Nach der OB-Wahl in KölnDas sind die fünf wichtigsten Themen der nächsten fünf Jahre
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Köln – Seit Sonntag steht der neue Stadtrat samt Stadtoberhaupt fest, die Ergebnisse finden Sie hier in unserem Liveblog. Die nächste Kommunalwahl findet in NRW 2025 statt. Stand jetzt sind das die fünf wichtigsten Themen in Köln bis dahin.
Ost-West-Achse
Bekommt Köln einen neuen, bis zu 2,3 Kilometer langen U-Bahn-Tunnel vom Heumarkt bis zur Universitätsstraße samt eines kurzen Abzweigs vom Neumarkt bis zur Mauritiusstraße? Oder bleiben die Stadtbahnlinien 1, 7 und 9 wie bislang oberirdisch?
Das entscheidet der neue Stadtrat vermutlich bis 2023, das Ziel: Dort sollen statt 60 Meter langer Bahnen 90 Meter lange Bahnen fahren, um mehr Fahrgäste zu transportieren. Das Bündnis aus CDU und Grüne ist uneins, die Grünen wollen oben bleiben, die CDU eine neue U-Bahn. Letztlich würgte sich das Bündnis im Dezember 2018 zu einem Kompromiss: Es werden beide Varianten geplant. Zum Vergleich: Ohne Tunnel kostet der Ausbau der Haltestellen nach ersten Schätzungen 250 Millionen Euro und hat einen Kosten-Nutzen-Wert von 2,3. Der Tunnel kostet 760 Millionen Euro, der Nutzen-Wert liegt bei 1,0, vor 2035 fährt die U-Bahn wohl nicht. Sinkt er darunter, gibt es nicht das dringend nötige Fördergeld.
Bis April 2021 soll klar sein, was das Neubauprojekt „Historische Mitte“ am Dom kosten wird. Dann soll der Stadtrat entscheiden. Auch wenn es keine endgültige Summe ist, sondern nur eine weitere Annäherung. Bislang planen Stadt und Kirche als Bauherren mit 143,8 Millionen Euro, davon trägt die Stadt 116,3, die Kirche 27,5 Millionen Euro.
2024 soll der Bau beginnen, 2028 stehen. „Historische Mitte“ steht für einen Museums- und Bürokomplex neben dem Römisch-Germanischen Museum (RGM). Es geht um zwei neue Bauten: Einer beherbergt das Stadtmuseum, es verlässt das baufällige Zeughaus. Dazu gesellt sich ein neues Kurien- und Studienhaus mit Büros des RGM, des Stadtmuseums und der Kirche.
Neuer Stadtteil Kreuzfeld
Umgerechnet rund 65 Fußballfelder groß sind die Wiesen im Norden Chorweilers, auf denen 2200 bis 300 Wohnungen entstehen. Das Projekt ist Jahrzehnte alt, stets verwarf der Stadtrat den Bau.
Jetzt ist es eigentlich fast schon zu spät angesichts der Wohnungsnot. Ab 2023/2024 soll wohl im Kölner Norden gebaut werden, wenn der Rat die Pläne abnickt, an ihnen arbeitet die Stadt.
Neuer Klinikverbund
Um den Minus-Betrieb ihrer drei städtischen Kliniken aufrecht zu erhalten, muss die Stadt laut einer Prognose bis 2026 weitere Finanzhilfen von mehr als 170 Millionen Euro zuschießen.
Deshalb wirbt Oberbürgermeisterin Henriette Reker seit Jahren für einen Klinikverbund mit der Uni-Klinik Köln, sie gehört dem Land und braucht unter anderem mehr Patienten für ihre Forschung. Ein gemeinsames Betriebskonzept ist in der Mache, am Ende entscheidet der Rat wohl 2021 darüber.
Corona und die Folgen für die Wirtschaft
Schon vor Corona ging es dem Einzelhandel und den Einkaufsstraßen schlecht, nun bangen auch viele Gastronomen um ihre Betriebe, viele Firmen um Aufträge. Was macht die Konjunktur? Wie schlimm wird die Krise durchschlagen? Letztlich hängt das alles zusammen, die Stadt wollte 2022 mal keine Schulden machen. Doch dafür braucht es Gewerbesteuern – wenn die ausbleiben, stehen Projekte in Frage. Der Rat wird unbequeme Entscheidungen treffen müssen, was Köln sich leisten kann.