Köln – Es war das größte Solo-Konzert ihrer Karriere: 14.000 Fans kamen am Freitagabend zum Querbeat-Konzert in die Lanxess-Arena. „Ihr seid hier, wir sind hier, wer hätte das gedacht“ ruft Sänger Jojo Berger dem Publikum zu Beginn des Konzerts entgegen. Es ist das erste Konzert in der Arena mit Stehplätzen seit Pandemie-Beginn – ohne Masken und Abstand, dafür mit 2G.
Schon vor Beginn des Konzerts ist die Stimmung im Publikum überragend. Vor allem junge Menschen sind gekommen, manche verkleidet, einige in rut un wieß. Eine Gruppe in Kostümen schafft es erfolgreich, mehrere La-Ola-Wellen durch das Oval anzuzetteln. Die Vorband „Brenda Blitz“ verbreitet 80er-Jahre-Flair.
Nach einem langen Intro und viel Blitzlicht betritt dann das 13-köpfige Brasspop-Kollektiv die Bühne. Es dauert nur wenige Takte, bis auch auf den Rängen alle stehen. Nach dem Opener „Früher wird alles besser“ folgt Querbeats bisher größter Hit „Nie mehr Fastelovend“ – und die Arena bebt, dass die Ränge wackeln.
„Wir nutzen das größte Solo-Konzert“
Für ihre Show haben sich Querbeat einiges einfallen lassen: Neben diversen Soli, kurzen Tanzchoreographien und der gewohnten Dynamik auf der Bühne auch ein „Flamingo-Rennen“: „Wir nutzen das größte Solo-Konzert, das wir jemals gespielt haben werden, um zwei von euch gegeneinander racen zu lassen“, heizt Berger die Menge an. Auf aufblasbaren Pool-Figuren treten zwei Zuschauerinnen in einem Crowd-Surfing-Rennen gegeneinander an – von der Bühne bis zum hinteren Ende des Innenraums und wieder zurück.
Auch Gäste haben sich Querbeat an diesem Abend eingeladen. Mit dem Hip-Hop-Duo 257ers performt die Gruppe ihren Song „Erstmal für immer“. Und die Indie-Pop-Gruppe OK Kid spielt ihr Lied „Strand ohne Meer“.
Eigentlich war das Konzert in der Arena als Abschluss der Tournee zum aktuellen Querbeat-Album „Radikal Positiv“ gedacht, das Platz zwei der deutschen Album-Charts erreichte. Doch pandemiebedingt mussten alle anderen Auftritte abgesagt werden. „Es ist fast zwei Jahre her, dass wir unser letztes eigenes Konzert gespielt haben“, sagt Berger zur Mitte des Konzerts. „Wir haben uns gedacht, entweder wir lassen es ganz oder wir geben Vollgas. Und jetzt sind wir hier bei euch, die uns immer getragen haben.“
Zweite Hälfte startet im Publikum
Als die Band nach einer kurzen Unterbrechung in der Mitte des Publikums auftaucht, läutet Berger die zweite Hälfte des Konzerts ein: „Ab jetzt wird es richtig böse.“ Danach ziehen die 13 Musiker alle Register: Ein Medley bekannter Partysongs, Wall of Death, Pyrotechnik. In der Mitte des Innenraums entstehen Mosh- und Circlepits.
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Das Wort „Corona“ nimmt Berger an diesem Abend zwar nicht in den Mund. Querdenker und Verschwörungsgläubige bekommen trotzdem ihr Fett weg. „Wir heißen zwar auch was mit ‚Quer‘, aber mit Querdenkern haben wir nichts zu tun“, ruft Berger. „Wer von euch hat auch schon Bill Gates‘ Chip unter der Haut?“ Es folgt lauter Applaus des 2G-Publikums. „Singt mit uns so laut es geht, dass diese Scheiße hier endlich vorbei ist“, ruft Berger mit Blick auf die Pandemie.
Nachdem die 13 Musiker für drei Zugaben die Bühne erneut betreten, resümiert Berger den Abend: „Wir haben uns unten in die Augen geschaut und waren uns ziemlich sicher: Das war das geilste Konzert unseres Lebens.“ Das Arena-Publikum entlässt Querbeat mit weiteren La-Ola-Wellen und vierminütigem Applaus.