär für jede vermittelte Unterschrift auszahlen. Das teilte Musks Organisation „America PAC“ auf X mit. In Wisconsin wird am 1. April ein Richter für den Obersten Gerichtshof des Bundesstaats gewählt. Musk unterstützt US-Medien zufolge den konservativen Kandidaten.
Tochter von Elon Musk: „Erbärmliches Mannskind“
Während Musk zuletzt vor allem wegen der Tesla-Talfahrt und seiner Arbeit für Trump im Fokus stand, bekam der Milliardär in dieser Woche auch öffentliche Kritik von seiner Tochter Vivian Wilson. In einem Interview mit der US-Zeitschrift „Teen Vogue“ bedachte die 20-Jährige ihren Vater mit harschen Worten und betonte, dass sie keinerlei Beziehung mehr zu ihm haben wolle.
Bereits seit Jahren habe sie keinen Kontakt mehr zu Musk, erklärte Wilson. Auf die Frage, ob sie sich vor der Macht und dem Einfluss ihres Vaters fürchte, antwortete Wilson unmissverständlich und mit harten Worten: „Ich scheiße auf ihn.“ Musk sei ein „erbärmliches Mannskind“ und sie gebe ihm „keinen Raum in meinen Gedanken“, führte die 20-Jährige aus.
Wilson, die 2020 ihr Coming-out als trans Frau hatte, hat seitdem einen radikalen Schnitt mit ihrem Vater vollzogen. Musk hat derweil nach dem Kontaktabbruch seiner Tochter erklärt, sein Kind sei vom „Woke Mind Virus getötet“ worden. Geschlechtsangleichungen bezeichnete Musk außerdem als „Kindesverstümmelung und Sterilisation“. 2022 beantragte Wilson schließlich eine offizielle Namensänderung, um jegliche Verbindung zu Musk abzubrechen. (mit dpa)