AboAbonnieren

Labore kapitulierenLollitests an Schulen gescheitert – Riesenärger bei Eltern

Lesezeit 2 Minuten
Lollitest

Eine Lolli-Test-Packung

Düsseldorf – Angesichts der stark steigenden Corona-Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen ist das bisherige Lolli-Testverfahren an den Grund- und Förderschulen gescheitert. Die völlig überlasteten Labore sind am Dienstag in einzelnen Städten überraschend dazu übergangen, die Zweitproben von positiv getesteten Schülergruppen gar nicht mehr auszuwerten.

„Aufgrund der aktuell stark steigenden Fallzahlen können die an Grund- und Förderschulen zusammen mit den Pool-Tests abgegebenen Rückstellproben der Schülerinnen und Schüler in den Laboren zurzeit nicht mehr ausgewertet und positive Pools nicht aufgelöst werden“, bestätigte das Schulministerium auf Anfrage unserer Redaktion.

Schulministerium: Schüler sollen Antigen-Test machen

Wegen der hohen Positivrate von zum Teil über 20 Prozent der Pooltestungen und der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplanten Priorisierung der knappen Laborkapazitäten für vulnerable Gruppen und die kritische Infrastruktur, müsse das bisherige Verfahren beendet werden, erklärten zuvor mehrere Kommunalverwaltungen. Laut Schulministerium sollen Schüler, deren Pooltest positiv ausfällt, jetzt nicht mehr auf eine individuelle Laborbestätigung warten, sondern einen Antigen-Selbsttest machen.

Riesenärger bei Eltern nach Bekanntwerden

Viele Eltern reagierten verärgert auf die unerwartete Nachricht, da zahlreiche Kinder durch die Engpässe in den Laboren seit Tagen nicht zur Schule gehen konnten. „Was ist das für ein Krisenmanagement von der Landesregierung, dass so eine Entscheidung von den Laboren kommuniziert wird und nicht im Vorfeld über das Ministerium oder die Schulaufsicht“, empörte sich Duisburgs Krisenstabsleiter Martín Murrack (SPD). „Die schwarz-gelbe Landesregierung sorgt erneut für Chaos in den Schulen“, kritisierte Grünen-Bildungsexpertin Sigrid Beer.

Umstellung auf Lollitests erst vor wenigen Wochen

Erst zum Schulstart nach den Weihnachtsferien hatte Gebauer die zweimal wöchentlich verpflichtend für landesweit 750.000 Grund- und Förderschüler stattfindenden Lollitests umgestellt. Statt nur einer gaben die Schüler seither morgens zwei Proben ab. Die zweite sogenannte individualisierte Rückstellprobe kam nur zur Auswertung, falls der Pooltest ein positives Ergebnis aufwies.

Das könnte Sie auch interessieren:

Alle Schüler, deren Test negativ ausfällt, sollten bis zum nächsten Morgen informiert werden und wieder in die Schule gehen können. Vorher hatten alle Kinder bis zum Abschluss der Nachtestungen am Folgetag in häusliche Isolation gehen müssen, was zu mindestens einem Tag Schulausfall für die gesamte Klasse führte.

Das Problem nach der Systemumstellung: Die Labore kamen mit der Auswertung der Rückstellproben nicht nach, so dass manche Klassen sogar tagelang auf die individuellen Ergebnisse warteten. Das Schulministerium hatte zwölf Labore für die Betreuung von rund 3.000 Schulen beauftragt.