AboAbonnieren

Sessionsauftakt in Corona-ZeitenWarum die Kölner Wirte sauer auf die Stadt sind

Lesezeit 2 Minuten
20191111_Zuelpicher_HGM_01

Bilder, die es in diesem Jahr nicht geben wird: Die Zülpicher Straße am 11.11.2019. Nun wird darüber debattiert, wie der Sessionsauftakt ohne solche Szenen über die Bühne geht.

Köln – Mit einem scharfen Appell zum 11.11. hat sich die IG Gastro, der Zusammenschluss von Kölner Wirten, an die Stadt und das Festkomitee Kölner Karneval gewendet. Die Gastronomen machen auf ihrer Facebook-Seite deutlich, dass sie sich nicht als den Grund für die dramatisch steigenden Infektionszahlen sehen. Hintergrund ist ein Schreiben des Kölner Ordnungsamtes, das in den vergangenen Tagen an die Wirte und Kioskbesitzer verschickt wurde. Darin fordert die Stadt dazu auf, Kneipen und Büdchen zum Sessionsauftakt geschlossen zu halten. Das hatte aber zumindest die IG Gastro ohnehin schon vorher zugesichert.

„Es reicht, wir müssen reden“

Deshalb ist nun die Empörung groß: „Es reicht und wir müssen miteinander reden!“, heißt es dort. „Wir sollen am 11.11. unsere Läden dicht machen, ihr macht uns ein schlechtes Gewissen und droht uns damit, dass wir, wenn wir eure Kampagne einer freiwilligen Zwangsschließung nicht unterstützen, danach über viele Wochen unter den Folgen leiden müssen“. Dabei belegten die Zahlen des Robert-Koch-Institutes eindeutig, dass nur ein Bruchteil der Infektionen aus der Gastronomie kämen. „Wir sind nicht das Problem, wir sind Teil der Lösung!“

Stadt und Festkomitee müssten mit aller Kraft darauf hinwirken, dass am 11.11. nicht im privaten Bereich gefeiert würde. „Die Folgen wären für uns alle desaströs und ruinös“. Es sei „an der Tagesordnung, uns an euren leider nicht immer gut gemachten Kampagnen und Entscheidungen teilnehmen zu lassen“, kritisieren die Wirte.

Festkomitee meldet sich zu Wort

Das Festkomitee reagierte am Samstag ebenfalls auf Facebook auf den Beitrag. „Liebe IG Gastro, da habt ihr wohl einiges missverstanden“. Niemand zeige mit dem Finger auf die Wirte, im Gegenteil: Man wolle doch „gemeinsam ein Zeichen setzen: Es lohnt sich nicht, am 11.11. nach Köln zu kommen“. Das Festkomitee forderte die Wirte-Vertretung dazu auf, nicht „aufeinander rumzuhacken“, sondern „gemeinsam die Menschen aufzu fordern, diesen Tag ohne wilde Party zu verbringen“. Darüber könne man auch am runden Tisch sprechen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Stadt wollte sich am Wochenende nicht zu dem Schreiben der IG Gastro äußern. Schon bei einer Pressekonferenz am Freitag hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker nur ausweichend zu dem Brief des Ordnungsamtes an die Wirte und Kioskbetreiber Stellung genommen. Am Dienstag wollen Verwaltung und Festkomitee in einer Pressekonferenz im Rathaus darüber informieren, wie das Feiern zum Sessionsauftakt verhindert werden soll.