Robert Habeck hat in der ARD über den Wahlkampf in Bayern und die Äußerungen von Friedrich Merz zu Asylbewerbern gesprochen.
Maischberger zum AfD-ErfolgHabeck wird ernst, als es um Merz und Söder geht
Beim Talk mit Sandra Maischberger ging es am Mittwochabend um die internationalen Krisenherde wie den eskalierenden Nahost-Konflikt und den russischen Krieg gegen die Ukraine. Es gab aber auch eine Nachlese der Landtagswahlen vom Wochenende in Bayern und Hessen.
Prominentester Gast bei Maischberger war Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Aus Tel Aviv zugeschaltet war der Arzt und Autor Gil Yaron. Im Studio saßen außerdem Kabarettist Urban Priol, Helene Bubrowski („FAZ“) und Susanne Gaschke („Neue Zürcher Zeitung“).
Talk bei Sandra Maischberger: Robert Habeck findet klare Worte zum Hamas-Angriff
Habeck, im Einzelgespräch mit Sandra Maischberger, fand klare Worte zum Angriff der Hamas auf Israel. Der Vizekanzler kritisierte jegliche Relativierung der terroristischen Attacken scharf. „Es gibt überhaupt gar keine Begründung, egal wie man auf die politische Situation schaut, um das irgendwie zu rechtfertigen oder einzuordnen“, sagte Habeck.
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Mit den Terrorakten „kämpft Hamas auch nicht für Palästina oder die Palästinenser, sie hilft den Menschen überhaupt nicht. Das Einzige, was sie auslösen, ist nächstes Leid. Nicht damit es den Palästinensern besser geht, sondern damit es der Hamas besser geht“, so der Grünen-Politiker. Es handele sich um eine „sinnlose Barbarei“, auf die Israel reagiere. Es sei nun „politische Aufgabe“ zu verhindern, dass der Krieg sich ausweite. „Da müssen sich jetzt alle dran arbeiten, dass daraus nicht ein noch schlimmerer Krieg wird als der, den wir jetzt schon erlebt haben“, sagte Habeck.
Gil Yaron aus Tel Aviv sagte zu dem, was die Zivilisten in Gaza erlitten: „Das wird fürchterlich. Wissen Sie, man ist vielleicht Israeli, aber man ist auch Mensch“, so Yaron. Es handele sich aber um eine existenzielle Bedrohung Israels. Das Ziel der Hamas sei es, die Menschen, die dort lebten, auszulöschen.
„Maischberger“: Urban Priol ahmt Hubert Aiwanger nach
Der bayerische Kabarettist Urban Priol widmete sich der Landtagswahl und der vorangegangenen Flugblatt-Affäre Hubert Aiwangers (Freie Wähler). Aiwanger habe die Opferrolle angenommen und sei noch darin bestärkt worden. Aiwanger war trotz der nicht erfolgten Aufarbeitung und Distanzierung von seiner mutmaßlich rechten Vergangenheit einer der Wahlgewinner am 8. Oktober. Kabarettist Priol imitierte Aiwangers breiten niederbayerischen Akzent und sagte, Bayern sei eben ein „Festzelt“.
Dennoch müsse sich der bayerische Wirtschaftsminister Sorgen um seine Zukunft machen, denn nach der Wahl kamen kritische Töne von Ministerpräsident Markus Söder. Söder hatte laut Priol gesagt, die Ministerien müssten mal neu überdacht werden. „Also ein Wirtschaftsminister Aiwanger – vielleicht mal drei Maibäume aufgestellt, aber ansonsten war da in Bayern nicht viel zu sehen“, lästerte Priol.
Merz und Söder: Robert Habeck spricht bei Maischberger über Rolle der Union
Weniger humorvoll war Robert Habecks Blick auf den Wahlsonntag, bei dem die AfD in beiden Bundesländern massiv zulegen konnte. In Hessen sind die Rechtspopulisten nun zweitstärkste Kraft hinter der CDU. Es ging wieder einmal um Friedrich Merz' Aussage über die Asylbewerber beim Zahnarzt, die sich angeblich dort die Zähne neu machen ließen, während Deutsche auf einen Termin warten müssten. Dies seien Töne gewesen, wie man sie sonst eher von Alice Weidel kenne, so Maischberger.
Habeck antwortete ernst, Deutschland brauche eine konservative Partei, die die Mitte organisiere. Es sei für jede Partei wichtig, bestimmte Milieus zu binden. Dazu müsse die Union aber wissen, dass sie ein Land nicht spalten dürfe oder sich in „dümmlichen Reden ergehen“, wer dazu gehören dürfe und wer nicht.
Wenn man aus Angst vor Wahlverlusten agiere wie die Union, werde man immer engstirniger und spreche immer mehr zu den gleichen Leuten und bestätige diese. Man müsse aber auf andere zugehen, um mehr Menschen zu erreichen. Die CDU werde als „integrative Kraft“ in diesen Zeiten dringend gebraucht. Er finde die Situation „gar nicht lustig“, so Habeck. „Diese Zitate [von Friedrich Merz] und der Wahlkampf von Markus Söder lassen mich daran zweifeln, dass es denen komplett klar ist, was ihre historische Rolle ist“, so Habeck resümierend und erntete Applaus im Studio.