- Die Hochschulen planen bereits den Hochschul- und Lehrbetrieb fürs Semester 2020/21.
- Es sei weiter richtig, den Betrieb so zu planen, dass Abstands- und Hygieneregeln jederzeit eingehalten werden können und sich nicht zu viele Menschen auf einmal in den Gebäuden versammeln.
- Wesentliche Teile der Lehre werden in digitaler Form angeboten, zusätzlich Mischformen und auch kurze Präsenzphasen für alle Studiengänge.
Köln – Erst stoppte die Corona-Pandemie die Hochschulbetriebe durch den plötzlichen Lockdown, dann stellten sie im Schnellverfahren auf digitale Lehrveranstaltungen um, zuletzt gab es schrittweise Öffnungen. Nun werden die großen Kölner Hochschul-Tanker Universität zu Köln und TH Köln mit Hybrid-Antrieb auf Kurs fürs kommende Wintersemester gebracht: Analog und digital. Präsenz vor Ort und Home-Office.
Die gerade begonnenen Semesterferien nutzen die Hochschulen nicht nur, um die Akkus wieder aufzuladen. Sie planen bereits den Hochschul- und Lehrbetrieb fürs Semester 2020/21, das weiter unter erschwerten Bedingungen laufen muss. Wie läuft es im Winter weiter? Die „Großen“ setzen auf eine Mischung des Systems.
Persönliche Begegnung wird vermisst
„Wie sich das Infektionsgeschehen durch das Coronavirus weiter entwickeln wird, ist unklar“, schreibt das TH-Präsidium an die Studierenden. Es sei weiter richtig, den Betrieb so zu planen, dass Abstands- und Hygieneregeln jederzeit eingehalten werden können und sich nicht zu viele Menschen auf einmal in den Gebäuden versammeln. „Daher wird es keinen normalen Präsenzbetrieb im Wintersemester geben können.“
Semester-Bilanz
2.11.
Auf dieses Datum einigte sich die Kultusministerkonferenz bundesweit als Start der Vorlesungen für das Wintersemester 2020/21. Im Sommersemester, das am 17. Juli endete, wurden an den NRW-Hochschulen über 90 Prozent der Lehrinhalte wegen der Corona-Pandemie digital angeboten. Das NRW-Wissenschaftsministerium zieht eine positive Bilanz. (MW)
Die TH-Leitung habe nach den Belastungen der letzten Monate verstanden, dass viele Studierende und Lehrende das Diskutieren in Seminaren und persönliche Begegnungen in Kaffeeküchen oder in der Mensa vermissen. Deswegen wird auf eine Kombination gesetzt: Wesentliche Teile der Lehre werden in digitaler Form angeboten, zusätzlich Mischformen und auch kurze Präsenzphasen für alle Studiengänge. Sie werden so organisiert sein, dass ausreichend Raum untereinander bleibt und angemessen belüftet wird.
Hybrid-Semester
Der Zutritt zu den TH-Gebäuden wird voraussichtlich nicht vollständig freigegeben, eine Mund-Nase-Bedeckung vorgeschrieben bleiben. Bibliothek und Campus-IT werden Serviceangebote machen, soweit möglich. Je nach Infektionsgeschehen kann es zu kurzfristigen Änderungen kommen.
Auch an der Universität wird es auf ein Hybrid-Semester hinauslaufen, bestätigt Uni-Pressesprecher Dr. Patrick Honecker. Ein kombiniertes didaktisches Angebot mit Online-Elementen und so viel Präsenz-Angeboten wie möglich, unter strikter Beachtung der Corona-Schutzverordnung. Das von der Uni verordnete Tragen der Mund-Nase-Bedeckungen in den Hochschul-Gebäuden bleibt ebenso vorgeschrieben. Was große Präsenz-Veranstaltungen angeht, ist die Uni „noch sehr zurückhaltend.
Corona-Semester mit großem Aufwand verbunden
Wir wollen auf alle Fälle kein Hotspot werden“, so Honecker angesichts der rund 50 000 Studierenden und vielen Mitarbeiter. Es habe vor vielen Monaten einen einzigen Corona-Infektionsfall gegeben, dann lange nichts. Auch künftig werde es keine Großveranstaltungen geben, aber unter Umständen könnten kleinere Seminargruppen oder Labor-Kurse im überschaubaren Rahmen stattfinden. Bis vorerst 30. September gilt das Arbeiten im Home-Office an der Uni als die Regel.
Das Corona-Semester war mit enormem Aufwand und großen Herausforderungen verbunden. „Es war toll, wie alle an einem Strang gezogen haben“, so der Kommunikations-Dezernent. Um große Prüfungen stattfinden zu lassen, hatte die Uni Messehallen gemietet. Allerdings gab es danach einige Klagen von Studierenden vor dem Verwaltungsgericht gegen die Maskenpflicht bei Prüfungen; sie monierten eine Einschränkung der Freiheitsrechte. Bis jetzt hat die Uni die Verfahren gewonnen.
Schlechter für Erstsemestler
Auch an der Sporthochschule wird es eine Mischung geben. Wenn möglich und vertretbar, könnten Praxissportarten als Präsenzangebote stattfinden, die Vorlesungen digital, Seminare online oder vor Ort.
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Besonders die Erstsemester litten darunter, dass sie zum Studienbeginn keine persönlichen Kontakte knüpfen konnten. Aber auch Lehrkräfte wie Uni-Prorektorin Prof. Beatrix Busse klagten: „Ein Semester ohne Präsenz ist wie Shakespeare ohne Theater.“ Noch ist Geduld gefragt.