Wie geht es der frisch gebackenen Löwenmama? Tierpfleger und Kurator sehen per Kamera, was nachts passiert. Darüber, wie es der Löwenfamilie jetzt geht, sprach Gabi Bossler mit Kurator Dr. Alexander Sliwa.
Neues Video und InterviewSo geht es den Mini-Löwen im Kölner Zoo
Vor zwei Wochen freute sich das Zooteam über den ersten Löwennachwuchs seit 20 Jahren. Leider starb eines der vier Jungen nach einigen Tagen. Darüber, wie es der Löwenfamilie jetzt geht, sprach Gabi Bossler mit Kurator Dr. Alexander Sliwa.
Wie geht es den drei Löwenjungen und Mutter Gina?
Sliwa: Denen geht es gut! Sie haben ihr Gewicht schon mehr als verdoppelt, auf eineinhalb bis zwei Kilo. In unseren Wurfstallkameras sehen wir, dass sie schon aktiv krabbeln. Sie schaffen es aber bisher zum Glück noch nicht über die extra etwas höher gestaltete Lippe der Wurfbox nach draußen.
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Haben Sie die Tiere in den ersten kritischen Tagen rund um die Uhr beobachtet?
Wir haben uns die Bilder der Wurfboxkameras im Live Modus angesehen und dabei sogar am Morgen des 25. Januar die Geburt des vierten Jungtiers miterlebt. Danach haben wir uns in Ruhe per Rückschau die Geschehnisse der frühen Nachtstunden angeschaut. Dort sieht man, dass Mutter „Gina“ sich sehr gut verhält. Wir sehen uns jeden Tag die Videoaufnahmen der letzten Nacht an - die Kamera hat einen Aktivitätsmelder.
Das neue Video aus der Wurfbox zeigt die Jungen und ihre tapsigen Bewegungen:
Hätten Sie die Jungtiere von Hand aufgezogen, falls die Mutter sie nicht gut versorgt oder eines getötet hätte?
Nein. Dies würde man nur nach Absprache mit dem Zuchtprogramm für Asiatische Löwen tun. Ich bin Vorsitzender der Katzen-Spezialistengruppe der Europäischen Assoziation für Zoos und Aquarien und befürworte solche Handaufzuchten nicht. Denn diese von Menschenhand aufgezogenen Tiere entwickeln oft Fehlverhalten und sind nicht richtig auf ihre Artgenossen sozialisiert. Der erste Wurf einer Löwin geht auch in der Natur oft verloren, die Löwin wird dann schnell erneut gedeckt. Nach etwa 100 Tage kommt dann der nächste Wurf und die Löwin profitiert dann von ihren Erfahrungen beim Geburtsvorgang. In unserem Fall macht es Löwin Gina aber schon bei ihrem ersten Wurf hervorragend.
Hat Vater „Navin“ schon Kontakt mit den Kleinen gehabt? Kann er in die Höhle reinschauen?
Nein. In den ersten Tagen hätte er das gekonnt, aber dann haben wir per Kamera eine Auseinandersetzung mit der Mutter mitbekommen und das Vorgehege vom Außengehege komplett abgeschlossen. Jetzt fühlt sich die Löwin sicherer und ist zufrieden mit der Situation. Wenn die Jungtiere aus dem Wurfbereich ins Vorgehege laufen können, könnten sie durch das Gitter Kontakt zum Vater aufnehmen. Dies wird aber noch ein paar Wochen dauern. Löwenmänner sind sehr herrisch wenn es ums Futter geht, und so vermeiden wir eine potentielle Gefährdung des Nachwuchses. Auch im Freiland hält sich eine Löwin in den ersten Wochen nach der Geburt vom Rudel und von männlichen Löwen fern.
Sind Sie mittlerweile optimistisch, was die weitere Entwicklung der Jungtiere angeht?
Ich bin wider meinen Erwartungen vor der Geburt inzwischen optimistisch, da sich die Löwin so gut verhält. Sie war bisher ein sehr misstrauisches Tier, was sich in den letzten Wochen vor der Geburt verändert hat - und sogar noch weiter abnimmt. Sie fühlt sich in den Ställen wohl und hat Vertrauen in unser Management der Situation.
Wann können die Zoobesucher und -besucherinnen die Kleinen zum ersten Mal sehen?
Die Jungtiere werden voraussichtlich erst Anfang April auf die große Außenanlage kommen. Vorher müssen sie ihre zwei Grundimpfungen erhalten haben. Das steht einmal an, wenn sie neun Wochen alt sind, und dann ein zweites Mal im Alter von 13 Wochen.