Köln – „Ich glaube, dass der Peak erreicht ist“, sagt Professor Dr. Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der städtischen Kliniken, zuversichtlich. Gemeint ist die immer weiter steigende Kurve der Todesfälle in Köln. Trotz einem aktuell leichten Anstieg der Patienten auf den Intensivstationen, glaubt Kierdorf daran, dass die Fälle wieder weniger werden könnten. „Die aktuellen Todeszahlen spiegeln ja nicht das Infektionsgeschehen von gestern oder heute wieder“, so Kierdorf.
Gesundheitsamt meldet zwölf Verstorbene
„Die nun Verstorbenen haben sich vor vier bis sechs Wochen, also um Weihnachten herum, mit dem Virus infiziert.“ Zu dieser Zeit waren die Infektionszahlen in Köln deutlich höher als jetzt: Am 21. Dezember lag die Inzidenzzahl in Köln bei 169,5.
Mutationen
54 Fälle der mutierten britischen Coronavirus-Variante und 13 Fälle der südafrikanischen Variante wurden bislang in Köln nachgewiesen. Drei Kitas sind von der britischen Mutation betroffen, eine Erzieherin in einer weiteren Kita wurde positiv getestet, war aber im infektiösen Zeitraum nicht in der Einrichtung. Wie berichtet, wurden auch in einer Unterkunft für Geflüchtete (südafrikanische Variante) und zwei Krankenhäusern (britische Variante) Fälle der mutierten Coronavirus-Varianten nachgewiesen.Die Inzidenzzahl für Köln sinkt dagegen aktuell weiter und lag am Freitag bei 72,1. Die Reproduktionszahl liegt bei 0,91. Aktuell sind 1120 Kölnerinnen und Kölner mit dem Virus infiziert. 240 Menschen befinden sich derzeit im Krankenhaus in stationärer Quarantäne, davon 84 auf Intensivstationen. (hes)
Wie die neu aufgetretenen Mutationen (siehe Kasten) das Infektionsgeschehen beeinflussen, darüber möchte sich Kierdorf kein Urteil erlauben: „Das steht in den Sternen und ist sehr schwer abzuschätzen.“ In den Kliniken der Stadt sei weder bei Patienten noch bei Mitarbeitenden bisher eine der bekannten Mutationen nachgewiesen worden: „Ich schätze aber, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir die Fälle überall in Köln haben.“ Wichtig sei es, noch stärker auf Hygiene- und Abstandsregeln zu achten; in den Kliniken werde die Zahl der Besuche weiterhin so gering wie möglich gehalten.
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Zwölf neue Todesfälle – das teilte am Freitag das Gesundheitsamt für Köln mit: fünf Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 64 und 97 Jahren, bis auf einen waren alle mehrfach vorerkrankt. Bislang sind damit 437 Kölnerinnen und Kölner verstorben, die positiv auf Covid-19 getestet wurden.
Die Stadt erklärt die bisher höchste Zahl durch viele Nachmeldungen, sie reichen zurück bis zum vergangenen Wochenende. Ein Todesfall wurde der Behörde rückwirkend vom 16. Januar gemeldet. Das liege daran, heißt es auf Nachfrage, dass in manchen Fällen nicht klar sei, ob jemand mit oder an Covid-19 verstorben sei. „In solchen Fällen muss das Gesundheitsamt oftmals den Ärzten hinterher telefonieren, um eine eindeutige Todesursache zu erfahren“, sagt eine Sprecherin. In anderen Fällen könne es sein, dass ein Totenschein fehle oder die Totenmeldung nicht vorliegt.