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Mehr als 1000 TeilnehmerLindlarer Zoch setzt ein buntes Plädoyer für die Vielfalt

Lesezeit 4 Minuten
Als Piraten verkleidete junge Leute bei einem Karnevalsumzug.

Hoch oben über der bunt kostümierten Menge thronten in Lindlar die Piraten.

Dieses Jahr gab es in Lindlar eine Rekordbeteiligung, auch neue Gruppen waren am Start, und der Zugleiter erstmals mit eigenem Wagen zu Beginn des Zochs.

Mehr als 1000 Teilnehmer in 45 Gruppen und tausende Jecke am Wegesrand strahlen mit Prinz Markus I. und der Sonne um die Wette. Kurz vor 14 Uhr fiel die Anspannung von Zugleiter Oliver Knauf ab, alles war parat. Die Vorbereitungen, insbesondere was die Sicherheitsauflagen anging, seien kaum noch zu bewältigen. Umso erleichterter zeigte er sich, dass alles geklappt hat.

In diesem Jahr gab es eine Rekordbeteiligung, auch einige neue Gruppen waren am Start – und der Zugleiter erstmals mit eigenem Wagen zu Beginn des Zochs. Mit dabei das Kinderprinzenpaar Sophie und Philip, das traditionell von der Grundschule Lindlar gestellt wird.

Zahlreiche Jecke säumen den Straßenrand beim Karnevalszug in Lindlar.

Zahlreiche Jecke säumten den Straßenrand in Lindlar.

Zum ersten Mal am Start waren die Bunten Zochvögel, die für Frieden, Vielfalt und Toleranz plädierten. Zu der Freundesgruppe zählte auch SPD-Bundestagskandidat Pascal Reinhardt, der sich als Rabe verkleidet hatte. Die Landjugend aus Engelskirchen hatte ebenfalls Premiere im Zoch und begeisterte als Minions die Jecken. Die Kürtener Knallköpp zählten ebenfalls zu den Neulingen in Lindlar. Sie waren mit einem Piratenschiff voll Partylaune erschienen.

Ein Spielmannszug bei einem Karnevalszug. Die Mitglieder sind als Panzerknacker verkleidet.

Aus dem Knast auf die Straße in Lindlar: Auch Musikgruppen waren beim Karnevalszug dabei und sorgten für Stimmung.

Ganz traditionell verkündete Michael Krause mit seinem Mini-Traktor dagegen „D'r Zoch kütt“ und auch Sambalocco heizt schon seit vielen Jahren den Jecken mit Sambarhythmen ein. Die Firma Lang AG war auch mit einer großen Gruppe um Firmenchef Tobias Lang AG vertreten. Sie verkündeten: „Flieg mit uns zu de Stääne. Drohnen aus dem All erobern den Karneval“. Damit spielt die Firma auf die Drohnenshows an, die sie anbietet. Danach wurde es grün-weiß auf der Straße, denn der TuS Lindlar hatte zu seinem 100-jährigen Bestehen gleich 160 Jecke an den Start gebracht.

Eine als Engel verkleidete Gruppe bei einem Karnevalszug.

Auch himmlische Vertreter zogen am Sonntag durch Lindlar.

Die Bärenfänger hatten wohl die Rollen getauscht, denn sie waren alle als Bären kostümiert. Jecke Töne spielte der Musikverein Lindlar, hinter dem die Hauptschule Lindlar als bunte Farbkleksparade ebenfalls das Thema Vielfalt bespielte. Die Krähen op d'r Hüh (Schmitzhöhe) waren natürlich auch als solche verkleidet.

Die Teilnehmer vom Lebensbaum waren engelsgleich unterwegs, während die Piraten ordentlich Party machten. Eine geballte Ladung Luky Luke boten die „Berjischen Pänz“ auf ihrem als Western-Saloon gestalteten Wagen auf. Sie wetteiferten mit dem Piratenschiff der Kürtener Knallköpp um die höchste Lautstärke. Ums Pferd drehte sich alles bei den „Süttis“, bevor gleich drei Gruppen der KG Rot-Weiß Lindlar, die den Zoch veranstaltet, reichlich Kamelle und Strüßjer unter die feiernden Jecken brachten.

Vier bunt kostümierte Frauen bei einem Karnevalszug.

Beim Karnevalszug in Lindlar gab es viele besondere und bunte Kostüme zu bewundern.

Nach anfänglich etwas zögerlichem Vorankommen gewann der närrische Lindwurm an Fahrt und so zogen im Schritttempo ohne längere Stockungen die Jecken Fetzen, die Landjugend Engelskirchen, die Horjasser Jecken und die KG Sünger Butzen vorbei. Mit ihrem Motto „Wenn am Himmel de Stääne danze“ und ihren glitzernden Outfits sorgen die Mädels vom Lande für Aufmerksamkeit. De Mucher Buurepänz schafften das mit lautstarker Musik. Ebenfalls volle Dröhnung und Party gab es von „Wann Orsen“ und den „Bergischen Suffböcken“.

Ein Prinz auf einem Karnevalswagen.

Prinz Markus I. thronte über der jecken Menge.

Wie man als Musikgruppe richtig abfeiern und die Jecke begeistern kann, das zeigte wieder einmal der Musikverein Linde, der für ordentlich Bewegung und Stimmung sorgte. Zuvor waren der Vorstand der KG Rot-Weiß mit seinem Festwagen vorbeigezogen, der Karnevalsverein Fenke und seine Paraplüsgarde.

Mit goldenen Umhängen und goldenen Hüten fielen die Linder schon von weitem auf. Sie machten damit jedem klar, das Linde beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Golddorf geworden ist. Und als krönender Abschluss folgte der Prunkwagen des Prinzen, auf dem das ganz Schmölzjen vollen Einsatz zeigte, um immer für Kamelle-Nachschub zu sorgen. Prinz Markus I, war so begeistert von dem Höhepunkt seiner Session, dass er kaum Worte fand: „Traumhaft, unbeschreiblich, der Wahnsinn“. Und dann wandte er sich wieder den Jecken zu und ließ Kamelle regnen.

Nach rund zwei Stunden löste sich der närrische Lindwurm auf der Hauptstraße aus, und die Zochteilnehmer und die Jecken strahlten noch immer und feierten anschließend weiter.