Wegen Missbrauchsdebatte in KölnDombau-Verein spürt die Kirchen-Krise
Köln – Die seit Monaten intensiv geführte Diskussion um den Umgang mit Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche im Erzbistum Köln hat negative Auswirkungen auf den Zentral-Dombau-Verein zu Köln von 1842 (ZDV). Es habe viele Kündigungen gegeben, schreibt ZDV-Präsident Michael Kreuzberg in einem aktuellen Brief an die Mitglieder des Vereins.
Unter der Überschrift „Mitgliederbewegung – in Turbulenzen“ dankt Kreuzberg allen ZDV-Mitgliedern, die neue Mitglieder werben, und betont: „Und dieses Engagement brauchen wir auch dringend. Die stark medienbegleitete Aufarbeitung der Missbrauchsfälle hat den ZDV stark in Mitleidenschaft gezogen. Es gab viele Kündigungen, und uns wurde auch klar signalisiert, warum man ,in unseren Verein’ nicht eintreten wird. Kündigungen und fehlende Neuanmeldungen – das trifft uns sehr.“
Welle von Kirchenaustritten nach Missbrauchs-Affäre
Die Missbrauch-Debatte hat im Erzbistum Köln zu einer Austrittswelle geführt. In der ersten Jahreshälfte kehrten mit rund 9000 Menschen bereits so viele der Kirche den Rücken wie im gesamten Vorjahr. Nun wirkt sich das Thema auch bei der Bereitschaft aus, den Erhalt des Kölner Doms mit Spenden zu unterstützen – obwohl der Dombau-Verein vollkommen unabhängig von der katholischen Kirche ist. In dem Schreiben betont Kreuzberg: „Wir mussten erkennen, dass wir unser schon seit der Gründung verankertes Selbstverständnis aus Unabhängigkeit, Überkonfessionalität und Überparteilichkeit stärker hervorheben müssen.“ Der ZDV sammelt Spenden zum Erhalt des Domes, er war 1842 von Bürgern gegründet worden, um die Fertigstellung der seit Jahrhunderten unvollendeten Kathedrale voranzutreiben. 2017, im Jahr seines 175-jährigen Bestehens, hatte er mehr als 3000 neue Mitglieder werben können, im Februar 2021 betrug seine Mitgliederzahl laut Homepage 17.800.
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Zur aktuellen Mitgliederzahl wollte sich Kreuzberg auf Anfrage nicht äußern. Er wolle erst die ZDV-Mitglieder auf der Jahresversammlung am 4. November informieren, sagte er.
Beim Förderverein Romanische Kirchen Köln, der rund 2700 Mitglieder hat, gab es laut Geschäftsführung bisher keine Kündigungen mit Bezug auf den Missbrauchsskandal.