Köln – Die Branche stöhnt: Vor wenigen Tagen machte die kölsche Band Kasalla Schlagzeilen, weil sie ihre „Europa-Tournee“ absagen musste. Die Karten gingen nicht weg. Damit schafften es Kasalla sogar in die Tagesthemen der ARD. Wirklich eine Kulturkrise, oder haben sich die Musiker um Sänger Bastian Capmann mit einer Konzertreihe über mehrere Länder hinweg vielleicht überhoben? Nein, wenn selbst die Urgesteine der kölschen Musik, die Bläck Fööss, einräumen müssen, dass es immer schwerer für sie wird, Eintrittskarten zu verkaufen, dann stehen die Zeichen tatsächlich auf Krise.
Für kommende Konzerte ist noch alles im grünen Bereich
Der schnelle Blick täuscht: Für die nächsten vier Auftritte der Fööss steht alles zum Besten. Am kommenden Samstag locken sie ihre Fans zu ihrem traditionellen Familienkonzert – das 46. – an den Tanzbrunnen. Kinder bis 13 Jahre haben freien Eintritt. „Wir geben drei Stunden Gas“ kündigt Gründungsmitglied Erry Stoklosa an. Gegen die Hitze gibts Berieselungsanlagen. Kurzum: Balsam für die kölsche Seele. „Die Karten verkaufen sich recht gut“, sagt Bernhard Conin aus der Geschäftsführung des Kölncongress, zu dem auch der Tanzbrunnen gehört.
Nur wenige Tage später treten die Bläck Fööss gleich dreimal hinter einander auf dem Roncalliplatz auf, vom 19. bis zum 21. August. Dort holen sie die Feier zu ihrem 50-jährigen Bandbestehen nach. Wer Glück hat, bekommt dafür vielleicht noch eine Restkarte. Doch Stoklosa räumt ein, dass dieser Kartenverkauf unter anderen Vorzeichen lief. Stattfinden sollte das Konzert vor zwei Jahren. Der Vorverkauf startete, als Corona die Pläne noch nicht durchkreuzte. „Die Karten waren damals innerhalb von drei Stunden weg“, berichtet Stoklosa. „Die hingen zwei Jahre am Kühlschrank. Da kommen jetzt höchstens mal zwei Karten wegen Krankheit oder so zurück.“
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Doch fallen solch besondere Rahmenbedingungen wie am Tanzbrunnen oder auf dem Roncalliplatz weg, sieht es auch für die Fööss nicht viel anders aus wie für Kasalla und Co.: „Alles was aktuell geplant wird, läuft ultra-zäh“, gesteht das Gründungsmitglied auf Nachfrage der Rundschau offen ein.
„Aber wir sollten nicht jammern, wir schauen ja jetzt erst einmal auf ein Konzert, dass stattfindet“, gibt Mirko Bäumer zu bedenken. Werden zum Jubiläum auf dem Roncalliplatz viele Gäste mit dabei sein, soll es am Tanzbrunnen Fööss pur geben. Rund 40 ihrer Songs plant die Band dafür ein. Stoklosa verspricht so manches altes Schätzchen, das es bei anderen Konzerten nicht auf die Setliste schafft. In diesen Tagen starten die Musiker mit den Proben, denn so eine 80er-Jahre-Song wie „Surfen am Fühlinger See“ „spielen wir nicht einfach aus dem Lamäng“, sagt Stoklosa. Da müssen die Harmonien und auch der Text nochmals aufgefrischt werden – denn Teleprompter kämen für sie auch im 52. Jahr noch nicht in Frage, beteuern die Fööss.
Konzert am Tanzbrunnen: Samstag, 13. August; Beginn: 19 Uhr, Einlass: 17.30 Uhr; Eintritt 29,40 Euro, Abendkasse 33 Euro. Kinder unter 13 Jahren haben freien Eintritt.