Köln – Nach der Ehrenbürgerschaft ist der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt die höchste Ehre, die einem Kölner oder einer Kölnerin zuteilwerden kann. „Dafür reicht es nicht, viel zu spenden, erfolgreich oder berühmt zu sein“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Statt Geld ist herausragendes Engagement die Eintrittskarte in den Kreis derer, die ihre Namen in den gewichtigen Folianten mit vergoldetem Ledereinband und goldumrandeten Seiten schreiben dürfen. Die seltene Auszeichnung erhielten am Sonntag in der Piazzetta des historischen Rathauses vier Personen, die sich in herausragendem Maße um das Brauchtum in der Stadt am Rhein verdient gemacht haben.
„Köln-Therapeut“ Wolfgang Oelsner erhielt Ehrung
Der Pädagoge Wolfgang Oelsner gilt als „Karnevalsphilosoph“ und „Köln-Therapeut“ unter den Erforschern des Kulturguts Karneval. Einen „geistigen Quartiermacher“ nennt ihn die OB, der die integrative und soziale Kraft des Karnevals freilegt und das Brauchtum nach außen öffnet. Als „wummernde Bässe“ und „Happy Hours“ in die Säle einzogen, habe Oelsner die Rückkehr zum Wesenskern durch die Flüstersitzungen maßgeblich mit initiiert.
Die ehemalige Schulamtsleiterin Marianne Trompeter setzte dem Verlust der kölschen Sprache früh Angebote in Bildungsinstitutionen entgegen. Über ihren Beruf hinaus gab sie die Traditionen an jüngere Generationen weiter. Ihrem Engagement sind zum Beispiel die Schullzöch zu verdanken. Als Margarita von Westphalen-Granitzka Anfang der 2000er-Jahre Trompeter nachfolgte, entwickelte sie die Möglichkeiten für Kinder weiter, mit der kölschen Muttersprache in Kontakt zu kommen. Tradition ist inzwischen das Schülersingen im Rathaus und in der Philharmonie.
Oberbürgermeisterin Reker: „Sie sind der Vordenker des modernen Karnevals.“
„Sie sind der einflussreichste Vordenker des modernen Karnevals und der beste Gastgeber der Stadt“, lobte die OB Bernhard Conin. Der Vorsitzende der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums nutzte seinen Geschäftssinn, um den Karneval finanziell gut aufzustellen. Sein Risikomanagement durch Rücklagenbildung zahlte sich in den Corona-Sessionen aus, als reihenweise Veranstaltungen ausfielen.
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Musikalisch kommentierten J.P. Weber, die beiden Alt-Fööss Bömmel Lückerath und Kafi Biermann sowie die Jung-Fööss Hanz Thodam und Pit Hupperten die Einträge ins Goldene Buch. Sie alle sind die sichere Bank der Engagierten, kölsche Sprache und kölsches Brauchtum lebendig zu halten. Sichtlich bewegt sprach Kafi das Schlusswort: „Eines Tages werden die Kinder der heutigen Migranten zu Recht und voller Stolz „Unser Stammbaum“ singen.“