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Vollblut-Karnevalist aus KölnBernhard Conin mit Rheinlandtaler prämiert - Überraschender Bläck Fööss-Auftritt

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Bernhard Conin erhält von Anne Henk-Hollstein (r.), Stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, den Rheinlandtaler. Auch Henriette Reker gratulierte dem Preisträger.

Bernhard Conin erhält von Anne Henk-Hollstein (r.), Stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, den Rheinlandtaler. Auch Henriette Reker gratulierte dem Preisträger. 

Der ehemalige Kölnkongress-Chef erhält die Auszeichnung des LVR für sein Engagement im Kölner Brauchtum. 

Pianomusik plätschert durch den lichtdurchfluteten Raum, der Parkettboden glänzt, ebenso die goldenen Rahmen der Stühle vor der Bühne: Mit dem Dachsalon der Flora hatte sich der Vollblut-Karnevalist Bernhard Conin einen besonders edlen Ort ausgesucht. Vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) wurde ihm dort für sein Engagement in Köln der Rheinlandtalers in der Kategorie Kultur verliehen. Die Option, dort zu feiern, haben nicht alle, für den ehemaligen Geschäftsführer von Kölnkongress, zu dem auch die Flora gehört, lag sie jedoch nah.  

Einige prominente Namen der Stadtgesellschaft standen auf der Gästeliste. OB Henriette Reker, Ludwig Sebus und der ehemalige OB Fritz Schramma kamen, um zu gratulieren. Auch die Bundestagsabgeordneten Serap Güler und Teresa De Bellis-Olinger folgten Conins Einladung.

Nach 44 Jahren war Conin im vergangenen Jahr bei Kölnkongress in Rente. Conin setze sich aber nach wie vor mit „Hätz und Siel“ dafür ein, dass das kulturelle Erbe Kölns nicht erstarrt und möglichst viele Menschen daran teilhaben können, lobte Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland bei ihrer Rede. 

Conins Verein organisiert Schull- und Veedelszöch in Köln

Es sei „praktisch unmöglich“, das Wirken Conins vollständig aufzuzählen. Übertrieben ist das nicht: Conin ist Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums“, der sich als Schirmherr maßgeblich um die Organisation der Schull- und Veedelszöch kümmert. Für diesen Zug hat der Verein außerdem geholfen, eine inklusive Karnevalstribüne für Gehörlose einzurichten. Auch die Mitsing-Konzerte in der Kölner Philharmonie, bei denen über 2000 Schulkinder kölsche Lieder singen, organisieren die „Freunde und Förderer“. Conin engagiert sich obendrein in der „Akademie för uns kölsche Sproch“, im Förderverein des Hänneschen Theaters und seit neustem bei den „Freunden des Kölner Zoos“. 

Nach vielen Reden gibt Conin seinen Gästen, was sie wollen: kölsche Musik. Bläck-Fööss-Urgestein Bömmel Lückerath stürmt mit den Kölner Musikern Günter Schwanenberg und Tanja Krämer die Bühne - im Gepäck einen unveröffentlichten Song. 

Bläck Fööss-Musiker Alex Vesper (v.l.), Bömmel Lückerath und Mirko Bäumer stehen mit Günter Schwanenberg und Tanja Krämer auf einer Bühne im Dachsalon der Flora.

Bläck Fööss-Musiker Alex Vesper (v.l.), Bömmel Lückerath und Mirko Bäumer traten mit Günter Schwanenberg und Tanja Krämer auf. 

„Achtung, Gesellschaftskritik“, läutet Schwanenberg ein. Das Lied wurde 1865 anlässlich der Flora-Eröffnung an Karneval erstmals gesungen. „Es gab damals schon eine Elite in dieser Stadt, die sich diesen Prachtbau gönnte“, erklärt er schmunzelnd. Die hätten das millionenschwere Haus als Ballsaal genutzt. Die Öffentlichkeit musste einen Taler Eintritt bezahlen, umgerechnet sei das so viel, wie heute der Eintritt ins Phantasialand kostet. Das wird in dem Lied kritisiert.

Weil Karneval aber eben nicht nur Kritik, sondern auch Zusammenhalt kann, kommen für die letzten Songs des Abends auch die Fööss-Mitglieder Mirko Bäumer und Alex Vesper auf die Bühne, um zwei Klassiker zu schmettern. Nach „Unser Stammbaum“ singen sie „In unserem Veedel“. Für letzteren steht der Gastgeber mit am Mikro.