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Krankenhausfusion in KölnUniklinik Köln kauft das Klinikum Weyertal

Lesezeit 3 Minuten

Das Evangelische Klinikum Köln Weyertal

Die Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH hat das Klinikum Weyertal an die Uniklinik Köln verkauft. Rund 500 Arbeitsplätze habe man durch die Übernahme gesichert, so die Uniklinik.

Die Holding Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH mit dem Hauptstandort in Bergisch Gladbach hat das Evangelische Klinikum Köln Weyertal (EVK) an die Uniklinik Köln verkauft. Die Übernahme erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 2024, bereits im Februar gab es die Freigabe vom Bundeskartellamt.

Das Krankenhaus liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Uniklinik, hat mehr als 190 Betten und sieben Fachkliniken aus den Bereichen Gynäkologie, Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Innere Medizin und eine HNO-Belegabteilung. Eine enge Zusammenarbeit der beiden Häuser gibt es schon seit Jahren: Seit 2017 ist die Uniklinik bereits im Besitz von 49 Prozent der Anteile an dem Kölner Krankenhaus. Mit der Übernahme der restlichen 51 Prozent erhält das Universitätsklinikum nun die alleinige Führung des Klinikums und erwirbt zudem die zum EVK zugehörigen Grundstücke.

Sicherung der Arbeitsplätze

Trotz ihrer Minderheitsbeteiligung hatte die Uniklinik bereits in den vergangenen Jahren in medizinischen Fragen die Entscheidungshoheit. Seit 2020 arbeiten die beiden Häuser auch im Fachbereich Chirurgie zusammen — eine Seltenheit zwischen einem Regelversorger wie dem Weyertal und einem Maximalversorger wie der Uniklinik.

Neuer Kaufmännischer Geschäftsführer des EVK ist Niels Ruppenthal. Gemeinsam mit dem Ärztlichen Geschäftsführer Dr. Jan-Peter Gloßmann von der Uniklinik trägt er im EVK damit die Verantwortung für die über 500 Beschäftigten des Grund- und Regelversorgers. Diese Arbeitsplätze seien durch die Übernahme gesichert worden, teilte die Uniklinik auf Anfrage mit.

Der Erwerb der Grundstücke in unmittelbarer Nähe zum Hauptcampus bietet der Uniklinik zudem die medizinstrategisch wichtige Chance, zukünftig weiter flexibel wachsen zu können.
Professor Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln

„Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten wird zukünftig unter Berücksichtigung der Leistungsschwerpunkte der Uniklinik und des EVK noch effektiver gesteuert und auf diese Weise weiter verbessert“, so Professor Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln. So könnten in beiden Kliniken die beste Versorgung entsprechend der Spezialisierung erfolgen und Synergieeffekte sowohl im Sinne der Patientensicherheit als auch der Wirtschaftlichkeit genutzt werden. „Der Erwerb der Grundstücke in unmittelbarer Nähe zum Hauptcampus bietet der Uniklinik zudem die medizinstrategisch wichtige Chance, zukünftig weiter flexibel wachsen zu können“, so Schömig weiter. Für die zukünftige Nutzung des Standortes plane man zudem den Betrieb eines Hospizes in Kooperation mit der Evangelischen Kirche.

„Logischer Schritt“

Zu den genauen Gründen des Verkaufs äußerte sich die Evangelische Kliniken Rheinland gGmbH nicht, sie bestätigte auf Anfrage der Rundschau lediglich den Verkauf des Klinikums an die Uniklinik. Für Norbert Lenke, Aufsichtsratsvorsitzender der Evangelischen Kliniken Rheinland, sei es aufgrund der funktionierenden Zusammenarbeit der „logische Schritt“ gewesen: „Vor dem Hintergrund der Krankenhausplanungen in NRW sehen wir eine große Chance, dieses Erfolgsmodell weiter zu professionalisieren und im Sinne der Kölner Bürgerinnen und Bürger auszubauen.“ Der kaufmännische Geschäftsführer Niels Ruppenthal sagte dazu, man wolle „das Beste aus zwei Welten“ vereinen: „exzellente Patientenversorgung mit Herz kombiniert mit universitärer Spitzenmedizin“, so Ruppenthal.

Zur Uniklinik Köln gehören rund 60 angeschlossene Kliniken und Institute, sie beschäftigt mehr als 12 000 Mitarbeiter und gehört damit zu den größten Arbeitgebern in Köln. Das Universitätsklinikum verfügt über rund 1500 Betten und behandelt jährlich mehr als 490 000 Patienten. Im Laufe eines Jahres werden dort über 62 000 Menschen stationär behandelt.