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Konzert in KölnArcade Fire gibt in der Arena ein denkwürdiges Konzert

Lesezeit 3 Minuten
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Arcade-Fire-Frontmann Win Butler. (l.) 

  1. Die Tour zum aktuellen Album ist überschattet von den Vorwürfen des „sexuellen Fehlverhaltens“ gegen den Sängers.
  2. Die kanadische Indie-Band spielt in der Lanxess-Arena vor gerade mal 5000 Zuschauern.

Köln – Hat er? Oder hat er nicht? Dass er hat, ist klar. Aber die Umstände sind es nicht. Das wissen auch die rund 5000 Fans, die Mittwochabend dabei sind, als Arcade Fire Station in der Lanxess-Arena machen.

Ende August veröffentlichte das Online-Musikportal Pitchfork einen Artikel, in dem Win Butler, dem Sänger der hoch gelobten kanadischen Indie-Rockband, von vier Betroffenen „sexuelles Fehlverhalten“ vorgeworfen wurde. Der heute 42-Jährige gab zu, sexuelle Kontakte zu den Betroffenen gehabt zu haben, aber einvernehmlich.

Vorwürfe überschatten die aktuelle Tournee zum Album „We“

Ehefrau und Bandkollegin Régine Chassagne versicherte in einem Statement, ihr Mann habe niemals eine Frau gegen ihren Willen berührt und würde das auch niemals tun. Dennoch ist die Tour zum aktuellen Album „We“ überschattet. Zumal Sängerin Leslie Feist, die das Vorprogramm bestreiten sollte, kurz nach dem Auftakt die Brocken schmiss. Sie könne den durch Butler „entstandenen Schaden“ weder verteidigen, noch ignorieren. Sie wolle aber auch nicht dessen Richterin sein. Offiziell angeklagt wurde Butler bislang nicht.

Alles zum Thema Lanxess Arena

Darüber, ob die vergleichsweise geringe Besucherzahl in Köln eine Folge davon ist, dass ein Teil der Arcade-Fire-Gemeinde das so ähnlich wie Feist sieht, kann man nur mutmaßen. Tatsache aber ist: Das „sexuelle Fehlverhalten“ steht mit auf der Bühne. Und die Neigung, Dinge interpretieren zu wollen, lässt sich, trotz aller Bemühungen, nur schlecht unterdrücken.

Butler hätte das ganz einfach aus dem Weg räumen können. Indem er sich, öffentlich, auf einer Bühne, vor seinen Fans, zu den Vorwürfen, und zu seinem Verhalten, geäußert hätte. Und darüber, wie er sich, bei all dem fühlt. Aber das tut er nicht.

Kölner Fans feiern Arcade Fire frenetisch

Unterm Strich bleibt ein Konzert, das von denen, die da sind, frenetisch gefeiert wird. Das mit 19 Stücken von allen sechs zwischen 2004 und 2022 erschienenen Studioalben aufwartet. Aber früher und anders endet als vorherige Gastspiele. Statt des üblichen Zugabenteils werden die letzten Stücke „Sprawl II (Mountains beyond mountains“) und „Everything now“ separiert. Auf „End of the Empire I-III“ und „End of the Empire IV (Sagittarius A*“) hofft man vergebens.

Lediglich ein Schriftzug in blauem Neon, der an der Mittelbühne angebracht ist, zitiert die endzeitliche Depri-Dichtung, in der sich Abschiedsmetaphern nur so häufen.

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In gigantischer Vergrößerung dominiert die Regenbogenhaut mit der leeren Pupillenhöhle, die das Cover von „We“ schmückt, die Bühne. Die Light- und Lasershow ist grandios, absolut sehenswert.

Stimmlich unangefochten von allem bestreitet der 1,94 Meter große Hüne Butler sein Programm. Inklusive Bad in der Menge. Immer wieder an seiner Seite: Régine Chassagne.Nach der Devise „The Show must go on“ ziehen sie’s durch. Mitsamt Band, mal auf der Zentrums-, mal auf der Mittelbühne.

Die Gänge dahin gleichen einer Nachtwanderung. Irgendwo, ganz vorne, ist ein Licht. Und ringsherum die Dunkelheit.