Mehr Platz bekommen die größten und zugleich grazilen Landsäuger. Dafür verlegt der Zoo sogar seine Wege.
Baubeginn im Kölner ZooAreal und Stallgebäude der Netzgiraffen wird größer und schöner
Auf eine deutlich größere und modernere Giraffenanlage können sich die Besuchenden des Kölner Zoo freuen - die Arbeiten zum Umbau des alten Hauses und der Außenanlage haben begonnen. Der neue Außenbereich wird auch die Fläche des bisherigen Fußwegs am Areal umfassen. Weil die Arbeiten sehr umfangreich sind, wurden die Netzgiraffen im Vorfeld in andere Haltungen abgegeben. Wenn alles glattläuft, soll das Areal, das Teil des Zoo-Masterplans 2030 ist, im Jahr 2026 eröffnet werden.
Durch einen Anbau und eine neue Raumaufteilung vergrößert sich der Innenbereich des Giraffenhauses auf fast 400 Quadratmeter. Der bisherige Innenraum war laut Säugetierschutzverordnung von 2019 zu klein und musste erweitert werden. Zukünftig haben die größten Landsäuger der Erde mehr Bewegungsfreiheit, auch werden variable Innenfutterkörbe in „Giraffenhöhe“ und eine Trainingswand zur Tierbeschäftigung eingebaut.
Neue Wege um das vergrößerte Giraffen-Areal
Der neue Außenbereich ist mit rund 3000 Quadratmetern deutlich größer als der bisherige, dafür wurde die Wegeführung geändert; zukünftig wird der Weg deutlich näher am alten Elefantenhaus verlaufen als bisher. Auch Bepflanzung und Wege-Einfassung werden neu gestaltet. Zoo-Besuchende können sich auf spannende Beobachtungs- und zusätzliche Sitzmöglichkeiten freuen, so die Info des Zoos. Und auch auf eine neue Tierart. Weil der Zoo bei Neuzugängen nahezu immer bedrohte Arten wähle, würden im neuen Areal später statt Impalas stark gefährdeten Mhorr-Antilopen leben, so Zoo-Chef Theo Pagel.
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Heller Anbau mit großen Fenstern
Im hellen, mit großen Fenstern gegliederten Anbau an das bisherige Giraffenhaus können Zoo-Besuchende die Tiere besser beobachten. Umgesetzt werden solle dort eine neues Vermittlungskonzept zur Lebensweise und dem Schutz der so großen wie grazilen Tiere.
Auch die Technik des in den 1960er-Jahren erbauten Giraffenhauses wird auf den neuesten Stand gebracht, was die tägliche Arbeit der Tierpflegerinnen und Tierpfleger erleichtern wird, so die Mitteilung des Zoos. Das Haus wird unter anderem gedämmt und erhält ein Gründach. Auch die in Zoos nur sehr selten gehaltenen madagassischen Ringelschwanzmungos, Mitbewohner im alten Giraffenhaus, bekommen neue Innen- und Außengehege. Während des Umbaus sind sie in hinteren Bereichen untergebracht.
Laut Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Population der Giraffen in den afrikanischen Savannen in den vergangenen 30 Jahren um knapp 40 Prozent gesunken. Nach Schätzungen leben heute weniger als 80.000 Giraffen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Auch weiterhin sind die freilebenden Giraffen durch Lebensraumverlust, Wilderei und Konflikte zwischen Mensch und Tier bedroht.
Naturschutz-Projekt der Massai in Kenia
An das Giraffen-Neubauprojekt soll ein Schutzvorhaben in Kenia angeschlossen werden, bei dem der Zoo mit dem Verein „Chance“ zusammenarbeitet. „Chance“ kooperiert mit der kenianischen „Mara Siana Conservancy“, einem Projekt, das die Massai-Dorfgemeinschaft gegen große Widerstände im beeindruckenden Mara-Ökosystem umgesetzt hat.
Jede Massai-Familie gab einen Teil ihres Landes ab
Dafür hat jede Familie der umliegenden Dörfer einen Teil ihres Landes abgegeben, um ein Naturschutzgebiet zu ermöglichen. Diese Fläche und ihre Wildtiere, darunter auch Netzgiraffen, wird von einheimischen Wildhütenden geschützt und an Safari-Anbieter verpachtet. Die Zahlungen aus dem Safari-Tourismus sind für viele Familien das einzige sichere Einkommen. Explodierende Bevölkerungszahlen, strukturelle Ungerechtigkeit, Bildungsmangel, fehlende Geschlechterparität, wachsende Armut und die Klimakrise bedrohen das inspirierende Projekt der Dorfgemeinschaft, so dass die Kooperation des Zoos dort wichtige Hilfe leisten kann. Zudem freut sich das bemerkenswerte Projekt über Spenden. Infos dazu gibt es auf der Internetseite der „Mara Siana Conservancy“.