Durch Nachzucht hier und Hilfe im Ursprungsland ist der Zoo für bedrohte Bambuslemuren aktiv. Gerade gibt es gleich zwei winzige Äffchen zu bestaunen.
Seltene Zwillingsgeburt im Kölner ZooDoppelter Nachwuchs bei den bedrohten Bambuslemuren
In allen Zoo der Welt gibt es insgesamt nur 37 Tiere - jetzt kann sich das Zooteam über gleich zwei Jungtiere der seltenen Bambuslemuren freuen. Mutter „Izy“ brachte ihren Nachwuchs am 12. Juni im Madagaskarhaus des Kölner Zoos zur Welt. Zwillingsgeburten sind bei den Bambuslemuren, einer madagassischen Primatenart, ausgesprochen selten. Seit es das Zuchtbuch für diese Art gibt, wurden erst einmal zuvor Zwillinge geboren. Weltweit gibt es in Zoos nur 37 dieser Tiere. In Deutschland ist der Kölner Zoo der einzige, der diese hochbedrohten Primaten hält und erfolgreich züchtet.
Baby-Boom im Zoo
Schon in wenigen Wochen werden sich die Kleinen vom Bauch der Mutter lösen und anfangen, selbstständig auf Bäume und Äste im Madagaskarhaus zu klettern. Mit den großen Kulleraugen und dem flauschigen Fell hat das muntere Duo eindeutig das Potenzial, einer der Sommerferienstars im Zoo zu werden. Derzeit herrscht hier ein wahrer Baby-Boom. Nachwuchs gibt es unter anderem auch bei Löwen, Tigern, Antilopen, Gürteltieren, Okapis und Erdmännchen. Das Geschlecht der beiden Jungtiere ist noch nicht bestimmt, um die Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören. Daher haben die beiden auch noch keine Namen.
Mutter „Izy“ (12) kam im Kölner Zoo zur Welt. Sie trägt den Nachwuchs noch rund um die Uhr am Bauch. Vater „Woody“ (209 kam vor einigen Jahren aus dem Zoo in Besançon, Frankreich, an den Rhein. Gemeinsam haben sie bereits mehrfach Nachwuchs aufgezogen. Ihr dreijähriger Nachwuchs „Dakari“ lebt mit auf der Anlage.
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Bambuslemuren erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 42 Zentimetern. Ihr Schwanz ist mit 45 bis 48 Zentimetern etwas länger als der Rumpf. Das Gewicht beträgt 2 bis 2,5 Kilogramm. Die Hinterbeine sind als Anpassung an die springende Fortbewegung leicht verlängert. Das Fell ist relativ unauffällig in Braun- oder Grautönen gefärbt. Der Kopf ist rundlich, die Ohren sind klein und abgerundet. Die Tiere sind extreme Futterspezialisten und fressen nahezu ausschließlich Bambus, worauf auch ihr Name zurückzuführen ist. Für den Kölner Zoo ist es sehr aufwendig, die benötigten großen Mengen Bambus zu besorgen. Zoo-Mitarbeiter rücken regelmäßig Privatleuten aus, die den Zoo unterstützen, um dort frischen Bambus zu schneiden.
Kölner Zoo ist für Erhalt der Tierwelt Madagaskars aktiv
Die guten Kletterer leben ausschließlich in zwei kleinen Regenwaldgebieten im Norden und Osten Madagaskars. Sie sind dämmerungsaktiv, leben zumeist in Bäumen, können aber auch auf den Boden kommen. Die Tiere leben in Gruppen von drei bis fünf Tieren. Zu den Familienverbänden zählen ein Männchen, ein bis zwei Weibchen und die dazugehörigen Jungtiere. Nach 150-tägiger Tragzeit bringen wildlebende Weibchen zwischen Oktober und November meist ein Jungtier zur Welt. In Zoos kommt es vor allem im Frühsommer zu Geburten. Das Jungtier wird mit rund acht Monaten - wenn das Nahrungsangebot in ihren Herkunftsgebieten am größten ist - entwöhnt.
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind die Großen Bambuslemuren in der Wildnis auf nur noch wenige 100 Tiere zusammengeschrumpft. Dementsprechend wichtig ist es, die Tiere in Zoos zu vermehren, um die Art auf der Erde erhalten zu können. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Großen Bambuslemuren als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) ein.
In 170 Millionen Jahren sind einzigartige Arten entstanden
Der Kölner Zoo engagiert sich massiv für den Erhalt der einzigarten Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars. Die Insel hat sich vor etwa 170 Millionen Jahren von Afrika abgespalten. Durch die isolierte Entwicklung ist eine einmalige Flora und Fauna entstanden – ein wahrer Artenschatz. Viele Tiere und Pflanzen kommen nur hier vor. Etliche Arten haben sich so stark spezialisiert, dass sie nur in begrenzten Zonen leben. Umso dramatischer wirkt sich die Zerstörung der Lebensräume etwa durch Abholzung aus. Vielfach sterben Arten aus, bevor sie überhaupt entdeckt werden.
Der Kölner Zoo ist führend verantwortlich für die Gründung der „Madagaskar Fauna & Flora Group“, einem Zusammenschluss internationaler Experten, die ganz konkret Artenschutzprojekte in Madagaskar vorantreiben. Zudem hat der Zoo bewusst jüngst viele seiner neuen Nachzuchtprojekte auf hochbedrohte madagassische Arten konzentriert und unterstützt ein Schutzprojekt für die Großen Bambuslemuren. Er fördert den madagassischen Projektpartner „Helpsimus“ finanziell. Bei dem Projekt werden Schutzmaßnahnahmen für den Lebensraum der Tiere umgesetzt sowie Entwicklungs- und Bildungsprojekte in den benachbarten Dörfern durchgeführt. Zudem wird die Wild-Population wissenschaftlich überwacht.