Nura reagierte am Montag auf Kritik an ihrem „Free Palestine“-Post. Der BR und Arte distanzieren sich derweil von Malcolm Ohanwe.
Nach Posts zu Palästina und IsraelProsieben lädt Rapperin Nura aus – ÖRR trennt sich von TV-Moderator
Der Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel hat auch in der deutschen Medienlandschaft folgen. Die Rapperin Nura wird nicht wie geplant an einer Talkshow des Senders Prosieben am Dienstagabend teilnehmen, das bestätigte der Sender am Montag gegenüber dem Mediendienst DWDL. Auch für einen Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben Äußerungen in den sozialen Netzwerken Konsequenzen.
Eigentlich hätte Rapperin Nura, die auch als Schauspielerin mit einer Rolle in der Comedy-Serie „Die Discounter“ Bekanntheit erlangt hat, bei „Late Night Berlin“ mit Moderator Klaas Heufer-Umlauf zu Gast sein sollen.
„Free Palestine“-Post: Prosieben sagt Auftritt von Nura bei „Late Night Berlin“ ab
Da die Rapperin sich jedoch kurz nach dem Angriff der Hamas in fragwürdiger Art und Weise im sozialen Netzwerk Instagram zu Wort meldete, reagierte der Münchner Sender nun und bestätigte, dass Nura nicht wie geplant an der Show teilnehmen werde. Ein darüberhinausgehendes Statement gab es nicht.
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Die Rapperin hatte zuvor auf Instagram eine Story veröffentlicht, in der sie mit ihrem Team auf einem Plakat mit dem Schriftzug „Free Palestine“ zu sehen ist. Das Motiv ist ein Screenshot aus dem Video des Songs „FUBU“, das laut DWDL weit vor den aktuellen Entwicklungen gedreht wurde.
Prosieben reagiert offenbar auf Kritik an Instagram-Story von Nura
Dass Nura das Motiv ausgewählt und gepostet, sich bislang aber nicht zu den Angriffen auf Israel geäußert hat, ließ jedoch Kritik an der Musikerin und ihrer Einladung in die Show aufkommen, auf die Prosieben nun offenbar reagiert hat. Eine vorherige Ankündigung des Auftritts der Rapperin wurde vom Account der Talkshow bei X gelöscht. Am Montag veröffentlichte „Late Night Berlin“ dann einen neuen Promo-Post – von Nura ist dort keine Rede mehr.
Die Rapperin äußerte sich am Montagnachmittag unterdessen vage zu den Vorwürfen, mit ihrer Story Sympathie für den Angriff auf Israel ausgedrückt zu haben. „Krieg ist nie eine Lösung und für das, was aktuell passiert, stehe ich nicht als Befürworterin“, schrieb Nura in einer weiteren Instagram-Story. Ihre Familie sei vor Krieg geflohen. „Wir wissen aus erster Hand, wie traumatisierend sowas ist.“
Wenn sie Menschen sehe, „die leiden“, mache sie keine Unterschiede anhand von Herkunft, Geschlecht, Sexualität oder Religion, erklärte die Rapperin zudem. Das Musikvideo sei vor dem Angriff auf Israel veröffentlicht worden, fügte sie an. „Trotzdem tut es mir leid, wenn ich jemanden, der betroffen ist, damit verletzt habe.“
Arte und BR beenden Zusammenarbeit mit Malcolm Ohanwe
Auch für Malcolm Ohanwe haben Äußerungen in den sozialen Netzwerken unterdessen Konsequenzen. Arte und der Bayrische Rundfunk beendeten angesichts von Äußerungen des Journalisten und TV-Moderators, der regelmäßig für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Einsatz war, die Zusammenarbeit mit Ohanwe.
Zuvor hatte Ohanwe im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) Verständnis für den Angriff der Hamas geäußert. „Wenn die Zunge der Palästinenser systematisch abgeschnitten wird, wie sollten sie sich mit Worten wehren?“, hatte der Journalist unter anderem geschrieben. Die „grausamen Terror-Attacken“ der Hamas seien „nicht zu rechtfertigen“, jedoch seien sie die „Konsequenz Israels defizitärer Sicherheitspolitik“, hieß es weiter.
Verständnis für Angriff von Hamas gezeigt: Arte distanziert sich „menschenverachtenden Statements“
Am Sonntag reagierten die bisherigen Arbeitgeber des Moderators auf die Wortmeldung. Arte beendete die Zusammenarbeit mit Ohanwe und distanzierte sich laut „Spiegel“ von den „menschenverachtenden Statements, die nichts mit unserem Verständnis von Journalismus zu tun haben“. Zudem habe man Ohanwe aufgefordert, alle Bezüge zu Arte aus seinem X-Profil zu entfernen. Bis zum Montagnachmittag ist der Journalist dieser Aufforderung allerdings nicht nachgekommen.
Auch der Bayrische Rundfunk teilte laut Spiegel mit, die Statements von Ohanwe hätten „nichts mit unserem Verständnis von Journalismus zu tun“. Der Sender erklärte zudem: „Malcolm Ohanwe arbeitet freiberuflich. Der BR beauftragt ihn nicht mehr.“ Diese Entscheidung sei bereits im Sommer getroffen worden. Ohanwe reagierte bisher nicht öffentlich auf die Entscheidung seiner bisherigen Arbeitgeber.
Der TV-Moderator hatte bereits in der Vergangenheit mit Wortmeldungen zum Nahost-Konflikt für Irritationen gesorgt. Bei einem Auftritt in der ARD-Sendung „Maischberger“ vor mehreren Jahren hatte er israelische Kontrollen als „entmenschlichend“ bezeichnet. Damalige Raketenangriffe auf Israel kommentierte Ohanwe mit den Worten, so werde mehr Aufmerksamkeit auf die Lage in Palästina gelenkt als mit einer Pressemitteilung. (das)