Köln – Sie wurde auf der Leinwand und im Fernsehen verkörpert, wurde besungen und beschrieben. Doch nicht nur dies: Queen Elizabeth II. trat auch selber vor die Kamera. Axel Hill zeichnet das Porträt einer Kulturikone.
Die Beatles
Gerade mal 23 Sekunden lang, kurz vor der Auslaufrille des „Abbey Road“-Albums, besingt Paul McCartney „Her Majesty“ als „ pretty nice girl“, von dem er hofft, dass es eines Tages die Seine ist. Sie wird es ihm nicht komplett krumm genommen haben: McCartney ist lange Sir Paul, und die beiden trafen einander bei vielen Gelegenheiten.
Die Pet Shop Boys
Ein Artikel darüber, dass viele Menschen die Queen im Traum treffen, inspirierte Neil Tennant 1993 zu „Dreaming of the Queen“. Diese schaut zusammen mit Diana bei ihm zum Tee vorbei– und man philosophiert gemeinsam darüber, dass es keine Liebenden mehr gebe und die Liebe gestorben sei. Allerdings stößt ihr unangenehm auf, dass Tennant nackt ist...
Viele Bands haben sich an der Königin abgearbeitet, sicher keine so laut, krachend und bösartig wie die Vorzeige-Punker der Sex Pistols 1977 zum „Silver Jubilee“: Sie sei kein menschliches Wesen, und das faschistische Regime habe aus ihr einen Trottel gemacht.
The Smiths titulierten sie 1986 in „The Queen is dead“ als „Her very Lowness“ (statt „Highness“) und sähen sie gerne mit einer Schlinge um den Hals.
Alan Bennett
Die Regentin selbst sah sich immer als jemanden, die sich in der Natur und mit Tieren wohler fühlt als in geschlossenen Räumen. In seiner Novelle „Die souveräne Leserin“ lässt Alan Bennett sie 2007 die Literatur für sich entdecken – und praktisch überall zum Buch greifen, auch bei der Fahrt zur Parlamentseröffnung: „Das gleichzeitige Lesen und Winken beherrschte sie inzwischen recht gut, es kam nur darauf an, das Buch unterhalb der Fensterkante zu halten.“
Gemalt und fotografiert
In der Bildenden Kunst wurde sie unzählige Male verewigt, etwa von Lucian Freud, Damien Hirst, Cecil Beaton, Annie Leibovitz oder Chinwe Chukwuogo-Roy.
Helen Mirren
Im Laufe der Jahrzehnte sind viele bekannte Schauspielerinnen in die Rolle der Monarchin geschlüpft. Unübertroffen und zu Recht mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet: Helen Mirren in Stephen Frears’ Drama „The Queen“ über die Tage nach dem Tod Dianas. Gerade wenn man jetzt die Fernsehansprache anschaut, die Elizabeth unter dem Druck der Öffentlichkeit hielt, erkennt man, wie sehr Mirren die Regentin verinnerlichte.
„The Crown“
Selbstredend gab es keine öffentliche Stellungnahme des Buckingham Palace darüber, was die Königin von der Netflix-Serie über ihr Leben hält. Gerüchteweise lautet das Urteil „not amused“, denn den Blick hinter die Kulissen und sogar Schlafzimmertüren ist genau das, was die königliche Familie immer versuchte zu vermeiden.
Laut britischer Medien bemühe die Familie sich gerüchteweise, wenn es in ihrem Einflussbereich liege, Dreharbeiten an Original-Orten zu unterbinden. Doch für Serienerfinder Peter Morgan ist und bleibt das Projekt ein „Liebesbrief“ an Elizabeth II. Tatsächlich bekommt sie am wenigsten Fett weg und wird – von zunächst Claire Foy und später Olivia Colman – mit sehr viel Liebe und Respekt verkörpert. In Staffel 5 (zu sehen ab November) schlüpft Imelda Staunton in die königliche Rolle, die derzeitigen Dreharbeiten für die sechste und letzte Staffel habe man, so Morgan, aus Respekt unterbrochen.
Dr. Who
Bekannt ist, dass die Monarchin gerne die Serie „Dr. Who“ schaute und das sicher nicht nur, weil sie in mehreren Folgen vorkommt. Der Palast bat die BBC auch, ihr DVDs zur Verfügung zu stellen, damit sie Folgen noch einmal während ihrer Ferien in Balmoral schauen konnte. Weitere Favoriten: „Downton Abbey“ und „Coronation Street“. Die Teilnehmerin einer Talentshow überraschte sie einmal, als sie während eines Termins zu ihr sagte: „Ah, Sie sind die Dame auf ,The X Factor’, Ihr Song war fabelhaft!“
Her Majesty
Queen Elizabeth II. selbst nutzte die modernen Medien seit ihrer ersten Ansprache im Alter von 21 Jahren. So wurde ihre Hochzeit mit Prinz Philipp live im Fernsehen übertragen genauso wie ihre Krönung. In jüngerer Zeit sorgte sie mit einigen kürzen Clips für viele Lacher und Herzerwärmen: An der Seite von „James Bond“ Daniel Craig schwebte sie per Fallschirm zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London ein. Mit Prinz Harry warb sie 2016 für die „Invictus Games“. Und zu ihrem diesjährigen Thronjubiläum lud sie den Bären Paddington zum Tee ein und verriet nach all den Jahren, was sich in ihren omnipräsenten Handtasche befindet: ein „Ma’amalade sandwich“ – für später...