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St. Katharinen-HospitalSo tröstet der neue Klinikseelsorger in Frechen Menschen in Not

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist der Klinikseelsorger in schwarzer Kleidung in der Krankenhauskapelle zu sehen.

Er ist verständnisvoller Begleiter, wenn die Seele leidet - Werner Roleff ist der neue Klinikseelsorger am St. Katharinen-Hospital.

Werner Roleff ist der neue Klinikseelsorger am St. Katharinen-Hospital, oft wird er dort von seiner Hündin „Flecki“ begleitet.

„Manchmal hilft es, sich alles von der Seele zu reden und eine Kerze anzuzünden“, sagt Werner Roleff mit ruhiger Stimme. „Dann kann Hoffnung wachsen und ein Licht am Ende des Tunnels leuchten.“ Der 62-Jährige Pastoralreferent strahlt Vertrauen aus, das spürt man sofort. Er hört gerne zu und ist zur Stelle, wenn Menschen in seelischer Not Hilfe brauchen - „völlig unabhängig von Alter, Religion oder Weltanschauung“.

Seit September 2024 ist er der neue Klinikseelsorger am St. Katharinen-Hospital. Gemeinsam mit Gemeindereferentin Elke Wittemann und Pfarrer Benjamin Härte bildet er das ökumenische Seelsorgeteam des Krankenhauses.

Frechen: Fahrer eines Unfallwagens kämpft mit Schuldgefühlen

Kürzlich habe er einen verzweifelten Patienten nach einem Verkehrsunfall besucht. Der Patient, selbst nur leicht verletzt, war Fahrer des Unfallwagens und wurde mit seinen Schuldgefühlen nicht fertig. „Er sagte mir gleich, er glaube nicht an Religion“, erinnert sich Werner Roleff. „Dann hat er sich seine Sorgen von der Seele geredet, ich habe ihm zugehört, geantwortet und anschließend haben wir zusammen eine Kerze angezündet. Einige Tage später kam der Patient zum Gottesdienst in unsere Kapelle.“

Werner Roleff wurde in Bergheim geboren

Werner Roleff ist seit 24 Jahren Klinikseelsorger, hat schon viel Erschütterndes über Leben und Tod erfahren. In Bergheim geboren, studierte er in Bonn und Würzburg katholische Theologie, fand 2001 in der Klinikseelsorge seine Berufung, zunächst in Köln-Merheim und später in der Uniklinik Köln. Dort war er oft mit seiner „Seelsorgehündin“ Flecki unterwegs.

Hündin Flecki unterstützt den Seelsorger bei der Arbeit

Flecki ist auch seit September im St. Katharinen-Hospital an seiner Seite. Meist wartet sie im Büro, aber „manchmal öffnet sie auch die Tür zu einer verletzten Seele“, erklärt der Klinikseelsorger. Oft sind es Pflegende oder Ärzte, die ihn auf Patienten in Not aufmerksam machen. Manchmal sind sie es auch selbst, die Hilfe benötigen. „Eine Physiotherapeutin war unendlich traurig über den Tod einer Patientin. Sie hatte sie so sehr an ihre Oma erinnert“, berichtet Roleff.

Es ist ein Geben und Nehmen, und manchmal bin auch ich der Beschenkte
Werner Roleff, neuer Klinikseelsorger am St. Katharinen-Hospital

Er sei der Seelsorger für alle Menschen hier, für Patienten, Angehörige und Klinikmitarbeiter. Und manchmal ist er auch selbst so erschüttert, dass er in der Kapelle Trost im Gebet sucht und eine Kerze anzündet, gesteht er. „Ich werde nie Weihnachten 2022 vergessen. Damals ist ein kleines Mädchen nach mehrfacher Reanimation an einer seltenen Krankheit verstorben“, sagt Werner Roleff bedrückt. „Einen Monat später rief mich ihre Mutter an. Sie wollte mit jemandem sprechen, der nicht zur Familie gehört. Ein Jahr lang haben wir uns immer wieder zum Austausch getroffen. Das hat auch mich bereichert.“

Der Klinikseelsorger erinnert sich an einen sehr alten Mann am Ende seines Lebens. „Ich sagte „Auf Wiedersehen“ zu ihm und er erwiderte: „Ja, auf Wiedersehen. Auf der anderen Seite sehen wir uns wieder.“ Dies seien erfüllende Momente, die seine Berufung ausmachten und ihm immer wieder Kraft schenken. „Es ist ein Geben und Nehmen“, sagt Werner Roleff nachdenklich. „Und manchmal bin auch ich der Beschenkte.“