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Seltene Tierarten132 Tiere sterben bei Brand im Kölner Zoo – keine Brandstiftung

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Eine Rauchwolke hing über dem Kölner Zoo. 

Köln – Erst als es wieder hell ist, wird das gesamte Ausmaß der Tier-Tragödie sichtbar: Bei dem Brand im Regenwaldhaus des Kölner Zoos am Dienstagabend sind mehr als 130 Tiere ums Leben gekommen. In einer ersten Einschätzung hatte der Zoo von „wenigen Vögeln“ berichtet, die gestorben seien.

„Wir konnten bei einem ersten Gang durch Halle nicht erkennen, dass so viele Tiere getötet wurden“, erklärt am Mittwoch Zoo-Vorstand Christopher Landsberg im Gespräch mit der Rundschau. Es sei dunkel in der Halle gewesen, und auch mit den Taschenlampen seien die toten Vögel nicht erkennbar gewesen.

Bei den verendeten Tieren handele es sich um verschiedene Vögel, Fische und mehrere Flughunde, teilte der Zoo am Mittwochnachmittag mit. Einige der toten Tiere gehören demnach zu sehr seltenen Arten aus dem Erhaltungszuchtprogramm.

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Am Dienstagabend war ein Brand  im Kölner Zoo ausgebrochen. 

Brandstiftung wird ausgeschlossen

Laut Landsberg seien in der betroffenen Freiflughalle 300 Vögel gewesen. „Es ist tragisch, dass so viele Tiere verendet sind. Aber es hätte noch schlimmer kommen können“, sagte Landsberg. Das Feuer in der Mehrzweckhalle des Tropenhauses sei in der Zwischendecke zum Untergeschoss ausgebrochen, wo mehrere Kabelkanäle verlaufen, teilte der Zoo unter Berufung auf Experten der Brandermittlung mit. Brandstiftung könne ausgeschlossen werden. Der Rauch sei aus dem Untergeschoss in die darüber liegende Freiflughalle gezogen, wo sich die Tiere befanden.

Brand im Kölner Zoo: Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

Wie konnte der gefährliche Qualm vom Untergeschoss in die Freiflughalle ziehen? Nach Angaben von Zoo-Vorstand Landsberg waren die Brandschutztüren ordnungsgemäß geschlossen. Das Problem: Eine Scheibe sei durch die starke Hitzeentwicklung geborsten, und so sei der Rauch in die Anlage mit den Vögeln und den Flughunden gelangt. „Die Tiere haben die Rauchgase eingeatmet und sind dann daran gestorben“, so Landsberg. In dem im Jahr 2000 eröffneten Regenwaldhaus leben südostasiatische Tiere.

Die Ursache für das Feuer ist weiter unklar. Experten suchten am Mittwoch am Brandort nach möglichen Spuren, sagte ein Polizeisprecher. Wann ein Ergebnis vorliege, wisse er nicht. Eine Schadenssumme konnte der Zoo noch nicht beziffern. Der Abschlussbericht werde „aller Voraussicht nach in einigen Wochen vorliegen“. Die Brandsachverständigen prüfen bei ihren Untersuchungen unter anderem, ob das Feuer durch einen Defekt in elektrischen Anlagen oder Geräten ausgelöst wurde.

Der Zoo ist regulär von 9 bis 18 Uhr geöffnet, das Regenwaldhaus bleibt vorerst für Besucher geschlossen. Die Versorgung der dort unbeschadet weiterlebenden Tiere sei „zu jeder Zeit“ gewährleistet, versicherte der Zoo.

2013 brannte Scheune im Kölner Zoo

Der Zoo-Aufsichtsrat wird sich bei seiner Sitzung am nächsten Mittwoch mit dem Brand befassen. „Wir müssen den Sachverhalt, der zu dieser Tragödie geführt hat, präzise aufklären“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Unna (Grüne) der Rundschau. Bei jeder Großtierhaltung, auch in Zoos, sei das Brandrisiko hoch, erklärte der praktizierende Tierarzt. Wo große Mengen Heu, Stroh, Einstreu und Futtermittel lagern, drohe erhöhte Brandgefahr. Daher gebe es im Kölner Zoo in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr regelmäßige Begehungen, Kontrollen und Übungen zum Thema Brandschutz, bei denen die Abläufe trainiert werden. Mit Blick auf das hohe Feuerrisiko und die Brandkatastrophe im Menschenaffenhaus in Krefeld 2019 habe der Aufsichtsrat auch dafür plädiert, rund um den Zoo eine Feuerwerksverbotszone einzurichten, so Unna. Sofern es beim Feuer im Regenwaldhaus Brandschutzmängel gegeben haben sollte, müsse man die Frage nach der Verantwortung stellen.

„Wir trauern um die Vögel, die im Kölner Zoo qualvoll gestorben sind. Dieser Vorfall weckt unweigerlich Erinnerungen an den Silvesterbrand von 2019 im Krefelder Zoo“, erklärte die Tierschutzorganisation „Peta“. Weitere solcher Todesfälle ließen sich „nur verhindern, wenn sensible Lebewesen endlich nicht mehr zu Unterhaltungszwecken eingesperrt werden“.Bereits 2013 hatte es im Kölner Zoo gebrannt. Eine Scheune, in der Stroh, Heu und Getreide lagerten, brannte komplett aus. Tiere kamen nicht zu Schaden. Die Feuerwehr verhinderte, dass die Flammen auf ein Wirtschaftsgebäude übergriffen.