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Große Sause in KölnSo feierte der Renn-Verein sein 125-jähriges Bestehen

Lesezeit 3 Minuten
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Die Höhner gratulierten zum Geburtstag. 

Köln – Auf wechselhafte Zeiten folgen Hoffnungsstrahlen – das Wetter am Pfingstsonntag spiegelte genau die Situation wider, in der sich der Kölner Renn-Verein aktuell befindet. Nach einer Corona-Durststrecke können der Kölner Pferdesport und sein Aushängeschild, die Galopprennbahn in Weidenpesch, wieder aufatmen und sonnigere Zeiten genießen. Zum 125-jährigen Jubiläum des Vereins gratulierte am Sonntagabend beim Konzert „Loss mer fiere“ im Weidenpescher Park ein Kölner Urgestein dem anderen: Die „Höhner“ spielten zum Fest gemeinsam mit weiteren Bands groß auf und ließen sich auch von zwischenzeitlichen Regengüssen nicht verunsichern.

Bullenreiten und ein Rennen mit Islandpferden

Am Ende feierten rund 2000 Gäste eine große Party für den Pferdesport, bei der es Jung und Alt nicht mehr auf den Sitzen der denkmalgeschützten Tribüne hielt.

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Der Kölner Renn-Verein ist historisch gesehen ein Spätzünder. Als der Club 1897 gegründet wurde, gab es in Deutschland schon große Rennbahnen und jede Menge Enthusiasten für die schnellen englischen Vollblüter. Im Laufe der Zeit sicherte sich der Verein jedoch einen wichtigen Platz in der Reihe der großen Sportvereine Kölns und gilt als namhafter europäischer Vertreter. Zudem sind die Renntage in Köln bekannt für ihre Nonchalance und Offenheit – kein steifer Dresscode oder Pferdesport-Dünkel liegt auf dem Weidenpescher Park, sondern kölsche Lebensart und ein bunter Mix aller Menschen und Generationen.

Genau dies zeigte sich auch am Pfingstsonntag: Pänz, Eltern und Großeltern feierten schon ab dem frühen Nachmittag gemeinsam zur Musik von Kev (Kevin Mörkens), Fabian Kronbach & Band und Eldorado. Kinder ritten auf Ponys und Erwachsene auf einer Bullen-Attrappe, kostümierte Stelzenläufer gingen umher und kleine Islandpferde lieferten sich ein Schaurennen. Die Pferde bekamen dabei klangvolle Höhner-Spitznamen wie „Carmen“ und „Tosca“.

Führungen rund um die Rennbahn

Zudem nahmen rund 400 Gäste an Führungen rund um die Rennbahn teil: Rennbahn-Presseprecher und Pferdesport-Experte Frank Schmitz führte die Gruppen auf die Waage der Jockeys und bis aufs Dach der Tribüne. Die gute Stimmung unter den zahlreichen Gästen ließ trotz durchnässter Kleidung nicht nach. Rennverein-Geschäftsführer Philipp Hein ließ sich von der Begeisterung anstecken: „Zwischendurch haben wir uns alle eine Dreiviertelstunde komplett verkriechen müssen wegen des Wetters. Aber am Ende des Tages freuen wir uns über ein riesiges Familienfest und wollen weiter unsere grüne Anlage für große Events nutzen. Es war in den vergangenen zwei Jahren ein harter Weg, aber heute genießen wir einfach nur.“

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Als dann die Höhner, die im Jahr 2022 selbst ihren 50. Geburtstag feiern, mit „Hey Kölle“ die Bühne enterten, waren die nassen Klamotten endgültig vergessen, FC-Schals wurden gereckt und selbst der Rettungsdienst stimmte mit ein. Dass Sänger Henning Krautmacher sich im Abschiedsjahr befindet, sorgte für Wehmut – seine Band um den neuen Frontmann Patrick Lück zeigte jedoch, dass sein Verlust aufgefangen werden kann. Natürlich blieben die Fans bis zum Schluss, und wurden nicht ohne den Klassiker „Viva Colonia“ und den durstigen Sultan entlassen.