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VeedelstrefffMit den „kleinen Problemchen“ direkt zum Ordnungsamt

Lesezeit 3 Minuten
Veedelstreff mit dem Ordnungsamt - Riehl Wochenmarkt

Veedelstreff mit dem Ordnungsamt - Riehl Wochenmarkt

Auf dem Veedelstreff mit Ordnungsamtleiter Ralf Mayer in Riehl können Kölnerinnen und Kölner Sorgen und Wünsche anbringen.

In der Adam-Wrede-Straße in Riehl stehen seit gestern Abend Halteverbotsschilder vor Ingrid Call-Rosenthals Eigentumswohnung. In vier Tagen müssen die Parkplätze geräumt sein, was danach passiert, sei noch unklar: „Ich würde gerne wissen, was da gemacht wird. Reißt man jetzt die ganze Straße auf?“ Mit diesem Anliegen kommt sie heute zum Veedelstreff des Ordnungsamtes auf dem Riehler Wochenmarkt.

Das Ordnungsamt hat hier ein Pavillon aufgebaut, mehrere Beamtinnen und Beamten stehen an Tischen, bereit sich den Sorgen und Problemen der Riehler Bevölkerung anzunehmen. Peter Völler, Anwohner des Stadtbezirkes, findet das gut: „Das ist doch super, wenn man die ansprechen kann mit den kleinen Problemchen.“ Das Veedelstreff findet einmal im Jahr in jedem Kölner Stadtbezirk statt.

Ingrid Call-Rosenthal geht auf die Beamten zu, erläutert ihre Sorgen - die Beamten können nichts zu der Baustelle sagen. Einen Tipp geben sie dennoch: Auf der Baustelle nachfragen. Call-Rosenthal hat selber früher bei der Stadt Köln als Erzieherin in einer Kindertagesstätte gearbeitet. Ihr gefällt der Veedelstreff: „Das könnte ruhig öfter hier sein.“ Sie und ihr Mann haben eine Garage, ihr Auto sei also nicht betroffen, bei der Baustelle werde sie trotzdem nachfragen.  

Das ist doch super, wenn man die ansprechen kann mit den kleinen Problemchen.
Peter Völler, Anwohner

Seit einem Jahr gibt es die Aktion nun. Ins Leben gerufen wurde sie unter der Leitung von Ralf Mayer. Er ist seit Mai 2024 neuer Ordnungsamtleiter und möchte mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch komme. Eine Kölnerin aus Longerich hat große Bedenken, was das Tempo in Wohngebieten angehe. „Die Menschen kommen mit einem bunten Strauß an Wünschen zu uns. Sauberkeit ist da ein großes Thema, das Grillen in Grünanlagen, Nachtruhe und Parkverstöße, vor allem seit dem schrecklichen Unfall in Humboldt-Gremberg.“, erzählt er. (Ein Falschparker behindert die Feuerwehr bei einem Rettungseinsatz, was die Rettung eines verletzten Mannes verzögert, er erliegt nachher seinen Verletzungen)

Gegenseitiges Verständnis schaffen

Das Ordnungsamt habe in solchen Fällen oft die Rolle des Mediators, vor allem wenn es um Ruhestörungen gehe. Oft sei es so, dass ältere Menschen das Ordnungsamt rufen, weil Kinder oder Jugendliche Lärm verursachen würden: „Da wollen wir, bis zu einem gewissen Lärmpegel, auch Verständnis für die junge Generation schaffen.“ sagt der Amtsleiter.

Ralf Mayer setzt auf Aufklärung und möchte Eskalationen in Form von sich gegenseitig verklagenden Bürgerinnen und Bürgern verhindern. Denn nicht nur unter dem Pavillon auf dem Wochenmarkt sei Kommunikation wichtig auch im Dienst müssen die Ordnungsämtler vermitteln können. „Wir wollen Beamten und Beamtinnen mit guten Grundvoraussetzungen. Dazu gehört auch eine gewisse Rhetorik. Wer hier stur Law und Order durchboxen will, ist beim Ordnungsamt falsch.“ sagt Ralf Mayer. 

Von 10 Uhr bis 13 Uhr können die Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch kommen. Das nächste Veedelstreff findet am Donnerstag, den 24. April im Bezirk Ehrenfeld statt. Die Ordnungsämtler werden im Stadtteil Bocklemünd/Mengenich am Görlinger Zentrum stehen und Fragen beantworten. Interessierte können sich am Stand auch über einen Berufseinstieg und Karriere- und Ausbildungschancen informieren.