Das Chaos rund um den Wilhelmplatz in Köln-Nippes an Markttagen nervt die Anwohner schon seit Jahren. Nun gibt es einen Beschluss.
Verkehrsversuch in Köln-NippesStraßen um Wilhelmplatz sollen zu Marktzeiten gesperrt werden
Ein spektakulärer Verkehrsversuch bahnt sich rund um den Wilhelmplatz an, den Schauplatz von Kölns einzigem täglich stattfindenden Wochenmarkt: Die ihn umgebenden Straßen – die Wilhelmstraße, Christinastraße, Auguststraße und Viersener Straße – sollen zukünftig während der Marktzeiten für den motorisierten Kraftverkehr abgesperrt werden.
Eine Ausfahrt von auf diesen Straßen geparkten Autos wäre während der Sperrzeiten zwar weiterhin möglich, nicht aber mehr die Einfahrt. Auch wenn sonntags der monatliche Flohmarkt auf dem Platz stattfindet, könnten die Straßen abgesperrt werden. Ausgenommen von der Neuregelung wären Marktanlieferer, Lieferanten der umliegenden Geschäfte sowie Autofahrer mit Behindertenausweis. Einstimmig bei zwei Enthaltungen beschloss die Bezirksvertretung den entsprechenden, nach Beratung erweiterten Antrag von Bündnis 90/Grünen und der Fraktion Gut & Klimafreunde.
Wilhelmplatz in Köln-Nippes: Verkehrsversuch soll im Frühjahr oder Sommer starten
Zugleich sollen die Gehsteige rund um den Platz so weit wie möglich von Hindernissen freigeräumt werden, und auf den umliegenden Parkflächen eine große Zahl von Fahrrad-Abstellplätzen entstehen. Bislang sei die Verkehrssituation rund um den Platz „insbesondere samstags sehr chaotisch und gefährlich“, so Grünen-Fraktionschefin Sandra Vogel und Inga Feuser (Gut & Klimafreunde). Das Zu-Fuß-Gehen in der Umgebung des Wilhelmplatzes würde regelmäßig „zu einem Spießrutenlauf“.
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Der Verkehrsversuch, der möglichst im Frühjahr oder Sommer starten soll, ist Teil der Kooperationsvereinbarung des seit der Kommunalwahl 2020 bestehenden Nippeser Mehrheitsbündnisses aus Grünen, Gut & Klimafreunde, FDP und Linken. Der ursprünglich vorgelegte Antrag sah vor, den Verkehrsversuch nur samstags, in einer zweiten Stufe freitags und samstags, stattfinden zu lassen. Überraschend hatte die CDU einen weitergehenden Antrag vorgelegt, die Straßen zu sämtlichen Markttagen zu sperren. Diese Anregung übernahmen die Antragsteller in ihren eigenen Vorschlag. Jedoch soll es – anders als von der CDU vorgeschlagen, die eine endgültige Lösung favorisierte –zunächst bei einem Verkehrsversuch bleiben.
Bei Problemen will die Bezirksvertretung zukünftig schneller intervenieren
„Wenn wir unser Konzept für richtig halten, dann sollten wir es eben machen. Schließlich sind wir kein Versuchslabor“, argumentierte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz, der für eine dauerhafte Lösung warb. Ein Verkehrsversuch sei jedoch aus drei Gründen sinnvoller, entgegnete Inga Feuser: Er sei für Verwaltung schneller umzusetzen als eine dauerhafte Umplanung. Zudem könne man schneller intervenieren, sollten mit der neuen Verkehrsführung Probleme auftauchen. Und man könne Marktleute sowie Geschäftsinhaber mit ins Boot nehmen und im Verfahren beteiligen.
„Manchmal gibt es bei solchen Verkehrsversuchen eine Art Erstverschlimmerung, und hinterher wird doch alles besser. Insbesondere die Anwohner werden von der neuen Regelung profitieren. Ich plädiere da für Mut, denn genau den brauchen wir für die Verkehrswende“, sagte sie. „Der Versuchscharakter ist wichtig, denn die Änderungen haben massive Auswirkungen nicht nur auf die Anlieger, sondern auf den gesamten Stadtteil“, ergänzte SPD-Fraktionschef Henning Meier.
Veränderung stand schon länger aus
„Andere Straßen könnten eine Mehrbelastung erleben, und wir wissen nicht, wie es sich auf die Geschäfte rund um den Wilhelmplatz auswirkt.“ Dass sich um den Wilhelmplatz herum dringend etwas ändern müsse, sei jedoch schon seit langer Zeit allen Beteiligten klar. Man werde bei Problemen reagieren, versicherte Deniz Ertin (Grüne). „Der Verkehrsversuch gibt nicht nur den Planern, sondern auch uns die Möglichkeit, das Verfahren zu hinterfragen. Was mir jedoch wichtig ist, ist den Verkehrsversuch nicht von vorn herein schlechtzureden."