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„Eine Schnapsidee“Warum die Kölner Band Höhner nun in Wacken spielt

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Die Höhner-Sänger Henning Krautmacher 

Köln – Metal-Fans aus der ganzen Welt machen sich in diesen Tagen wieder auf den Weg nach Schleswig-Holstein in die kleine Gemeinde Wacken. Das Wacken Open Air ist mit 70.000 Besucherinnen und Besuchern eins der größten Metal-Festivals der Welt. Größen wie Slipknot, Lordi und In Extremo sind am Wochenende mit dabei. Judas Priest feiert sein 50-jähriges Bestehen – genau wie die Höhner.

Wacken-Premiere zum 50. Geburtstag

Auch die kölsche Mundartband feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag – und tritt erstmals beim Wacken auf. Henning Krautmacher erzählt, dass es durch einen „glücklichen Umstand“ dazu gekommen war. Bei einem Auftritt in Bad Segeberg war das Technikteam im selben Hotel wie die Band. Abends an der Bar habe er dann ein Gläschen mit Holger Hübner getrunken. Hübner ist einer der beiden Veranstalter des Wacken Open Air Festivals. Nach vier oder fünf Schnäpsen habe er dann gefragt: „Könnt ihr euch vorstellen, bei Wacken zu spielen?“ Das war also wortwörtlich eine „Schnapsidee“ sagt der Höhner-Frontmann lachend.

Höhner Rock and Roll Circus

Die Höhner-Sänger Patrick Lück und Henning Krautmacher (v.l.), hier bei einem Auftritt beim 1. FC Köln zum Sai­sonauftakt, freuen sich schon auf ihren Auftritt beim Wacken Festival. Das passende Logo dafür (rechts) hat der Kölner Roland Böndel kreierte.

Circus Roncalli und die Höhner – das hat viele Jahre zusammengehört. Doch durch die Zwangspause während der Corona-Pandemie ist diese Zusammenarbeit beendet worden. Eine „Höhner Rockin Roncalli Show“ wird es also in Zukunft nicht mehr geben. Doch die Höhner haben nun den „Höhner Rock and Roll Circus“ ins Leben gerufen „Wir wollten unsere 22-jährige Erfahrung nicht runterfallen lassen“, heißt es dazu von Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. Auch, weil die Band damit ein Alleinstellungsmerkmal habe. So etwas wie die Klassikshows würden inzwischen auch andere Bands anbieten. „Das ist unglaublich viel Arbeit“ erzählt Krautmacher. Im Oktober wird es bereits Shows in Düren und Mönchengladbach für etwa zehn Tage geben. Im Mai stehen die Höhner mit ihrem eigenen Zirkus dann auch in Köln. Ein genaues Datum gebe es laut Krautmacher noch nicht, aber es sei bereits klar, dass die Show hier in der Domstadt drei bis vier Wochen laufen soll.

Die Bandmitglieder stehen dabei auch selbst als Artisten in der Manege. „Jens (Streifling) geht mit dem Saxophon ins Todesrad und Heiko (Braun) geht aufs Hochseil“, erzählt Krautmacher lachend. Er verrät, dass er selbst und weitere ehemalige immer mal wieder in den Shows seien werden. Krautmacher zeigt eine Marionettenshow mit einem extra dafür geschriebenen Lied über den Traum vom Zirkusleben. Zu dem Song „Paranormal“ wird er, wie er selbst sagt, mit einer „magischen Aura“ in der Manege stehen und seine paranormalen Fähigkeiten präsentieren. Krautmacher betont aber dabei, dass es Ausnahmen sind, wenn sowohl er als auch die anderen ehemaligen Mitglieder in der Manege stehen. So auch, wenn er ab nächstem Jahr mit der Band auf die Bühne geht. „Ich höre ab dem 1. Januar auf und gehe in meinen wohlverdienten Ruhestand.“ Bei der Jubiläumsshow sei er natürlich mit dabei. „Aber der Henning hört auf, denn das ist für mich auch eine Sache der Fairness meinem Nachfolger gegenüber“, so Krautmacher. (khe)

www.hoehner.com/hoehner-rock-and-roll-circus

Auf dem Wacken Festival war übrigens noch keiner der Höhner privat, aber auch weil es genau in eine Zeit fällt, zu der die Band immer unterwegs sei, erklärt Krautmacher. „Jetzt dabei zu sein ist für uns eine Ehre. Das ist eine ganz tolle Sache“, sagt der Frontmann. Ihrem Stil will die Band treu bleiben: „Dafür sind wir ja angefragt worden. Es hieß ,kommt, wie ihr seid’.“ Das Schöne an dem Publikum sei vor allem die Toleranz. Und eine Überraschung halten die Höhner auch für die Besucherinnen und Besucher bereit: Sie werden einen Song von Metallica spielen. „Wir würden uns gerne tatkräftig dafür bedanken, dass die damals bei ihrem Auftritt in Köln ,Viva Colonia’ gespielt haben“, sagt Krautmacher. Das war bei ihrer Open-Air-Tour im Rheinenergie-Stadion 2019. Welchen Song sie spielen werden, verrät der Frontmann aber noch nicht, nur so viel: „Wir werden Metallica interpretieren auf unsere kölsche Art.“

Martialisches Huhn im Design

Und auch optisch sind die Höhner schon auf den Auftritt vorbereitet. Der Kölner Designer Roland Böndel hat der Band ein Logo extra für Wacken entworfen. „Ein Huhn martialisch zu zeigen, das hat der geschafft.“ Zu sehen ist ein Huhn zwischen den Domtürmen und eine Gitarre, aus der Flammen kommen – alles in Gold gehalten passend zum Jubiläum.

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Das passende Logo hat der Kölner Roland Böndel kreiert. 

Obwohl es das erste Mal für die Band ist, dass sie beim Wacken Open Air spielt, findet Krautmacher einige Gemeinsamkeiten. So findet er es „wahnsinnig toll“, dass die DKMS (Deutsche Knochenmark Spenderdatei) hier unterstützt wird. Henning Krautmacher ist selbst seit 29 Jahren als Botschafter unterwegs. Vor Jahren wurde durch die DKMS bereits ein passender Stammzellenspender für ein Kind der Organisatoren gefunden.

Um an dem Metal-Festival teilnehmen zu können, mussten die Höhner sogar einen Konzerttermin verschieben. Denn eigentlich sollten sie am kommendem Samstag einen Zusatztermin ihres „Höhner Philharmonics“ in Raesfeld im Westmünsterlandspielen. Der erste Termin ist bereits am Freitag, nun wurde der Zusatztermin auf den Donnerstag gelegt.

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„Das wird ein unfassbarer Ritt“, sagt Krautmacher. Nach den beiden Klassikkonzerten fährt die Gruppe am Freitagabend gegen 23 Uhr nach Schleswig- Holstein, um dann am Samstag um 11.11 Uhr – wann auch sonst – auf der Wacken-Bühne zu stehen. Am Sonntag geht es dann weiter auf dem Nürburgring. Bei dem ADAC Rennen werden sie die Aktion „Music against war“ unterstützen und mit einer ukrainischen Sängerin und dem Kölner Chor Lucky Kids ein Friedenslied auf kölsch singen. Das Lied wird in mehreren Sprachen dieser Welt gesungen.