Geckos zählen zu den ältesten Tieren der Erde, es gibt sie seit 50 Millionen Jahren. Nun wird der Gecko das Zootier des Jahres.
Kampagnenstart im Kölner ZooDer Gecko ist das Zootier des Jahres
Mindestbestellmenge 40.000, Stückpreis 1,80 Dollar. Auf Online-Portalen werden Tokeh-Geckos weltweit gehandelt, ihre hellblauen Häute mit den orangenen Punkten zu Stapeln gebündelt, um später zermalmt zu werden. Dem Pulver werden Heilwirkungen zugesprochen. Andere wie der vietnamesische Goldgecko gelten als Delikatesse. Ist ein Reptil ausgerottet, richten sich die Begehrlichkeiten aufs nächste.
„Wenn wir nichts tun, schwindet die biologische Vielfalt, die Biodiversität, auf unserem Planeten rasant. Deshalb kümmern wir uns auch um Arten, die nicht auf den ersten Blick auffallen, aber ebenso wichtig sind wie Tiger oder Elefanten“, sagte Zoochef Theo Pagel bei der Präsentation des Geckos als „Zootiers des Jahres 2024“ am Mittwoch im Aquarium des Kölner Zoos. In diesem Jahr steht der von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz ausgewählte Gecko im Focus vielfältiger Schutzbemühungen, als Schirmherrin war Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, zu Gast im Aquarium. Dort hob sie die langjährige intensive Kooperation mit dem Kölner Zoo in Sachen Artenschutz hervor. In der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Aquariumskurator Thomas Ziegler sei es der Bundesbehörde gelungen, Dutzende Arten auf die Rote Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens zu setzen.
In der Terrarienabteilung des Aquarium leben zwölf Geckoarten die laut Weltnaturschutzunion als „gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“ sind. Sie werden hier alle erfolgreich vermehrt und zum Teil an andere Zoos und an ihre Herkunftsländer abgegeben; dort unterstützt der Zoo die Einrichtung von Schutzgebieten.
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Hochbedrohte Arten sollen geschützt werden
„Die Verknüpfung von Schutz im Lebensraum und Erhaltungszucht in Zoos ist besonders wirksam, um hochbedrohte Arten zu vor dem Aussterben zu bewahren“, sagte Riewenherm. In diesem Sinne soll auch das mit der Kampagne gesammelte Geld zum Schutz der Geckos eingesetzt werden, von denen es weltweit 2292 Arten gibt. Geckos zählen zu den ältesten Tieren der Erde, es gibt sie seit 50 Millionen Jahren. Dank der Haftlamellen an ihren Füßen können sie an Glas emporklettern oder an der Decke hängend laufen. Um ihre Feinde zu verwirren, werfen sie auf der Flucht ihren Schwanz ab. „Das alles nutzt ihnen aber nichts gegen ihren größten Feind, dem Menschen“, so Projektkoordinatorin Viktoria Michel. Massive Rodungen und Brände, die durch die Klimakatastrohe immer häufiger werden, zerstören ihre Lebensräume zunehmend schneller.
„In Vietnam kommen über hundert verschiedene Geckoarten vor, darunter Psychedelische Felsengeckos, Tigergeckos, Vietnam-Goldgeckos, Bogenfingergeckos und Reeves Tokehs. Viele vietnamesische Geckos sind noch nicht einmal wissenschaftlich beschrieben worden aber bereits hoch bedroht“, berichtet Aquariumskurator Thomas Ziegler. Besonders die charismatischen Tokehs — anpassungsfähige Kulturfolger und nützliche Insektenfänger und einst weit verbreitet — sehe man mittlerweile nur noch selten. Deshalb werden von den Spenden etwa Erhaltungszuchtstationen und in Vietnam unterstützt.
Hilfe braucht auch der Himmelblaue Zwergtaggecko, er lebt in Tansania in einem nur acht Quadratkilometer großen Areal und benötigt eine bestimmte Pflanze zum Leben. Doch die wird durch invasive Pflanzen immer weiter zurückgedrängt. Mit dem Zootier-Spenden wollen die Artenschützer ein ganzheitliches Projekt fördern, das sie zusammen mit den Menschen vor Ort umsetzen; für sie entstehen dabei Arbeitsplätze. Sie vernichten invasive Pflanzen, ziehen Setzlinge heimischer Bäume vor und pflanzen sie aus. Andere schlagen Schneisen in den Wald, um die Ausbreitung von Bränden zu verhindern, bauen Feuerschutztürme zur Früherkennung. In dem Naturschutzgebiet, das dort vergrößert werden soll, leben auch zahlreiche weitere bedrohte Arten.
„Jetzt hoffen die Artenschützer in Zoos, in Tansania und Vietnam auf Unterstützung von Tierfreunden“, sagte Viktoria Michel. „Mit ihren Spenden können wir in den Herkunftsländern der Geckos sehr viel bewirken.“ Wer sich beteiligen möchte, findet Infos dazu auf der untenstehenden Internetseite.