- Der Veranstalter wird den sogenannten Pop-up-Biergarten nicht weiter betreiben.
- Zwei Wochenenden waren zur Probe vorgesehen, freitags und samstags jeweils bis 3 Uhr nachts, sonntags bis 22 Uhr.
- Und anfänglich zeigte sich auch die IG Gastro recht zufrieden.
Köln – Der Jubel ist noch nicht verhallt. Groß war allseits die Zufriedenheit mit dem aus dem Boden gestampften Biergarten auf der Vogelsanger Straße am vergangenen Wochenende. Doch jetzt dürften die Freudenbekundungen schlagartig verstummen, denn: Der Veranstalter wird den sogenannten Pop-up-Biergarten nicht weiter betreiben. „Wir werden die Aktion am kommenden Wochenende noch einmal durchführen und es dabei belassen“, sagt Daniel Rabe, Vorstand der Interessengemeinschaft Gastro (IG).
Zwei Wochenenden waren zur Probe vorgesehen, freitags und samstags jeweils bis 3 Uhr nachts, sonntags bis 22 Uhr. Doch schon nach dem ersten Wochenende gab es viel Lob für das Projekt, obwohl er nicht alle Party-Zonen wie etwa an der Zülpicher Straße entzerrte. „Wir mussten seit langem den Stadtgarten mal nicht sperren“, sagte eine Stadtsprecherin.
Hohe Kosten durch Auflagen
Die Grünen forderten sogleich, die Vogelsanger Straße nicht nur an den Wochenenden für den Biergarten, sondern für immer zu sperren. Mehr noch: In anderen Teilen der Stadt sollten ebenfalls „Ausgleichsflächen für Nachtschwärmer“ geschaffen werden.
Und anfänglich zeigte sich auch die IG Gastro recht zufrieden. Doch Gespräche mit umliegenden Gastronomen zeigten schließlich, ihnen brachen Einnahmen durch den Biergarten weg. „Da wir eine Interessenvertretung für die Gastronomie sind, können wir das nicht zulassen, selbst wenn es nur punktuell aufgetreten ist“, so Rabe. Zudem hätte das Einhalten der Auflagen hohe Kosten erzeugt, beispielsweise für Sicherheitspersonal.
Probleme mit der Organisation
Auch die anschließende Reinigung durch die AWB habe spürbar zu Buche geschlagen. Die Organisation binde erheblich ehrenamtliche Kräfte, wodurch anderes zu kurz käme. Umstände, bei denen es nicht zu einer Fortsetzung über die beiden geplanten Versuchswochenenden hinaus kommen könne – auch wenn die Stadt das schon in Aussicht gestellt habe.
Und die anderen von den Grünen angedachten Sperrungen? „Wir sind kein Gastro-Veranstalter“, sagt dazu eine Stadtsprecherin. Die Initiative für solche Projekte müsse aus der Branche herauskommen. Kriterium für die Stadt sei dabei allein, ob ein solches „Pop-up-Angebot“ Versammlungsbrennpunkte entzerre und zugleich dafür sorge, dass vor Ort Abstände eingehalten würden.
Ballermannisierung gefordert
Unter dieser Prämisse liefen zurzeit auch die Verhandlungen mit Gastronomen der Schaafenstraße. An den vergangenen Wochenenden musste die Partymeile immer wieder mal geräumt werden, weil auf der Straße hunderte Menschen zu eng beieinander standen. Nun wird überlegt, wie das Feiern dort unter organisierten Bedingungen bei Einhaltung der Auflagen weitergeführt werden kann. Ein erstes Gespräch gab es dazu bereits mit den Gastronomen in der Verwaltung. Entschieden ist aber noch nichts.
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Schon im Vorfeld des Beschlusses der IG Gastro, den Biergarten nicht weiterzuführen, hatte CDU-Ratsherr Dirk Michel gegenüber der Rundschau die Aktion kritisiert. Sie fördere eine Ballermannisierung und schädige nur die etablierte Gastronomie, die in der Corona-Krise jeden Gast brauche. Den Grünen wirft Michel vor, mit dem Ruf nach dauerhaften Sperrungen erneut ideologische Verkehrspolitik durch die Hintertür zu betreiben.