Schon lange, bevor der jecke Lindwurm am Karnevalssonntag ankommt, knubbbelt es sich überall in Wipperfürth am Straßenrand.
Bunt und fantasievoll40 Wagen und Fußgruppen sorgen beim Wipperfürther Zug für Glücksgefühle
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Die Jecke in Wipperfürth strahlten am Sonntag mit der Sonne um die Wette.
Copyright: Dennis Börsch
Ein Fest der Farben und der Fröhlichkeit – der Wipperfürther Karnevalszug setzt am Sonntag neue Maßstäbe. Gleich 40 Fußgruppen und Wagen sind in diesem Jahr dabei. Schon lange, bevor der jecke Lindwurm kommt, knubbelt es sich am Straßenrand. Doch bei frühlingshaften Temperaturen fällt das Warten in diesem Jahr leichter als sonst: Kein Wölkchen trübt den strahlend blauen Himmel über Baulemanien.
Für den ersten Hingucker sorgt das „Team Banausen“ der Messdiener, die als orange gewandete Mitarbeiter der Müllabfuhr daher kommen. Das Engelbert-von Berg-Gymnasium macht seinen Namen zum Programm. Die eine Hälfte der Fußgruppe und Schulleiterin Melanie Burger hat sich als Engel herausgeputzt, die andere Hälfte als „Bert“ aus der Sesamstraße. Unterwegs schließt sich noch eine schuleigene Band dem Zug an und sorgt für Stimmung. Schon seit 1975 existiert in Wipperfürth der Kindergarten Don Bosco. Er feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag, passend dazu dominiert auf dem Wagen und den Kostümen der Kita-Fußgruppe die Farbe Gold.

Im orangefarbenen Müllabfuhrkostüm war diese Gruppe am Sonntag nicht zu übersehen.
Copyright: Dennis Börsch
Wer kennt es nicht, das Hupen bei Autoscootern auf dem Jahrmarkt? Die „Lückenbüßer“ haben sich nicht nur als farbenfrohe Scooter verkleidet, sondern auch den Original-Hupton dabei, der per Megafon mörderisch laut erschallt. Die KG Baulemann ist gleich mit zwei Wagen und einer Fußgruppe dabei. Als „freche Früchte“ hat sich eine Fußgruppe des Bürgervereins Felderhofer Kamp verkleidet.
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Ein besonderer Hingucker waren „Die Lückenbüßer“, die sich als Autoscooter verkleidet hatten.
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
Mit dem Autoscooter Nummer 4 ging es für diesen Jeck durch Wipperfürth
Copyright: Dennis Börsch
Die größte Fußgruppe stellten die in diesem Jahr die Kapitäne der Reitergemeinschaft Kremershof. Als der Zug am Blechmann-Kreisel stockt, nutzt die Gruppe die kleine Pause und zieht als Polonaise einmal rund um den Kreisverkehr.
Seit vielen Jahren Stammgast beim Wipperfürther Zug ist der Fanfarenzug aus Groß Grönau, südlich von Lübeck. Aber auch aus dem nahen Kierspe – eher eine Karnevalsdiaspora – sind zwei Gruppen dabei: Der Musikzug der Feuerwehr mitsamt den Kiersper Löschzwergen, und die Tanzschule Shining Stars, die mit ihren Tänzen die kleinen und großen Jecken am Straßenrand begeistern.
Als bunte Sonnenblumen haben sich die Beschäftigten des Energieversorgers BEW verkleidet. Ihr Motto: „Met Enerji und joode Lunn durch dr Fastelovend“.
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Frühlingsgefühle kamen in Wipperfürth dank dieser Gruppe auf.
Copyright: Dennis Börsch
„Der TVK zum ersten Mal, bärenstark im Karneval“, so lautet das Motto des Turnvereins Klaswipper, der dieses Jahr seine Gründung vor 125 Jahren feiert. Die Mitglieder der Fußgruppe haben sich als wuschlige Bären verkleidet.
Piraten und WikingerDie „Echten Fründe“ kommen als kühne Piraten daher, ebenso wie die Beschäftigten der Helios-Klinik Wipperfürth. „M'r entern ding Hätz“, lautet das doppeldeutige Motto der Krankenhauspiraten.
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Für erfrischende Stimmung sorgten als Ananas verkleidete Jecke.
Copyright: Dennis Börsch
Mit einem großen „Hätz für Wipperfürth“ ist auch die Stadtverwaltung der Hansestadt um Bürgermeisterin Anne Loth und Kämmerer Jens Groll im Zug dabei und verteilt großzügig Strüßjer und Kamelle. Als kühne Wikinger haben sich die Mitglieder der IG Siebenborn verkleidet, ebenso wie die Gruppe „Laurin Lutz“. „Thierisch gut drauf“ sind die Karnevalisten aus dem Kirchdorf Thier. Sie haben sich – wie könnte es anders sein – als Bären, Löwen, Zebras und Co. herausgeputzt.
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Prinz Tim I.und Prinzessin Alina der Narrenzunft Neye badeten in der Menge.
Copyright: Dennis Börsch
Passend zum strahlenden Sonnenschein tragen viele Mitglieder der Narrenzunft Neye dunkle Sonnenbrillen auf der Nase, natürlich in der Vereinsfarbe blau. Fester Bestandteil des Zuges sind seit jeher die Tanzgruppe des Tanzcorps Blau-Weiß Neye, die Tanzmäuse und Tanzbärchen sowie die Garde.
Und dann, nach über einer Stunde, kommt auch schon das Ende des Zuges in Sicht. Um 17. 30 Uhr erreicht der Wipperfürther Prinzenwagen mit Prinz Tim I. und Prinzessin Alina den Marktplatz, das Herz der Hansestadt. Schon von ferne sieht man die langen Federn auf der Prinzenkappe im Abendsonnenschein leuchten. Und auch der junge Prinz strahlt über das ganze Gesicht, ebenso so wie seine Prinzessin. Beide geben noch einmal alles und schleudern die Kamelle unter das jecke Volk. Dreimal Wipperfürth Alaaf!
Die schönsten Gruppen des Zugs in Wipperfürth wurden ausgezeichnet
Jedes Jahr wählt eine Jury die schönsten Teilnehmer des Wipperfürther Karnevalszug. Bei den Wagenbaugemeinschaften siegten das Piratenschiff der „Echten Fründe“ vor „T(h)ierisch wild“ und Don Bosco. Den ersten Preis der Fußgruppen geht an die „Frechen Früchtchen“ aus dem Felderhofer Kamp, Zweiter wurden die Bären des TV Klaswipper, Dritter die BEW-Sonnenblumen. Die „Grenzgänger“ aus Erlen holen den Preis der Bürgermeisterin, die „Wipp-Herzen“ der Stadtverwaltung holen den Preis der CDU.
Die SPD zeichnet „Engel“ und „Bert“ des EvB-Gymnasiums aus, Bündnis 90/Grüne stimmen für die Helios-Piraten, die FDP für die Tanzbärchen des Tanzkorps Blau-Weiß Neye. Der Sonderpreis der Kreissparkasse Köln geht an den Spielmannszug der Feuerwehr Kierspe, die Volksbank Berg stimmt für die Tanzgarde aus der Neye. Die Reitergemeinschaft Kremershof holt den Preis der Partnerstadt Surgerès, die UWG stimmt für die Don Bosco-Fußgruppe, die BEW für die Kürtener Lüüs.