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Trotz 39 Grad FieberSarah Connor begeistert 17 000 Fans in der Lanxess-Arena

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Die Sängerin Sarah Connor.

Köln – Der erste Gedanke beim ersten Stück: „Würde Helene Fischer nie singen.“ Die würde es, wenn, eher mit Marianne Rosenberg halten: „Marleen, eine von uns beiden muss nun geh’n“. Und die Rivalin anflehen, doch bitte, bitte freiwillig das Feld zu räumen. Sarah Fischer-Terenzi, geborene Lewe, ist da wesentlich direkter: „Keiner pisst in mein Revier.“ Und auch sonst ist der  39-Jährigen, besser bekannt unter dem Künstlernamen Sarah Connor, nicht bang vor Fäkalien. Seit sie 2015 ihre „Muttersprache“ wiederentdeckt hat.

 „Ja, wenn der ganze Himmel über dir zerreißt und die ganze Welt dich nur bescheißt“ heißt es in „Bonnie & Clyde“. Oder „Wieso hast du den gleichen  beschiss’nen Flug genommen?“ in „Unter alten Jacken“. 17 000 Fans in der bis unters Dach komplett ausverkauften Lanxess-Arena finden das Samstagabend ganz großartig. Sie lieben die Delmenhorsterin für ihre handfeste Art.

Sängerin zeigt Haltung

Aber auch dafür, dass sie, trotz 39 Grad Fieber und angekratzter Stimme („Ich bin gedoped mit allem, was geht!“) über zwei Stunden eine ganz grandiose Show abliefert. Dafür, dass sie ihre vier Kinder furchtbar lieb hat. Obwohl sie ihnen so schwierige Namen wie Tyler Marc, Summer Antonia Soraya, Delphine Malou und Jax Llewyn mit auf den Weg gegeben hat. Und weil sie eine ist, die Haltung zeigt: „Komm,  wir tanzen zusammen auf den Straßen, mit Blumen im Haar und Sonne im Gesicht. Alle Bomben, Panzer und AfD-Idioten, mein Herz kriegt ihr nicht.“

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Letztere Zeilen stammen aus dem Stück „Ruiniert“ von ihrem aktuellen Album „Herz Kraft Werke“. Ende Mai veröffentlicht, stieg es auf Platz eins der deutschen Charts ein. Es gibt der Tour ihren Namen, bestimmt auch große Teile der Setlist. Was aber nicht schlimm ist. Denn Songs wie „Kleinstadtsymphonie“, „Schloss aus Glas“ oder „Vincent“ stehen für gut gemachte, selbst geschriebene Popmusik. Die, siehe oben, der Sauberfrauen-Schlagerfalle ein Schnippchen schlagen.

Musik der obersten Liga

Selbst wenn sie sprachlich mitunter holprig daherkommen („Hallo, hallo, hör auf dein’ Bauch. Hallo, hallo, mach mich mal laut. Hallo, hallo, hörst du das auch?“) klingen sie trotzdem so gut komponiert soulig, rockig oder jazzig, dass man das getrost vernachlässigen kann. Gepaart mit der Stimme der Connor, die ihr erwachsen gewordenes Schluchzlied „From Sarah with Love“ so prachtvoll rüberbringt, dass man nur ahnen kann, wie es ohne 39 Grad Fieber geklungen hätte, ist das oberste Liga.

Die großartige Band, ein Streicherensemble, ein Gospelchor, der auch Rap kann, und die beiden darüber hinaus instrumental versierten Backgroundsängerinnen machen den Genuss vollkommen.

17 000 Fans sind begeistert

Zwischen Rührung (wenn mit „Flugzeug aus Papier“ der ertrunkenen zweijährigen Emmy gedacht wird) und Rabatz (das Salt-N-Peppa-Coverstück knallt volle Kanne rein) ist im Drei-Block-Programm (erst deutsch, dann englisch, dann wieder deutsch) alles drin und alles dran. Bis hin zur letzten Zugabe „Wie schön du bist“.

Der wilde Jubel der 17 000 Fans in der Halle gibt das Kompliment postwendend zurück. Schöner als Connor geht nicht.