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Kölner Stockpuppen-TheaterHänneschen und Bärbelchen sollen in XXL-Format durch die Veedel ziehen

Lesezeit 3 Minuten
Hänneschen und Bärbelchen im Kölner Hänneschen-Theater

Hänneschen und Bärbelchen im Kölner Hänneschen-Theater

2024 feiert das Kölner Hänneschen-Theater 222-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum sollen Großfiguren von Hännenschen und Bärbelchen gebaut werden, die in den Veedeln Werbung für das Stockpuppen-Theater machen sollen.

Wer schon mal das Vergnügen hatte, den Rosenmontagszug in Köln auf einem Wagen zu erleben und drei Stunden lang Kamelle zu werfen, kennt das euphorisierende Gefühl, das diese närrische Triumphfahrt auslösen kann. Als Mareike Marx, Intendantin des Hänneschen-Theaters, nach dem Jubiläumszug an der Severinstorburg vom Wagen kletterte, löste die Verkündung des Sessionsmottos für das kommende Jahr gleich die nächste Endorphinausschüttung bei ihr aus. „Wat e Theater - Wat e Jeckespill“ wird es in der Session 2024 heißen. „Das hat dem Tag die Kirsche aufgesetzt“, sagt Marx begeistert.

Das Hänneschen-Theater ist noch älter als der reformierte Kölner Karneval und feiert im kommenden Jahr die Gründung vor 222 Jahren. Noch wird am Jubiläumsstück gefeilt, doch das Programm für das kommende Jahr steht bereits. Und Mareike Marx will das Fest zum Großereignis werden lassen. Hierfür sollen Hänneschen und Bärbelchen im XXL-Format gebaut werden, die genaue Größe wird noch ausgetüftelt, Arme und Beine sollen mit Stöcken bewegt werden können. „Es wird ein Jubiläumsfest und Events geben, bei denen wir mit den Großfiguren auch in die Veedel ziehen wollen“, kündigt Marx an. Für das Ensemble will sie historische Kostüme aus dem Gründungsjahr 1802 schneidern lassen.

Hänneschen feiert 2024 Jubiläumsfest

Vorbild für das große Puppentheater sind die Großfiguren, die beim diesjährigen Rosenmontagszug zu sehen waren. Hierfür will das Hänneschen-Theater Künstler Werner Blum beauftragen, der auch schon für das Festkomitee die Großfiguren gebaut hat. Schon bei ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr hatte Mareike Marx den Wunsch geäußert, mit einer Wanderbühne für eine größere Präsenz ihres Theaters zu sorgen. Sie möchte vor allem Familien mit Kindern erreichen, die sonst nicht ins Theater gehen. Nun soll es im Jubiläumsjahr so weit sein.

„Puppenspiele der Stadt Köln“ lautet der offizielle Name des Hänneschen-Theaters, es ist das älteste Stockpuppentheater in Deutschland. Bei einem Jubiläumsfest im Sommer 2024 sollen in der Altstadt neben den Figuren des Theaters auch kölsche Bands auftreten. Der Spielplan für das Jubiläumsjahr soll in diesen Tage dem Kulturausschuss vorgestellt werden. Für die finanzielle Unterstützung der Puppenspiele sorgen seit vielen Jahren die SK-Stiftung Kultur und der hauseigene Förderverein, den es seit 1986 gibt.

Das Hänneschen-Theater erneut im Rosenmontagszug?

Vom Jubiläum erhofft sich Mareike Marx einen Schub für die Puppenspiele. Dafür wird wohl auch der Karneval mit seinem Sessionsmotto sorgen. Im Gespräch mit dieser Zeitung stellte Zugleiter Holger Kirsch ein Wiedersehen mit dem Hänneschen-Theater im Rosenmontagszug in Aussicht.

Für Aufsehen hatte bereits der Kölner Puppenzug im Jahr 2021 gesorgt. Weil die Corona-Schutzverordnung kein karnevalistisches Großereignis erlaubte, hatte das Festkomitee in Zusammenarbeit mit den Puppenspielen einen Miniaturzug gebaut, der schließlich auch im Fernsehen übertragen worden war.

Schon damals war der Künstler Werner Blum am Bau der kleinen Persiflagewagen beteiligt. Nun also soll er Großfiguren erschaffen. „Es gab auch schon Kontakt mit anderen nationalen und internationalen Künstlern. Aber Werner Blum kennt die Ästhetik unseres Theaters“, sagt Marx. Bald soll auch mit dem Kulissenbau für die Jubiläumsstücke begonnen werden. Auch die Kostüme für die Puppen werden in Auftrag gegeben.

Das Hänneschen-Theater verfügt über ein treues Stammpublikum, trotz Jubiläum und vieler Ideen plant Mareike Marx allenfalls eine behutsame Reformation des Theaters. „Es ist mir wichtig, das Haus und dessen Tradition in den Vordergrund zu rücken“, sagt sie. Künftig werden auch queere oder schwarze Figuren in den Stücken auftauchen – doch auch das ist keinesfalls neu. „Die Knollendorfer sollen die Knollendorfer bleiben“, stellt Marx fest. Zum Jubiläum möchte sie vielmehr die Anekdoten und Legenden rund um ihr Haus herausarbeiten.